§. 29. Jndem der Betrug und Vervor- theilung durch falsche Maaß, Ellen und Ge- wichte, desgleichen durch gefärbten Jngwer und Einmischung falscher Materien in Zucker, Saffran und ander Gewürtze, iedermänni- glich zum Schaden und Nachtheil gereicht, also müssen die Räthe in den Städten zum öfftern der Cramer, Fleischer, Goldschmiede, Kannen- Giesser, ingleichen derer, die mit Getreydig handeln, sowohl auch derer Höcken und derglei- chen Gewercks-Leute Gewicht, Maaß und El- len unverwarnet mit Fleiß besichtigen, aufzie- hen und aufzeichnen, desgleichen auch bey allen Specereyen und Gewürtzen ein fleißiges Auf- sehen haben, und da bey einem oder dem andern sich hierinnen vorsetzlicher Betrug, Falsch oder Mangel oder iemands ungerechte oder unbe- zeichnete Maaß, Ellen oder Gewichte, im kauf- fen und verkauffen befinden würde, die mangel- bare Gewichte, Ellen oder Maaß, sie seynd we- nig oder viel zu geringe, von Stund an zerschla- gen und abschaffen, die Ubertreter zur Hafft bringen, und von denen, so iedes Orts die Ober-Gerichte verwalten, mit der Inquisition wider sie verfahren, die denn nach Beschaffen- heit der Sache und des Betrugs mit ansehnli- cher Geld-Busse, Gefängniß, Landes-Ver- weisung, und wenn der Betrug groß und öffters
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§. 29. Jndem der Betrug und Vervor- theilung durch falſche Maaß, Ellen und Ge- wichte, desgleichen durch gefaͤrbten Jngwer und Einmiſchung falſcher Materien in Zucker, Saffran und ander Gewuͤrtze, iedermaͤnni- glich zum Schaden und Nachtheil gereicht, alſo muͤſſen die Raͤthe in den Staͤdten zum oͤfftern der Cramer, Fleiſcher, Goldſchmiede, Kannen- Gieſſer, ingleichen derer, die mit Getreydig handeln, ſowohl auch derer Hoͤcken und derglei- chen Gewercks-Leute Gewicht, Maaß und El- len unverwarnet mit Fleiß beſichtigen, aufzie- hen und aufzeichnen, desgleichen auch bey allen Specereyen und Gewuͤrtzen ein fleißiges Auf- ſehen haben, und da bey einem oder dem andern ſich hierinnen vorſetzlicher Betrug, Falſch oder Mangel oder iemands ungerechte oder unbe- zeichnete Maaß, Ellen oder Gewichte, im kauf- fen und verkauffen befinden wuͤrde, die mangel- bare Gewichte, Ellen oder Maaß, ſie ſeynd we- nig oder viel zu geringe, von Stund an zerſchla- gen und abſchaffen, die Ubertreter zur Hafft bringen, und von denen, ſo iedes Orts die Ober-Gerichte verwalten, mit der Inquiſition wider ſie verfahren, die denn nach Beſchaffen- heit der Sache und des Betrugs mit anſehnli- cher Geld-Buſſe, Gefaͤngniß, Landes-Ver- weiſung, und wenn der Betrug groß und oͤffters
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§. 29. Jndem der Betrug und Vervor-
theilung durch falſche Maaß, Ellen und Ge-
wichte, desgleichen durch gefaͤrbten Jngwer und
Einmiſchung falſcher Materien in Zucker,
Saffran und ander Gewuͤrtze, iedermaͤnni-
glich zum Schaden und Nachtheil gereicht, alſo
muͤſſen die Raͤthe in den Staͤdten zum oͤfftern
der Cramer, Fleiſcher, Goldſchmiede, Kannen-
Gieſſer, ingleichen derer, die mit Getreydig
handeln, ſowohl auch derer Hoͤcken und derglei-
chen Gewercks-Leute Gewicht, Maaß und El-
len unverwarnet mit Fleiß beſichtigen, aufzie-
hen und aufzeichnen, desgleichen auch bey allen
Specereyen und Gewuͤrtzen ein fleißiges Auf-
ſehen haben, und da bey einem oder dem andern
ſich hierinnen vorſetzlicher Betrug, Falſch oder
Mangel oder iemands ungerechte oder unbe-
zeichnete Maaß, Ellen oder Gewichte, im kauf-
fen und verkauffen befinden wuͤrde, die mangel-
bare Gewichte, Ellen oder Maaß, ſie ſeynd we-
nig oder viel zu geringe, von Stund an zerſchla-
gen und abſchaffen, die Ubertreter zur Hafft
bringen, und von denen, ſo iedes Orts die
Ober-Gerichte verwalten, mit der Inquiſition
wider ſie verfahren, die denn nach Beſchaffen-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/648>, abgerufen am 22.11.2024.
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