Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



stiones de jure Proedriae, und andere derglei-
chen Schrifften, die von diesen Materien han-
deln, mehr nachschlagen.

Das XXVII. Capitel.
Von Besetzung der Aemter in der
Republic.

§. 1.

DJe Leute werden insgemein mit Aem-
tern, die Aemter aber gar selten mit
Leuten versorget, daher wäre es nicht
unrecht, wenn allezeit diejenigen, denen man ei-
ne Charge geben wolte, ein tentamen ausste-
hen müsten, ob sie wohl zu diesen oder jenen Am-
te tüchtig wären. Man prüfet die Leute, die
man in kleine Aemter setzt, die aber die wichtig-
sten und grösten Chargen überkommen, werden
mit dem Examine verschonet.

§. 2. Es ist denen Regenten nicht zuträg-
lich, wenn sie, um einen gewissen Ministre Gna-
de zu erzeigen, ihm sehr viel Chargen auftra-
gen, oder das Directorium in unterschiedlichen
wichtigen Collegiis anvertrauen, denn man
gar selten solche qualificirte Leute antrifft, die in
unterschiedenen Collegtis von diversen Expe-
dition
en mit Ruhm und Nutzen zu praesidiren
solten geschickt seyn, und wenn sie auch gleich die

Capa-



ſtiones de jure Proedriæ, und andere derglei-
chen Schrifften, die von dieſen Materien han-
deln, mehr nachſchlagen.

Das XXVII. Capitel.
Von Beſetzung der Aemter in der
Republic.

§. 1.

DJe Leute werden insgemein mit Aem-
tern, die Aemter aber gar ſelten mit
Leuten verſorget, daher waͤre es nicht
unrecht, wenn allezeit diejenigen, denen man ei-
ne Charge geben wolte, ein tentamen ausſte-
hen muͤſten, ob ſie wohl zu dieſen oder jenen Am-
te tuͤchtig waͤren. Man pruͤfet die Leute, die
man in kleine Aemter ſetzt, die aber die wichtig-
ſten und groͤſten Chargen uͤberkommen, werden
mit dem Examine verſchonet.

§. 2. Es iſt denen Regenten nicht zutraͤg-
lich, wenn ſie, um einen gewiſſen Miniſtre Gna-
de zu erzeigen, ihm ſehr viel Chargen auftra-
gen, oder das Directorium in unterſchiedlichen
wichtigen Collegiis anvertrauen, denn man
gar ſelten ſolche qualificirte Leute antrifft, die in
unterſchiedenen Collegtis von diverſen Expe-
dition
en mit Ruhm und Nutzen zu præſidiren
ſolten geſchickt ſeyn, und wenn ſie auch gleich die

Capa-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0818" n="798"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw><hi rendition="#aq">&#x017F;tiones de jure Proedriæ,</hi> und andere derglei-<lb/>
chen Schrifften, die von die&#x017F;en Materien han-<lb/>
deln, mehr nach&#x017F;chlagen.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von Be&#x017F;etzung der Aemter in der<lb/>
Republic.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Leute werden insgemein mit Aem-<lb/>
tern, die Aemter aber gar &#x017F;elten mit<lb/>
Leuten ver&#x017F;orget, daher wa&#x0364;re es nicht<lb/>
unrecht, wenn allezeit diejenigen, denen man ei-<lb/>
ne <hi rendition="#aq">Charge</hi> geben wolte, ein <hi rendition="#aq">tentam</hi>en aus&#x017F;te-<lb/>
hen mu&#x0364;&#x017F;ten, ob &#x017F;ie wohl zu die&#x017F;en oder jenen Am-<lb/>
te tu&#x0364;chtig wa&#x0364;ren. Man pru&#x0364;fet die Leute, die<lb/>
man in kleine Aemter &#x017F;etzt, die aber die wichtig-<lb/>
&#x017F;ten und gro&#x0364;&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Charg</hi>en u&#x0364;berkommen, werden<lb/>
mit dem <hi rendition="#aq">Examine</hi> ver&#x017F;chonet.</p><lb/>
        <p>§. 2. Es i&#x017F;t denen Regenten nicht zutra&#x0364;g-<lb/>
lich, wenn &#x017F;ie, um einen gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tre</hi> Gna-<lb/>
de zu erzeigen, ihm &#x017F;ehr viel <hi rendition="#aq">Charg</hi>en auftra-<lb/>
gen, oder das <hi rendition="#aq">Directorium</hi> in unter&#x017F;chiedlichen<lb/>
wichtigen <hi rendition="#aq">Collegiis</hi> anvertrauen, denn man<lb/>
gar &#x017F;elten &#x017F;olche <hi rendition="#aq">qualifici</hi>rte Leute antrifft, die in<lb/>
unter&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">Collegtis</hi> von <hi rendition="#aq">diver&#x017F;</hi>en <hi rendition="#aq">Expe-<lb/>
dition</hi>en mit Ruhm und Nutzen zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;idi</hi>ren<lb/>
&#x017F;olten ge&#x017F;chickt &#x017F;eyn, und wenn &#x017F;ie auch gleich die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Capa-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[798/0818] ſtiones de jure Proedriæ, und andere derglei- chen Schrifften, die von dieſen Materien han- deln, mehr nachſchlagen. Das XXVII. Capitel. Von Beſetzung der Aemter in der Republic. §. 1. DJe Leute werden insgemein mit Aem- tern, die Aemter aber gar ſelten mit Leuten verſorget, daher waͤre es nicht unrecht, wenn allezeit diejenigen, denen man ei- ne Charge geben wolte, ein tentamen ausſte- hen muͤſten, ob ſie wohl zu dieſen oder jenen Am- te tuͤchtig waͤren. Man pruͤfet die Leute, die man in kleine Aemter ſetzt, die aber die wichtig- ſten und groͤſten Chargen uͤberkommen, werden mit dem Examine verſchonet. §. 2. Es iſt denen Regenten nicht zutraͤg- lich, wenn ſie, um einen gewiſſen Miniſtre Gna- de zu erzeigen, ihm ſehr viel Chargen auftra- gen, oder das Directorium in unterſchiedlichen wichtigen Collegiis anvertrauen, denn man gar ſelten ſolche qualificirte Leute antrifft, die in unterſchiedenen Collegtis von diverſen Expe- ditionen mit Ruhm und Nutzen zu præſidiren ſolten geſchickt ſeyn, und wenn ſie auch gleich die Capa-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/818
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/818>, abgerufen am 22.11.2024.