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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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seyn, daß sie von denen Partheyen, es geschehe
nun solches directe oder indirecte, durch sie
selbst oder ihre Weiber und andere Angehöri-
ge, keine Geschencke nehmen, sondern sich an ih-
ren Sold begnügen lassen. Wenn ein Lan-
des-Fürst erfähret, daß sich solche zu Beugung
und Verkehrung des Rechts gantz und gar be-
stechen lassen, so sind sie sofort abzudancken.
Haben sie aber in einer gerechten Sache, es sey
vorher oder hernach, Geschencke genommen,
sind sie dennoch mit Straffe anzusehen.

§. 14. Ein Fürst muß die guten merita
und Dienste seiner Bedienten fürstlich recom-
pensi
ren und belohnen, denn hierinnen hat ein
Fürst eine grosse gloire bey allen Nationen, und
wird auf diese Weise ein ieder angefrischt wer-
den, etwas extraordinaires zu thun, und alles
vor einen solchen Herrn aufzusetzen. Herge-
gen, wo es gleich gilt, es thue einer außeror-
dentliche gute Dienste, oder nur ordinaire, so
werden die Bedienten nicht encouragiret, sich
in einem und andern zu signalisiren. Siehe
Schröders Fürstliche Schatz- und Rent-Cam-
mer, p. 47.

§. 15. Ein Regent hat nicht allein zu consi-
deri
ren, was ein Rath in seiner Praesenz und
bey währender deliberation thut, und wie er
sich bezeuget, sich nach des Herrn Willen und

Affecten



ſeyn, daß ſie von denen Partheyen, es geſchehe
nun ſolches directe oder indirecte, durch ſie
ſelbſt oder ihre Weiber und andere Angehoͤri-
ge, keine Geſchencke nehmen, ſondern ſich an ih-
ren Sold begnuͤgen laſſen. Wenn ein Lan-
des-Fuͤrſt erfaͤhret, daß ſich ſolche zu Beugung
und Verkehrung des Rechts gantz und gar be-
ſtechen laſſen, ſo ſind ſie ſofort abzudancken.
Haben ſie aber in einer gerechten Sache, es ſey
vorher oder hernach, Geſchencke genommen,
ſind ſie dennoch mit Straffe anzuſehen.

§. 14. Ein Fuͤrſt muß die guten merita
und Dienſte ſeiner Bedienten fuͤrſtlich recom-
penſi
ren und belohnen, denn hierinnen hat ein
Fuͤrſt eine groſſe gloire bey allen Nationen, und
wird auf dieſe Weiſe ein ieder angefriſcht wer-
den, etwas extraordinaires zu thun, und alles
vor einen ſolchen Herrn aufzuſetzen. Herge-
gen, wo es gleich gilt, es thue einer außeror-
dentliche gute Dienſte, oder nur ordinaire, ſo
werden die Bedienten nicht encouragiret, ſich
in einem und andern zu ſignaliſiren. Siehe
Schroͤders Fuͤrſtliche Schatz- und Rent-Cam-
mer, p. 47.

§. 15. Ein Regent hat nicht allein zu conſi-
deri
ren, was ein Rath in ſeiner Præſenz und
bey waͤhrender deliberation thut, und wie er
ſich bezeuget, ſich nach des Herrn Willen und

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[804/0824] ſeyn, daß ſie von denen Partheyen, es geſchehe nun ſolches directe oder indirecte, durch ſie ſelbſt oder ihre Weiber und andere Angehoͤri- ge, keine Geſchencke nehmen, ſondern ſich an ih- ren Sold begnuͤgen laſſen. Wenn ein Lan- des-Fuͤrſt erfaͤhret, daß ſich ſolche zu Beugung und Verkehrung des Rechts gantz und gar be- ſtechen laſſen, ſo ſind ſie ſofort abzudancken. Haben ſie aber in einer gerechten Sache, es ſey vorher oder hernach, Geſchencke genommen, ſind ſie dennoch mit Straffe anzuſehen. §. 14. Ein Fuͤrſt muß die guten merita und Dienſte ſeiner Bedienten fuͤrſtlich recom- penſiren und belohnen, denn hierinnen hat ein Fuͤrſt eine groſſe gloire bey allen Nationen, und wird auf dieſe Weiſe ein ieder angefriſcht wer- den, etwas extraordinaires zu thun, und alles vor einen ſolchen Herrn aufzuſetzen. Herge- gen, wo es gleich gilt, es thue einer außeror- dentliche gute Dienſte, oder nur ordinaire, ſo werden die Bedienten nicht encouragiret, ſich in einem und andern zu ſignaliſiren. Siehe Schroͤders Fuͤrſtliche Schatz- und Rent-Cam- mer, p. 47. §. 15. Ein Regent hat nicht allein zu conſi- deriren, was ein Rath in ſeiner Præſenz und bey waͤhrender deliberation thut, und wie er ſich bezeuget, ſich nach des Herrn Willen und Affecten

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/824>, abgerufen am 22.11.2024.