ihren Nahmen über ein District Landes oder et- liche Dörffer die Ober- und Nieder-Gerichte mit der hierzu erforderten Geschicklichkeit exer- ciren.
§. 47. Bey Annehmung eines Beamten muß man vor allen Dingen mehr auf die inner- lichen als äusserlichen Qualitäten sehen. Von vornehmen Stande, honetter Familie, guter taille, Ansehens, Vermögens, äusserlicher Ge- schicklichkeit, Politesse und Gelehrsamkeit seyn, anbey den Schlendrian verstehen, sind an und vor sich selbst nützliche und solche Eigenschaff- ten, wodurch sich ein Beamter bey denen ihm anvertrauten Unterthanen eine air geben und viel gutes stifften kan, aber alle diese Qualitä- ten, wenn sie nicht mit der wahren Gottesfurcht und gründlichen Rechts-Gelehrsamkeit verge- sellschafftet, machen noch lange nicht das Haupt-Werck aus. Damit nun grosse Her- ren und Regenten wissen, wie sie sich dißfalls zu verhalten haben, so wäre meine Meynung diese, daß man diejenigen Candidaten, die sich zu Aemtern angeben, oder darzu vorgeschlagen werden, und von denen man doch sonst keine ge- nugsame Versicherung wegen ihrer Gelehr- samkeit hat, von dem Praeside der Regierung oder sonst dazu tüchtigen in Praesenz anderer ge- lehrten Leute publice examiniren lasse, also,
daß
ihren Nahmen uͤber ein Diſtrict Landes oder et- liche Doͤrffer die Ober- und Nieder-Gerichte mit der hierzu erforderten Geſchicklichkeit exer- ciren.
§. 47. Bey Annehmung eines Beamten muß man vor allen Dingen mehr auf die inner- lichen als aͤuſſerlichen Qualitaͤten ſehen. Von vornehmen Stande, honetter Familie, guter taille, Anſehens, Vermoͤgens, aͤuſſerlicher Ge- ſchicklichkeit, Politeſſe und Gelehrſamkeit ſeyn, anbey den Schlendrian verſtehen, ſind an und vor ſich ſelbſt nuͤtzliche und ſolche Eigenſchaff- ten, wodurch ſich ein Beamter bey denen ihm anvertrauten Unterthanen eine air geben und viel gutes ſtifften kan, aber alle dieſe Qualitaͤ- ten, wenn ſie nicht mit der wahren Gottesfurcht und gruͤndlichen Rechts-Gelehrſamkeit verge- ſellſchafftet, machen noch lange nicht das Haupt-Werck aus. Damit nun groſſe Her- ren und Regenten wiſſen, wie ſie ſich dißfalls zu verhalten haben, ſo waͤre meine Meynung dieſe, daß man diejenigen Candidaten, die ſich zu Aemtern angeben, oder darzu vorgeſchlagen werden, und von denen man doch ſonſt keine ge- nugſame Verſicherung wegen ihrer Gelehr- ſamkeit hat, von dem Præſide der Regierung oder ſonſt dazu tuͤchtigen in Præſenz anderer ge- lehrten Leute publice examiniren laſſe, alſo,
daß
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ihren Nahmen uͤber ein Diſtrict Landes oder et-
liche Doͤrffer die Ober- und Nieder-Gerichte
mit der hierzu erforderten Geſchicklichkeit exer-
ciren.
§. 47. Bey Annehmung eines Beamten
muß man vor allen Dingen mehr auf die inner-
lichen als aͤuſſerlichen Qualitaͤten ſehen. Von
vornehmen Stande, honetter Familie, guter
taille, Anſehens, Vermoͤgens, aͤuſſerlicher Ge-
ſchicklichkeit, Politeſſe und Gelehrſamkeit ſeyn,
anbey den Schlendrian verſtehen, ſind an und
vor ſich ſelbſt nuͤtzliche und ſolche Eigenſchaff-
ten, wodurch ſich ein Beamter bey denen ihm
anvertrauten Unterthanen eine air geben und
viel gutes ſtifften kan, aber alle dieſe Qualitaͤ-
ten, wenn ſie nicht mit der wahren Gottesfurcht
und gruͤndlichen Rechts-Gelehrſamkeit verge-
ſellſchafftet, machen noch lange nicht das
Haupt-Werck aus. Damit nun groſſe Her-
ren und Regenten wiſſen, wie ſie ſich dißfalls
zu verhalten haben, ſo waͤre meine Meynung
dieſe, daß man diejenigen Candidaten, die ſich
zu Aemtern angeben, oder darzu vorgeſchlagen
werden, und von denen man doch ſonſt keine ge-
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ſamkeit hat, von dem Præſide der Regierung
oder ſonſt dazu tuͤchtigen in Præſenz anderer ge-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/847>, abgerufen am 22.11.2024.
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