§. 6. Jst der Boden auch sonst geringe und nicht nach Wundsche, so kan man doch Hülffe schaffen, wenn die Unkosten der Arbeit nicht all- zu hoch steigen, daß man lässet Gräben machen, selbige mit Mooß, kleinen Reißig, Laub, Hey- de, Farrenkraut von unten heraus zu füllen, hernach etwas weniges von der Erde darinnen anzünden, gestalt alles, was auf der Erde wächst, wird mit der Zeit wieder zur Erde, und weil es in währender Corruption ist, dienet es zur Dingung derselben, denn die Corruption ver- ursachet eine Fermentation. und diese giebt den nahstehenden Gewächsen eine fürtreffliche Nah- rung, welche denn ein sehr leichtes und gutes Mittel zu Verbesserung des Bodens, da hinge- gen gute Erde oder Mist, Teich-Schlamm und andere Düngung darzu anzuführen viel zu kost- bar seyn dürffte. Jst aber des Grundes und Bodens wenig, so betragen sich die Kosten auch nicht hoch, unterdessen, da der Platz groß, wür- de nichts desto weniger die Menge des Holtzes, so darauf wachsen kan, die aufgewandten Ko- sten wiederum ersetzen.
§. 7. Hiernächst giebt das Farren-Kraut sonderlich eine gute Düngung in denen Wäl- dern, wenn es faulet, und sich mit der Erde ver- mischet. Wenn man nun wilde Bäume ein- setzet, soll man in die Gruben dergleichen und
ander
§. 6. Jſt der Boden auch ſonſt geringe und nicht nach Wundſche, ſo kan man doch Huͤlffe ſchaffen, wenn die Unkoſten der Arbeit nicht all- zu hoch ſteigen, daß man laͤſſet Graͤben machen, ſelbige mit Mooß, kleinen Reißig, Laub, Hey- de, Farrenkraut von unten heraus zu fuͤllen, hernach etwas weniges von der Erde darinnen anzuͤnden, geſtalt alles, was auf der Erde waͤchſt, wird mit der Zeit wieder zur Erde, und weil es in waͤhrender Corruption iſt, dienet es zur Dingung derſelben, denn die Corruption ver- urſachet eine Fermentation. und dieſe giebt den nahſtehenden Gewaͤchſen eine fuͤrtreffliche Nah- rung, welche denn ein ſehr leichtes und gutes Mittel zu Verbeſſerung des Bodens, da hinge- gen gute Erde oder Miſt, Teich-Schlamm und andere Duͤngung darzu anzufuͤhren viel zu koſt- bar ſeyn duͤrffte. Jſt aber des Grundes und Bodens wenig, ſo betragen ſich die Koſten auch nicht hoch, unterdeſſen, da der Platz groß, wuͤr- de nichts deſto weniger die Menge des Holtzes, ſo darauf wachſen kan, die aufgewandten Ko- ſten wiederum erſetzen.
§. 7. Hiernaͤchſt giebt das Farren-Kraut ſonderlich eine gute Duͤngung in denen Waͤl- dern, wenn es faulet, und ſich mit der Erde ver- miſchet. Wenn man nun wilde Baͤume ein- ſetzet, ſoll man in die Gruben dergleichen und
ander
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§. 6. Jſt der Boden auch ſonſt geringe und
nicht nach Wundſche, ſo kan man doch Huͤlffe
ſchaffen, wenn die Unkoſten der Arbeit nicht all-
zu hoch ſteigen, daß man laͤſſet Graͤben machen,
ſelbige mit Mooß, kleinen Reißig, Laub, Hey-
de, Farrenkraut von unten heraus zu fuͤllen,
hernach etwas weniges von der Erde darinnen
anzuͤnden, geſtalt alles, was auf der Erde waͤchſt,
wird mit der Zeit wieder zur Erde, und weil es
in waͤhrender Corruption iſt, dienet es zur
Dingung derſelben, denn die Corruption ver-
urſachet eine Fermentation. und dieſe giebt den
nahſtehenden Gewaͤchſen eine fuͤrtreffliche Nah-
rung, welche denn ein ſehr leichtes und gutes
Mittel zu Verbeſſerung des Bodens, da hinge-
gen gute Erde oder Miſt, Teich-Schlamm und
andere Duͤngung darzu anzufuͤhren viel zu koſt-
bar ſeyn duͤrffte. Jſt aber des Grundes und
Bodens wenig, ſo betragen ſich die Koſten auch
nicht hoch, unterdeſſen, da der Platz groß, wuͤr-
de nichts deſto weniger die Menge des Holtzes,
ſo darauf wachſen kan, die aufgewandten Ko-
ſten wiederum erſetzen.
§. 7. Hiernaͤchſt giebt das Farren-Kraut
ſonderlich eine gute Duͤngung in denen Waͤl-
dern, wenn es faulet, und ſich mit der Erde ver-
miſchet. Wenn man nun wilde Baͤume ein-
ſetzet, ſoll man in die Gruben dergleichen und
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/906>, abgerufen am 22.11.2024.
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