auf den Halß zögen, sich einschleichen möchten; ob man nicht mit Anlegung einer solennen Mes- se Jalousie bey den Nachbaren erwecke, andern benachbarten Meß-Orten zu kurtz und Eintrag thun, welches wider die Liebe des Nächsten läufft, und zum Talions-Recht Ursach giebt, ob man nicht das unternommene Werck, wann es einmahl etabliret, perpetuirlich zu continui- ren sich getraue, und selbiges auf einen festen Fuß zu setzen, auch alle indicia hierzu vorhan- den seyn, ob nicht etwan durch die neuanzule- gende Messen die Einwohner träge, und von fremder Handlung abgeschreckt werden möch- ten, indem sie sehen, daß ihnen alles vor die Thü- re gebracht wird, ob die Fremden das im Lande aus ihren Waaren gelöste Geld wieder an ande- re Landes-Waaren anlegen, und dazu Gelegen- heit und Willen haben, oder ob nicht vielmehr des Landes voriger Handel (da die Unterthanen ihren Verkehr so gut als sie gekont, aus der Fremde gesucht) und mehr Landes-Waaren als ietzt consumirt haben, zu fallen beginne, ob auch die exportanda, die importanda, oder diese jene übertreffen; ob das Land und dessen Einwohner zum Luxu geneigt, und mehr Kauff- Leute und Krämer, die solchen mit ihren kostba- ren Kleider-Stoffen, Galanterien und Delica- tessen befördern, als Kauff-Leute, die mit nütz-
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auf den Halß zoͤgen, ſich einſchleichen moͤchten; ob man nicht mit Anlegung einer ſolennen Meſ- ſe Jalouſie bey den Nachbaren erwecke, andern benachbarten Meß-Orten zu kurtz und Eintrag thun, welches wider die Liebe des Naͤchſten laͤufft, und zum Talions-Recht Urſach giebt, ob man nicht das unternommene Werck, wann es einmahl etabliret, perpetuirlich zu continui- ren ſich getraue, und ſelbiges auf einen feſten Fuß zu ſetzen, auch alle indicia hierzu vorhan- den ſeyn, ob nicht etwan durch die neuanzule- gende Meſſen die Einwohner traͤge, und von fremder Handlung abgeſchreckt werden moͤch- ten, indem ſie ſehen, daß ihnen alles vor die Thuͤ- re gebracht wird, ob die Fremden das im Lande aus ihren Waaren geloͤſte Geld wieder an ande- re Landes-Waaren anlegen, und dazu Gelegen- heit und Willen haben, oder ob nicht vielmehr des Landes voriger Handel (da die Unterthanen ihren Verkehr ſo gut als ſie gekont, aus der Fremde geſucht) und mehr Landes-Waaren als ietzt conſumirt haben, zu fallen beginne, ob auch die exportanda, die importanda, oder dieſe jene uͤbertreffen; ob das Land und deſſen Einwohner zum Luxu geneigt, und mehr Kauff- Leute und Kraͤmer, die ſolchen mit ihren koſtba- ren Kleider-Stoffen, Galanterien und Delica- teſſen befoͤrdern, als Kauff-Leute, die mit nuͤtz-
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auf den Halß zoͤgen, ſich einſchleichen moͤchten;
ob man nicht mit Anlegung einer ſolennen Meſ-
ſe Jalouſie bey den Nachbaren erwecke, andern
benachbarten Meß-Orten zu kurtz und Eintrag
thun, welches wider die Liebe des Naͤchſten
laͤufft, und zum Talions-Recht Urſach giebt, ob
man nicht das unternommene Werck, wann es
einmahl etabliret, perpetuirlich zu continui-
ren ſich getraue, und ſelbiges auf einen feſten
Fuß zu ſetzen, auch alle indicia hierzu vorhan-
den ſeyn, ob nicht etwan durch die neuanzule-
gende Meſſen die Einwohner traͤge, und von
fremder Handlung abgeſchreckt werden moͤch-
ten, indem ſie ſehen, daß ihnen alles vor die Thuͤ-
re gebracht wird, ob die Fremden das im Lande
aus ihren Waaren geloͤſte Geld wieder an ande-
re Landes-Waaren anlegen, und dazu Gelegen-
heit und Willen haben, oder ob nicht vielmehr
des Landes voriger Handel (da die Unterthanen
ihren Verkehr ſo gut als ſie gekont, aus der
Fremde geſucht) und mehr Landes-Waaren
als ietzt conſumirt haben, zu fallen beginne, ob
auch die exportanda, die importanda, oder
dieſe jene uͤbertreffen; ob das Land und deſſen
Einwohner zum Luxu geneigt, und mehr Kauff-
Leute und Kraͤmer, die ſolchen mit ihren koſtba-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/971>, abgerufen am 22.11.2024.
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