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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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daß wir im Paradiß sind gewesen? Da sprachen
die Brüder: Vater wir gleuben wol/ daß jhr da
seid gewesen/ aber wo der ort ist/ daß wissen wir nit/
Denn wir riechen in den Kleidern vnsers Vaters
den allersüssesten geruch wenn er wider kompt. Bey
denselben Brüdern/ blieb ich zwo Wochen ohne Es-
sen vnd Trincken/ vnd waren leiblicher weise so satt/
daß die andern dauchte/ daß wir von Wein trun-
cken waren. Nach 40. tagen/ nam ich den Segen
vom Abt vnnd den Brüdern/ vnd ging mit meinen
Brüdern wieder in meine Cellen/ da ich auch Mor-
gen eingehen wil.

Da S. Brandanus daß hörte/ da fiel er nieder
mit all seinen Brüdern/ vnd dancketen vnd lobten
Gott vnd sprachen: Gerecht ist der HErr in all sei-
nen Wercken/ der solche wunder seinen Dienern of-
fenbaret hat. Gebenedeiet sey/ der vns heut mit sol-
chem süssen Geistlichen schmack erquicket hat/ vnnd
sprach: Lasset vns gehen/ vnnd den Leib auch mit
Speiß vnd Tranck erquicken/ vnd gingen damit in
jhres Klosters Refectorio zu Tisch. Des andern
tages gieng Carintheus wieder in seine Celle.

Das Ander Capittel/ von S. Bran-
dani Reise/ nach dem Paradiß.

DA fordert S. Brandanus sieben seiner Brü-
der heimlich zu sich/ vnd sprach: Meine lie-

ben
X iij

daß wir im Paradiß ſind geweſen? Da ſprachen
die Bruͤder: Vater wir gleuben wol/ daß jhr da
ſeid geweſen/ aber wo der ort iſt/ daß wiſſen wir nit/
Denn wir riechen in den Kleidern vnſers Vaters
den allerſuͤſſeſten geruch wenn er wider kompt. Bey
denſelben Bruͤdern/ blieb ich zwo Wochen ohne Eſ-
ſen vnd Trincken/ vnd waren leiblicher weiſe ſo ſatt/
daß die andern dauchte/ daß wir von Wein trun-
cken waren. Nach 40. tagen/ nam ich den Segen
vom Abt vnnd den Bruͤdern/ vnd ging mit meinen
Bruͤdern wieder in meine Cellen/ da ich auch Mor-
gen eingehen wil.

Da S. Brandanus daß hoͤrte/ da fiel er nieder
mit all ſeinen Bruͤdern/ vnd dancketen vnd lobten
Gott vnd ſprachen: Gerecht iſt der HErr in all ſei-
nen Wercken/ der ſolche wunder ſeinen Dienern of-
fenbaret hat. Gebenedeiet ſey/ der vns heut mit ſol-
chem ſuͤſſen Geiſtlichen ſchmack erquicket hat/ vnnd
ſprach: Laſſet vns gehen/ vnnd den Leib auch mit
Speiß vnd Tranck erquicken/ vnd gingen damit in
jhres Kloſters Refectorio zu Tiſch. Des andern
tages gieng Carintheus wieder in ſeine Celle.

Das Ander Capittel/ von S. Bran-
dani Reiſe/ nach dem Paradiß.

DA fordert S. Brandanus ſieben ſeiner Bruͤ-
der heimlich zu ſich/ vnd ſprach: Meine lie-

ben
X iij
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[157/0167] daß wir im Paradiß ſind geweſen? Da ſprachen die Bruͤder: Vater wir gleuben wol/ daß jhr da ſeid geweſen/ aber wo der ort iſt/ daß wiſſen wir nit/ Denn wir riechen in den Kleidern vnſers Vaters den allerſuͤſſeſten geruch wenn er wider kompt. Bey denſelben Bruͤdern/ blieb ich zwo Wochen ohne Eſ- ſen vnd Trincken/ vnd waren leiblicher weiſe ſo ſatt/ daß die andern dauchte/ daß wir von Wein trun- cken waren. Nach 40. tagen/ nam ich den Segen vom Abt vnnd den Bruͤdern/ vnd ging mit meinen Bruͤdern wieder in meine Cellen/ da ich auch Mor- gen eingehen wil. Da S. Brandanus daß hoͤrte/ da fiel er nieder mit all ſeinen Bruͤdern/ vnd dancketen vnd lobten Gott vnd ſprachen: Gerecht iſt der HErr in all ſei- nen Wercken/ der ſolche wunder ſeinen Dienern of- fenbaret hat. Gebenedeiet ſey/ der vns heut mit ſol- chem ſuͤſſen Geiſtlichen ſchmack erquicket hat/ vnnd ſprach: Laſſet vns gehen/ vnnd den Leib auch mit Speiß vnd Tranck erquicken/ vnd gingen damit in jhres Kloſters Refectorio zu Tiſch. Des andern tages gieng Carintheus wieder in ſeine Celle. Das Ander Capittel/ von S. Bran- dani Reiſe/ nach dem Paradiß. DA fordert S. Brandanus ſieben ſeiner Bruͤ- der heimlich zu ſich/ vnd ſprach: Meine lie- ben X iij

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/167>, abgerufen am 26.11.2024.