Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

eine gute botschafft gebracht. Er führet sie aber an
einen ort/ da ein schöner Saal vnd Wasser gesatzt
war/ die Füsse zu waschen/ vnd S. Brandanus sprach:
Brüder/ hütet euch/ daß euch Sathanas nicht
in versuchung führe/ ich sehe einen vnter den Brü-
dern/ die vns folgen/ das er sich annimpt zu stelen/
bittet vor seine Seele/ denn der Leib ist dem Teuf-
fel in die Hand gegeben. Derselbige Saal war al-
lenthalben gezieret mit schönen köstlichen gefessen/
vnd mit einem Silbern Zaun.

Da saget S Brandanus zu dem der das essen
pflag zu Tisch zu tragen: Bringe her/ was vns
Gott bereitet hat/ da fand er einen Tisch wol ge-
deckt/ mit Tischtüchern/ vnnd darauff sehr schön
Brot vnd Fische. Da segnet S. Brandanus die
Speise/ vnd sprach: Gott sey gebenedeyet/ der alle
Menschen speiset. Sie funden auch Trincken/ so
viel sie bedürfften. Als nun das Abendessen gesche-
hen war/ vnd sie Gott gedanckt hatten/ da sagt S.
Brandanus:
Gehet vnd lasset ewren Leib ausru-
hen/ das ist euch nötig/ siehet/ alle Betten sind wol
gemacht.

Des Nachtes aber stund der Sathanas/ als ein
schwartz Kind für dem einen Bruder/ das sahe S.
Brandanus,
vnd stunde auff vnnd betet vor jhn die
gantze Nacht. Des andern tages funden sie wie-
der den Tisch wolbereitet/ dz geschach also drey tage.

Dar-
Y

eine gute botſchafft gebracht. Er fuͤhret ſie aber an
einen ort/ da ein ſchoͤner Saal vnd Waſſer geſatzt
war/ die Fuͤſſe zu waſchen/ vnd S. Brandanus ſprach:
Bruͤder/ huͤtet euch/ daß euch Sathanas nicht
in verſuchung fuͤhre/ ich ſehe einen vnter den Bruͤ-
dern/ die vns folgen/ das er ſich annimpt zu ſtelen/
bittet vor ſeine Seele/ denn der Leib iſt dem Teuf-
fel in die Hand gegeben. Derſelbige Saal war al-
lenthalben gezieret mit ſchoͤnen koͤſtlichen gefeſſen/
vnd mit einem Silbern Zaun.

Da ſaget S Brandanus zu dem der das eſſen
pflag zu Tiſch zu tragen: Bringe her/ was vns
Gott bereitet hat/ da fand er einen Tiſch wol ge-
deckt/ mit Tiſchtuͤchern/ vnnd darauff ſehr ſchoͤn
Brot vnd Fiſche. Da ſegnet S. Brandanus die
Speiſe/ vnd ſprach: Gott ſey gebenedeyet/ der alle
Menſchen ſpeiſet. Sie funden auch Trincken/ ſo
viel ſie beduͤrfften. Als nun das Abendeſſen geſche-
hen war/ vnd ſie Gott gedanckt hatten/ da ſagt S.
Brandanus:
Gehet vnd laſſet ewren Leib ausru-
hen/ das iſt euch noͤtig/ ſiehet/ alle Betten ſind wol
gemacht.

Des Nachtes aber ſtund der Sathanas/ als ein
ſchwartz Kind fuͤr dem einen Bruder/ das ſahe S.
Brandanus,
vnd ſtunde auff vnnd betet vor jhn die
gantze Nacht. Des andern tages funden ſie wie-
der den Tiſch wolbereitet/ dz geſchach alſo drey tage.

Dar-
Y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0171" n="161"/>
eine gute bot&#x017F;chafft gebracht. Er fu&#x0364;hret &#x017F;ie aber an<lb/>
einen ort/ da ein &#x017F;cho&#x0364;ner Saal vnd Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;atzt<lb/>
war/ die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu wa&#x017F;chen/ vnd <hi rendition="#aq">S. Brandanus</hi> &#x017F;prach:<lb/>
Bru&#x0364;der/ hu&#x0364;tet euch/ daß euch <hi rendition="#aq">Sathanas</hi> nicht<lb/>
in ver&#x017F;uchung fu&#x0364;hre/ ich &#x017F;ehe einen vnter den Bru&#x0364;-<lb/>
dern/ die vns folgen/ das er &#x017F;ich annimpt zu &#x017F;telen/<lb/>
bittet vor &#x017F;eine Seele/ denn der Leib i&#x017F;t dem Teuf-<lb/>
fel in die Hand gegeben. Der&#x017F;elbige Saal war al-<lb/>
lenthalben gezieret mit &#x017F;cho&#x0364;nen ko&#x0364;&#x017F;tlichen gefe&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
vnd mit einem Silbern Zaun.</p><lb/>
          <p>Da &#x017F;aget <hi rendition="#aq">S Brandanus</hi> zu dem der das e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
pflag zu Ti&#x017F;ch zu tragen: Bringe her/ was vns<lb/>
Gott bereitet hat/ da fand er einen Ti&#x017F;ch wol ge-<lb/>
deckt/ mit Ti&#x017F;chtu&#x0364;chern/ vnnd darauff &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
Brot vnd Fi&#x017F;che. Da &#x017F;egnet <hi rendition="#aq">S. Brandanus</hi> die<lb/>
Spei&#x017F;e/ vnd &#x017F;prach: Gott &#x017F;ey gebenedeyet/ der alle<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;pei&#x017F;et. Sie funden auch Trincken/ &#x017F;o<lb/>
viel &#x017F;ie bedu&#x0364;rfften. Als nun das Abende&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;che-<lb/>
hen war/ vnd &#x017F;ie Gott gedanckt hatten/ da &#x017F;agt <hi rendition="#aq">S.<lb/>
Brandanus:</hi> Gehet vnd la&#x017F;&#x017F;et ewren Leib ausru-<lb/>
hen/ das i&#x017F;t euch no&#x0364;tig/ &#x017F;iehet/ alle Betten &#x017F;ind wol<lb/>
gemacht.</p><lb/>
          <p>Des Nachtes aber &#x017F;tund der <hi rendition="#aq">Sathanas</hi>/ als ein<lb/>
&#x017F;chwartz Kind fu&#x0364;r dem einen Bruder/ das &#x017F;ahe <hi rendition="#aq">S.<lb/>
Brandanus,</hi> vnd &#x017F;tunde auff vnnd betet vor jhn die<lb/>
gantze Nacht. Des andern tages funden &#x017F;ie wie-<lb/>
der den Ti&#x017F;ch wolbereitet/ dz ge&#x017F;chach al&#x017F;o drey tage.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y</fw><fw place="bottom" type="catch">Dar-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0171] eine gute botſchafft gebracht. Er fuͤhret ſie aber an einen ort/ da ein ſchoͤner Saal vnd Waſſer geſatzt war/ die Fuͤſſe zu waſchen/ vnd S. Brandanus ſprach: Bruͤder/ huͤtet euch/ daß euch Sathanas nicht in verſuchung fuͤhre/ ich ſehe einen vnter den Bruͤ- dern/ die vns folgen/ das er ſich annimpt zu ſtelen/ bittet vor ſeine Seele/ denn der Leib iſt dem Teuf- fel in die Hand gegeben. Derſelbige Saal war al- lenthalben gezieret mit ſchoͤnen koͤſtlichen gefeſſen/ vnd mit einem Silbern Zaun. Da ſaget S Brandanus zu dem der das eſſen pflag zu Tiſch zu tragen: Bringe her/ was vns Gott bereitet hat/ da fand er einen Tiſch wol ge- deckt/ mit Tiſchtuͤchern/ vnnd darauff ſehr ſchoͤn Brot vnd Fiſche. Da ſegnet S. Brandanus die Speiſe/ vnd ſprach: Gott ſey gebenedeyet/ der alle Menſchen ſpeiſet. Sie funden auch Trincken/ ſo viel ſie beduͤrfften. Als nun das Abendeſſen geſche- hen war/ vnd ſie Gott gedanckt hatten/ da ſagt S. Brandanus: Gehet vnd laſſet ewren Leib ausru- hen/ das iſt euch noͤtig/ ſiehet/ alle Betten ſind wol gemacht. Des Nachtes aber ſtund der Sathanas/ als ein ſchwartz Kind fuͤr dem einen Bruder/ das ſahe S. Brandanus, vnd ſtunde auff vnnd betet vor jhn die gantze Nacht. Des andern tages funden ſie wie- der den Tiſch wolbereitet/ dz geſchach alſo drey tage. Dar- Y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/171
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/171>, abgerufen am 26.11.2024.