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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Das ist aber verwunderens wol wirdig/ dz man in dem San-
digen Acker offtmals Kießling findet/ wie ein halb klein Ey
gros/ gestalt wie ein Knopff am schwerte/ mit fünff schönen
ausgeftochenen Linien Creutzweis gezieret/ an der Farbe
schwartz graw. Werden Kröten/ Alpen vnd Hauchsteine ge-
nant/ Sollen fürs Bluten/ für geschwollen Halß etc sein. Es
sind etliche der meinung/ man habe hieraus dieselben zuerst
gemacht/ die man in den ringen tregt/ vnd Kröten Stein nen-
net.

V. Also machen ihrer viel in ihren Büchern ein geschrey
dauon/ das die Menschen alle ihre Artzney kunst von den vn-
uernünfftigen Thieren gelernet haben. Die aus eingeben der
Natur die Heilsamen Kreuter kennen/ vnd ire kranckheiten da-
mit vertreiben sollen/ Wie in den Büchern de Magia natu-
rali,
in den Circeis Dialogis, vnd in der vorrede des Buches
Alchimia magna des verlogenen vnd verlauffenen Bachan-
ten/ Leonhard Dorenheusers/ ein grosser hauff zusammen ge-
satzt sein.

Jnsonderheit wird gerühmet/ das der grobe vnuersten-
dige Esel dennoch so klug sey. Wenn ihme das Miltz verstopf-
fet/ vnd er Melancholisch worden/ so Esse er Hirschzungen
kraut. Wunder das er nicht einen trunck Hirschzungen
Wein oder Bier drauff trinckt. Die Hirschzung aber wochst
an weinig örten/ vnd alle in zwischen den hohen Felsen/ in den
tunckeln früchten Thälern/ da dem Armen Müllerknecht hin
zu spacieren nimmermehr verleubt wird. Würd auch ehe von
den Wolffen zurissen/ den er die finden könte. Vnd wenn man
sie ihm fürhelt/ das offt zu Halberstad geschehen ist. So wen-
det er das Maul dauon abe. Eine Hand vol Hewes aber/ vnd
Habern/ ist bey ihm vnuerachtet.

VI. Das Tigerthier aber Esse Aniß/ für den

husten

Das iſt aber verwunderens wol wirdig/ dz man in dem San-
digen Acker offtmals Kießling findet/ wie ein halb klein Ey
gros/ geſtalt wie ein Knopff am ſchwerte/ mit fuͤnff ſchoͤnen
ausgeftochenen Linien Creutzweis gezieret/ an der Farbe
ſchwartz graw. Werden Kroͤten/ Alpen vnd Hauchſteine ge-
nant/ Sollen fuͤrs Bluten/ fuͤr geſchwollen Halß etc ſein. Es
ſind etliche der meinung/ man habe hieraus dieſelben zuerſt
gemacht/ die man in den ringen tregt/ vnd Kroͤten Stein nen-
net.

V. Alſo machen ihrer viel in ihren Buͤchern ein geſchrey
dauon/ das die Menſchen alle ihre Artzney kunſt von den vn-
uernuͤnfftigen Thieren gelernet haben. Die aus eingeben der
Natur die Heilſamen Kreuter kennen/ vnd ire kranckheiten da-
mit vertreiben ſollen/ Wie in den Buͤchern de Magia natu-
rali,
in den Circeis Dialogis, vnd in der vorrede des Buches
Alchimia magna des verlogenen vnd verlauffenen Bachan-
ten/ Leonhard Dorenheuſers/ ein groſſer hauff zuſammen ge-
ſatzt ſein.

Jnſonderheit wird geruͤhmet/ das der grobe vnuerſten-
dige Eſel dennoch ſo klug ſey. Wenn ihme das Miltz verſtopf-
fet/ vnd er Melancholiſch worden/ ſo Eſſe er Hirſchzungen
kraut. Wunder das er nicht einen trunck Hirſchzungen
Wein oder Bier drauff trinckt. Die Hirſchzung aber wochſt
an weinig oͤrten/ vnd alle in zwiſchen den hohen Felſen/ in den
tunckeln fruͤchten Thaͤlern/ da dem Armen Muͤllerknecht hin
zu ſpacieren nimmermehr verleubt wird. Wuͤrd auch ehe von
den Wolffen zuriſſen/ den er die finden koͤnte. Vnd wenn man
ſie ihm fuͤrhelt/ das offt zu Halberſtad geſchehen iſt. So wen-
det er das Maul dauon abe. Eine Hand vol Hewes aber/ vnd
Habern/ iſt bey ihm vnuerachtet.

VI. Das Tigerthier aber Eſſe Aniß/ fuͤr den

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[255/0265] Das iſt aber verwunderens wol wirdig/ dz man in dem San- digen Acker offtmals Kießling findet/ wie ein halb klein Ey gros/ geſtalt wie ein Knopff am ſchwerte/ mit fuͤnff ſchoͤnen ausgeftochenen Linien Creutzweis gezieret/ an der Farbe ſchwartz graw. Werden Kroͤten/ Alpen vnd Hauchſteine ge- nant/ Sollen fuͤrs Bluten/ fuͤr geſchwollen Halß etc ſein. Es ſind etliche der meinung/ man habe hieraus dieſelben zuerſt gemacht/ die man in den ringen tregt/ vnd Kroͤten Stein nen- net. V. Alſo machen ihrer viel in ihren Buͤchern ein geſchrey dauon/ das die Menſchen alle ihre Artzney kunſt von den vn- uernuͤnfftigen Thieren gelernet haben. Die aus eingeben der Natur die Heilſamen Kreuter kennen/ vnd ire kranckheiten da- mit vertreiben ſollen/ Wie in den Buͤchern de Magia natu- rali, in den Circeis Dialogis, vnd in der vorrede des Buches Alchimia magna des verlogenen vnd verlauffenen Bachan- ten/ Leonhard Dorenheuſers/ ein groſſer hauff zuſammen ge- ſatzt ſein. Jnſonderheit wird geruͤhmet/ das der grobe vnuerſten- dige Eſel dennoch ſo klug ſey. Wenn ihme das Miltz verſtopf- fet/ vnd er Melancholiſch worden/ ſo Eſſe er Hirſchzungen kraut. Wunder das er nicht einen trunck Hirſchzungen Wein oder Bier drauff trinckt. Die Hirſchzung aber wochſt an weinig oͤrten/ vnd alle in zwiſchen den hohen Felſen/ in den tunckeln fruͤchten Thaͤlern/ da dem Armen Muͤllerknecht hin zu ſpacieren nimmermehr verleubt wird. Wuͤrd auch ehe von den Wolffen zuriſſen/ den er die finden koͤnte. Vnd wenn man ſie ihm fuͤrhelt/ das offt zu Halberſtad geſchehen iſt. So wen- det er das Maul dauon abe. Eine Hand vol Hewes aber/ vnd Habern/ iſt bey ihm vnuerachtet. VI. Das Tigerthier aber Eſſe Aniß/ fuͤr den huſten

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/265>, abgerufen am 24.11.2024.