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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Vogel vnd Lorberbletter frisch vnd trucken allzeit bey vns da-
heim haben. Wer aber dem Rephun/ Tholen vnd Tauben
ein hand voll Weitzen/ vnd der Amsel/ Embsen Eyer vorlegt/
wird bessern danck verdienen.

XI. Die zahme Hauß Tauben aber purgieren sich mit dem
Kraut Anagallis, Hunerderm oder Meure genaut. Dis wie-
derlegt auch die erfahrung. Denn die zahme Tauben purgie-
ren sich mit Sand/ Leimen/ Steinlein vnd allerley Erde. Da-
zu sie die Vfer an den Eckern/ vnd die wende in den Taubheu-
sern ein hacken. Viel weiniger essen sie Eisenkraut/ das man
in die Taubheuser legen sol. Denn/ wie der Taubenfenger
Kunst lehret/ wann das vnser Tauben essen/ vnd zu andern
kommen/ so führen sie die mit sich heim. Das kan nicht feh-
len. Das ist aber gewiß/ das die Lerchen/ Stieglitzen/ Zeischen
vnd Canarten Vogel/ wenn sie daheim erzogen werden. Mit
sonderlichem lust die Hunerderm essen. Aber dennoch keine
Purgation dauon kreygen.

XII. Es ist aber an diesem nicht gnug/ sondern die Scri-
benten geben den Vogeln auch einen verstand auff sonderliche
Zeuberey. Als das der Rabe seine Eyer/ die hart gekocht sein/
wider klar/ vnd zum aushecken tüchtig macht. Der Specht
aber den Keil/ der in das loch/ darin er seine Jungen hat/ vor-
geschlagen wird/ widerumb heraus treibt/ mit einem Kraut/
das sie zu finden wissen/ an die Eyer vnd an den Keyl halten.
Vnd wer das Kraut hat/ kan durch alle Schlösser gehen. Die-
se sach ist vielfeltig versucht/ aber durchaus nichtig befunden.
Der Rab verlesset seine Eyer. Der Specht wil zwar ein an-
der loch neben den Keil hinein brechen/ wird aber aus vnge-
dult verdrossen drauff/ vnd lesset die Jungen verhungern. Das
thut der schwartze/ grüne/ bunte/ grawe Specht/ welche die
stercksten sein. Mit den kleinen schwachen Klebspecht würde es
viel mehr geschehen.

XIII. Endlich schreibt man auch/ die Schwalb sey so ge-

schwind/
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Vogel vnd Lorberbletter friſch vnd trucken allzeit bey vns da-
heim haben. Wer aber dem Rephun/ Tholen vnd Tauben
ein hand voll Weitzen/ vnd der Amſel/ Embſen Eyer vorlegt/
wird beſſern danck verdienen.

XI. Die zahme Hauß Tauben aber purgieren ſich mit dem
Kraut Anagallis, Hunerderm oder Meure genaut. Dis wie-
derlegt auch die erfahrung. Denn die zahme Tauben purgie-
ren ſich mit Sand/ Leimen/ Steinlein vnd allerley Erde. Da-
zu ſie die Vfer an den Eckern/ vnd die wende in den Taubheu-
ſern ein hacken. Viel weiniger eſſen ſie Eiſenkraut/ das man
in die Taubheuſer legen ſol. Denn/ wie der Taubenfenger
Kunſt lehret/ wann das vnſer Tauben eſſen/ vnd zu andern
kommen/ ſo fuͤhren ſie die mit ſich heim. Das kan nicht feh-
len. Das iſt aber gewiß/ das die Lerchen/ Stieglitzen/ Zeiſchen
vnd Canarten Vogel/ wenn ſie daheim erzogen werden. Mit
ſonderlichem luſt die Hunerderm eſſen. Aber dennoch keine
Purgation dauon kreygen.

XII. Es iſt aber an dieſem nicht gnug/ ſondern die Scri-
benten geben den Vogeln auch einen verſtand auff ſonderliche
Zeuberey. Als das der Rabe ſeine Eyer/ die hart gekocht ſein/
wider klar/ vnd zum aushecken tuͤchtig macht. Der Specht
aber den Keil/ der in das loch/ darin er ſeine Jungen hat/ vor-
geſchlagen wird/ widerumb heraus treibt/ mit einem Kraut/
das ſie zu finden wiſſen/ an die Eyer vnd an den Keyl halten.
Vnd wer das Kraut hat/ kan durch alle Schloͤſſer gehen. Die-
ſe ſach iſt vielfeltig verſucht/ aber durchaus nichtig befunden.
Der Rab verleſſet ſeine Eyer. Der Specht wil zwar ein an-
der loch neben den Keil hinein brechen/ wird aber aus vnge-
dult verdroſſen drauff/ vnd leſſet die Jungen verhungern. Das
thut der ſchwartze/ gruͤne/ bunte/ grawe Specht/ welche die
ſterckſten ſein. Mit den kleinen ſchwachen Klebſpecht wuͤrde es
viel mehr geſchehen.

XIII. Endlich ſchreibt man auch/ die Schwalb ſey ſo ge-

ſchwind/
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[257/0267] Vogel vnd Lorberbletter friſch vnd trucken allzeit bey vns da- heim haben. Wer aber dem Rephun/ Tholen vnd Tauben ein hand voll Weitzen/ vnd der Amſel/ Embſen Eyer vorlegt/ wird beſſern danck verdienen. XI. Die zahme Hauß Tauben aber purgieren ſich mit dem Kraut Anagallis, Hunerderm oder Meure genaut. Dis wie- derlegt auch die erfahrung. Denn die zahme Tauben purgie- ren ſich mit Sand/ Leimen/ Steinlein vnd allerley Erde. Da- zu ſie die Vfer an den Eckern/ vnd die wende in den Taubheu- ſern ein hacken. Viel weiniger eſſen ſie Eiſenkraut/ das man in die Taubheuſer legen ſol. Denn/ wie der Taubenfenger Kunſt lehret/ wann das vnſer Tauben eſſen/ vnd zu andern kommen/ ſo fuͤhren ſie die mit ſich heim. Das kan nicht feh- len. Das iſt aber gewiß/ das die Lerchen/ Stieglitzen/ Zeiſchen vnd Canarten Vogel/ wenn ſie daheim erzogen werden. Mit ſonderlichem luſt die Hunerderm eſſen. Aber dennoch keine Purgation dauon kreygen. XII. Es iſt aber an dieſem nicht gnug/ ſondern die Scri- benten geben den Vogeln auch einen verſtand auff ſonderliche Zeuberey. Als das der Rabe ſeine Eyer/ die hart gekocht ſein/ wider klar/ vnd zum aushecken tuͤchtig macht. Der Specht aber den Keil/ der in das loch/ darin er ſeine Jungen hat/ vor- geſchlagen wird/ widerumb heraus treibt/ mit einem Kraut/ das ſie zu finden wiſſen/ an die Eyer vnd an den Keyl halten. Vnd wer das Kraut hat/ kan durch alle Schloͤſſer gehen. Die- ſe ſach iſt vielfeltig verſucht/ aber durchaus nichtig befunden. Der Rab verleſſet ſeine Eyer. Der Specht wil zwar ein an- der loch neben den Keil hinein brechen/ wird aber aus vnge- dult verdroſſen drauff/ vnd leſſet die Jungen verhungern. Das thut der ſchwartze/ gruͤne/ bunte/ grawe Specht/ welche die ſterckſten ſein. Mit den kleinen ſchwachen Klebſpecht wuͤrde es viel mehr geſchehen. XIII. Endlich ſchreibt man auch/ die Schwalb ſey ſo ge- ſchwind/ L l

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/267>, abgerufen am 24.11.2024.