Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.ging in dem Flecken/ als wolte ich Wein oder Fleisch Da gab er mir einen trotzigen Drawbrieff/ vnd das
ging in dem Flecken/ als wolte ich Wein oder Fleiſch Da gab er mir einen trotzigen Drawbrieff/ vnd das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0030" n="20"/> ging in dem Flecken/ als wolte ich Wein oder Fleiſch<lb/> keuffen/ da fraget mich der Porus ohn gefehr/<lb/> Was doch der Alexander vor hette/ oder wie alt er<lb/> woll were? Da antwortet ich jhm aus ſchalckheit:<lb/> Vnſer Koͤnig/ ſagt ich/ ſitzt als ein alter betagter<lb/> Mann/ in ſeinem Loſament beym Fewr/ vnnd wer-<lb/> met ſich. Da ward er froh/ das er nur mit einem<lb/> alten verlebten Mann Kriegen duͤrffte/ vnd er noch<lb/> ein junger friſcher Kerl wehre. Lieber/ ſagt er/ ſcho-<lb/> net der Mann ſeines alters nicht? Jch antwortet<lb/> jhm mit der vorwendung/ ich wuͤſte nicht was der<lb/> Alexander vor hette/ denn ich were nur ein ge-<lb/> meiner Soldat/ aus dem Macedoniſchen Heer-<lb/> zuge.</p><lb/> <p>Da gab er mir einen trotzigen Drawbrieff/ vnd<lb/> ſagt mir eine verehrung zu/ wenn ich den Brieff<lb/> dem Alexandro ſelbſt zuſtellen wuͤrde. Darauff<lb/> ſchwur ich jm/ er ſolte in des Alexander<supplied>s</supplied> Hand kom-<lb/> men/ vnd kehret bald wieder zu ruͤck in mein Lager/<lb/> vnd ehe denn ich den Brieff laß/ vnnd auch in dem<lb/> ich jhn laß/ konte ich mich des lachens nicht enthal-<lb/> ten. Welches Brieffs Copey/ ich dir vnnd meiner<lb/> Mutter vnd Schweſtern hiemit vberſchicke. Da-<lb/> mit jhr des außlendiſchen Boͤſewichts vermeſſen-<lb/> heit abnemen koͤnnet. Als bald liefert ich den Jn-<lb/> dianern eine ſchlacht/ vnd vberwunne ſie nach mei-<lb/> nes Hertzen wunſch/ nam die Wehr von jhnen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0030]
ging in dem Flecken/ als wolte ich Wein oder Fleiſch
keuffen/ da fraget mich der Porus ohn gefehr/
Was doch der Alexander vor hette/ oder wie alt er
woll were? Da antwortet ich jhm aus ſchalckheit:
Vnſer Koͤnig/ ſagt ich/ ſitzt als ein alter betagter
Mann/ in ſeinem Loſament beym Fewr/ vnnd wer-
met ſich. Da ward er froh/ das er nur mit einem
alten verlebten Mann Kriegen duͤrffte/ vnd er noch
ein junger friſcher Kerl wehre. Lieber/ ſagt er/ ſcho-
net der Mann ſeines alters nicht? Jch antwortet
jhm mit der vorwendung/ ich wuͤſte nicht was der
Alexander vor hette/ denn ich were nur ein ge-
meiner Soldat/ aus dem Macedoniſchen Heer-
zuge.
Da gab er mir einen trotzigen Drawbrieff/ vnd
ſagt mir eine verehrung zu/ wenn ich den Brieff
dem Alexandro ſelbſt zuſtellen wuͤrde. Darauff
ſchwur ich jm/ er ſolte in des Alexanders Hand kom-
men/ vnd kehret bald wieder zu ruͤck in mein Lager/
vnd ehe denn ich den Brieff laß/ vnnd auch in dem
ich jhn laß/ konte ich mich des lachens nicht enthal-
ten. Welches Brieffs Copey/ ich dir vnnd meiner
Mutter vnd Schweſtern hiemit vberſchicke. Da-
mit jhr des außlendiſchen Boͤſewichts vermeſſen-
heit abnemen koͤnnet. Als bald liefert ich den Jn-
dianern eine ſchlacht/ vnd vberwunne ſie nach mei-
nes Hertzen wunſch/ nam die Wehr von jhnen/
das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |