Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.er von dem gestrigen abendmahl vber behalten dern
er von dem geſtrigen abendmahl vber behalten dern
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er von dem geſtrigen abendmahl vber behalten
hatte/ dabey ein Elphenbeinen Meſſer lag. Denn
Ertz/ Eyſen vnd Bley haben ſie nicht/ aber Gold
iſt bey jhnen voll auff. Eſſen Balſam vnd Wey-
rauch/ vnd trincken Waſſer/ welches aus einer
quell komt/ ſo von einem Berge daſelbſt herunter
leufft. Wenn ſie ſich zu Tiſch ſetzen oder zu Bett
legen/ brauchen ſie keiner Pulſter/ ſondern ſtrecken
ſich nur auff der Wilden Thier heute hin/ mit wel-
chen ſie ſich denn auch kleiden/ vnd leben alſo bey
die drey hundert Jahr. Da wir nun den Prie-
ſter ermuntert hatten/ gieng ich wieder an ernan-
ten ort/ vnnd wolt dem allerheiligſten Sonnen-
baum zum dritten mahl fragen/ Wer mich denn
erſchlagen wuͤrde/ oder fuͤr welches Feindes Hand
ich mich huͤten ſolte. Vnd an welchem tode mei-
ne Mutter vnnd Schweſtern ſterben ſolten. Der
Baum aber antwortete Griechiſch/ alſo: Wenn
ich dir denſelben nennete/ der deinem leben nachſtel-
let/ wuͤrdeſtu deinen tod leicht vermeiden koͤnnen/
wenn du denſelbigen vmbbrechteſt. Jch wuͤrde aber
mir der dreyen Schweſtern Clotho, Lacheſis, vnd
Atropos hoͤchſten zorn auff den Hals laden/ Das
ich dir Warſaget/ vnd jhre Spinnen vnd vorneh-
men damit verhindert hette. Du wirſt aber vber
ein Jahr vnd acht Monden zu Babylon ſterben/
nicht von einem kalten Eyſen/ als du meineſt/ ſon-
dern
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