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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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3. Die Hexenküche.

In großen Tropfen prasselte der Regen nieder, und wild und geräuschvoll schüttelte sich der ganze Wald. Finsterniß lag um uns her, und dennoch ruderte ich mit angestrengten Armen, ich wußte nicht wohin. Blitz und Schlag folgten auf einander, der Kahn stand voll Wasser, wir mußten daran denken, ans Ufer zu steigen. Da fuhr im Zickzack ein züngelnder Strahl durch die Lust. Gleich darauf ein Krachen, der Sturz eines Körpers ins Wasser, daß die zurückgepeitschte Flut uns über Kopf und Nacken strömte und der Kahn dem Umschlagen nahe war. Der Blitz hatte den Ast einer Eiche abgerissen, dessen äußerste Zweige sich vor uns in den Kanal warfen. Der Weg war versperrt, wenn noch von einem Wege die Rede sein konnte. Victor hatte in dieser furchtbaren Gewitternacht längst seine Herausforderung an die Kobolde bereut. Ich stieß den Kahn zurück, und während ich mich umsah, gewahrte ich durch das Dunkel einen röthlichen Schein.

Das sind helle Fenster! rief Victor, und mit erneuter Hoffnung schob ich uns am Ufer entlang. In der That näherten wir uns dem Lichte. Ich fühlte mit dem Ruder, daß sich hier wiederum ein Seitenkanal abzweigte. Er war nicht breiter als ein Graben, doch führte er uns nach einiger Zeit wirklich zu einer menschlichen Wohnung. Mit erleichtertem Herzen tapp-

3. Die Hexenküche.

In großen Tropfen prasselte der Regen nieder, und wild und geräuschvoll schüttelte sich der ganze Wald. Finsterniß lag um uns her, und dennoch ruderte ich mit angestrengten Armen, ich wußte nicht wohin. Blitz und Schlag folgten auf einander, der Kahn stand voll Wasser, wir mußten daran denken, ans Ufer zu steigen. Da fuhr im Zickzack ein züngelnder Strahl durch die Lust. Gleich darauf ein Krachen, der Sturz eines Körpers ins Wasser, daß die zurückgepeitschte Flut uns über Kopf und Nacken strömte und der Kahn dem Umschlagen nahe war. Der Blitz hatte den Ast einer Eiche abgerissen, dessen äußerste Zweige sich vor uns in den Kanal warfen. Der Weg war versperrt, wenn noch von einem Wege die Rede sein konnte. Victor hatte in dieser furchtbaren Gewitternacht längst seine Herausforderung an die Kobolde bereut. Ich stieß den Kahn zurück, und während ich mich umsah, gewahrte ich durch das Dunkel einen röthlichen Schein.

Das sind helle Fenster! rief Victor, und mit erneuter Hoffnung schob ich uns am Ufer entlang. In der That näherten wir uns dem Lichte. Ich fühlte mit dem Ruder, daß sich hier wiederum ein Seitenkanal abzweigte. Er war nicht breiter als ein Graben, doch führte er uns nach einiger Zeit wirklich zu einer menschlichen Wohnung. Mit erleichtertem Herzen tapp-

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[0025] 3. Die Hexenküche. In großen Tropfen prasselte der Regen nieder, und wild und geräuschvoll schüttelte sich der ganze Wald. Finsterniß lag um uns her, und dennoch ruderte ich mit angestrengten Armen, ich wußte nicht wohin. Blitz und Schlag folgten auf einander, der Kahn stand voll Wasser, wir mußten daran denken, ans Ufer zu steigen. Da fuhr im Zickzack ein züngelnder Strahl durch die Lust. Gleich darauf ein Krachen, der Sturz eines Körpers ins Wasser, daß die zurückgepeitschte Flut uns über Kopf und Nacken strömte und der Kahn dem Umschlagen nahe war. Der Blitz hatte den Ast einer Eiche abgerissen, dessen äußerste Zweige sich vor uns in den Kanal warfen. Der Weg war versperrt, wenn noch von einem Wege die Rede sein konnte. Victor hatte in dieser furchtbaren Gewitternacht längst seine Herausforderung an die Kobolde bereut. Ich stieß den Kahn zurück, und während ich mich umsah, gewahrte ich durch das Dunkel einen röthlichen Schein. Das sind helle Fenster! rief Victor, und mit erneuter Hoffnung schob ich uns am Ufer entlang. In der That näherten wir uns dem Lichte. Ich fühlte mit dem Ruder, daß sich hier wiederum ein Seitenkanal abzweigte. Er war nicht breiter als ein Graben, doch führte er uns nach einiger Zeit wirklich zu einer menschlichen Wohnung. Mit erleichtertem Herzen tapp-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/25>, abgerufen am 03.12.2024.