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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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nieder schritten, suchte ich, nach mancherlei Umwegen des Gesprächs, die Sache zu berühren, die uns Beiden auf dem Herzen lag. Ich rückte mit der Frage heraus, ob er sich nicht zu verheirathen denke? Er suchte auszuweichen, aber ich hatte meinen Angriff einmal begonnen und wollte ihn fortsetzen. Ich sagte, ich wüßte wohl eine Partie für ihn, und nannte ihm Marien. Er wurde immer befangener.

Es ist mir überraschend, sagte er, wie gerade du mir das Mädchen vorschlagen kannst. -- Wie so? fragte ich.

Er sah mich groß an. Ernst, begann er nach einer Pause bewegt, du weißt vielleicht selbst nicht, was du thust. -- Ich weiß es, lieber Freund! Laß uns nicht so lange bei der Einleitung stehen bleiben. Du liebst Marien. -- Das ist vorbei -- aber woher willst du es wissen? Glaube mir, es ist vorbei, ich habe Alles aufgegeben. -- Und warum? Hast du sichere Beweise, daß deine Neigung nicht erwidert wird? Oder sind es Zweifel an dem Charakter des Mädchens? -- Ernst, ich bitte dich, lassen wir dies Gespräch! -- Nein, nein! Ich will Gewißheit haben, wie es um dich steht! Es lastet etwas auf deiner Seele, und ich trage kein Bedenken, daß es dieses Verhältniß ist. Sprich dich aus, ich bin dein Freund und darf Vertrauen verlangen. -- Ich sage dir, es ist aus! Ich liebte sie einst -- ich glaubte sie zu lieben bis -- bis vor Kurzem, jetzt aber darf ich es nicht

nieder schritten, suchte ich, nach mancherlei Umwegen des Gesprächs, die Sache zu berühren, die uns Beiden auf dem Herzen lag. Ich rückte mit der Frage heraus, ob er sich nicht zu verheirathen denke? Er suchte auszuweichen, aber ich hatte meinen Angriff einmal begonnen und wollte ihn fortsetzen. Ich sagte, ich wüßte wohl eine Partie für ihn, und nannte ihm Marien. Er wurde immer befangener.

Es ist mir überraschend, sagte er, wie gerade du mir das Mädchen vorschlagen kannst. — Wie so? fragte ich.

Er sah mich groß an. Ernst, begann er nach einer Pause bewegt, du weißt vielleicht selbst nicht, was du thust. — Ich weiß es, lieber Freund! Laß uns nicht so lange bei der Einleitung stehen bleiben. Du liebst Marien. — Das ist vorbei — aber woher willst du es wissen? Glaube mir, es ist vorbei, ich habe Alles aufgegeben. — Und warum? Hast du sichere Beweise, daß deine Neigung nicht erwidert wird? Oder sind es Zweifel an dem Charakter des Mädchens? — Ernst, ich bitte dich, lassen wir dies Gespräch! — Nein, nein! Ich will Gewißheit haben, wie es um dich steht! Es lastet etwas auf deiner Seele, und ich trage kein Bedenken, daß es dieses Verhältniß ist. Sprich dich aus, ich bin dein Freund und darf Vertrauen verlangen. — Ich sage dir, es ist aus! Ich liebte sie einst — ich glaubte sie zu lieben bis — bis vor Kurzem, jetzt aber darf ich es nicht

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[0075] nieder schritten, suchte ich, nach mancherlei Umwegen des Gesprächs, die Sache zu berühren, die uns Beiden auf dem Herzen lag. Ich rückte mit der Frage heraus, ob er sich nicht zu verheirathen denke? Er suchte auszuweichen, aber ich hatte meinen Angriff einmal begonnen und wollte ihn fortsetzen. Ich sagte, ich wüßte wohl eine Partie für ihn, und nannte ihm Marien. Er wurde immer befangener. Es ist mir überraschend, sagte er, wie gerade du mir das Mädchen vorschlagen kannst. — Wie so? fragte ich. Er sah mich groß an. Ernst, begann er nach einer Pause bewegt, du weißt vielleicht selbst nicht, was du thust. — Ich weiß es, lieber Freund! Laß uns nicht so lange bei der Einleitung stehen bleiben. Du liebst Marien. — Das ist vorbei — aber woher willst du es wissen? Glaube mir, es ist vorbei, ich habe Alles aufgegeben. — Und warum? Hast du sichere Beweise, daß deine Neigung nicht erwidert wird? Oder sind es Zweifel an dem Charakter des Mädchens? — Ernst, ich bitte dich, lassen wir dies Gespräch! — Nein, nein! Ich will Gewißheit haben, wie es um dich steht! Es lastet etwas auf deiner Seele, und ich trage kein Bedenken, daß es dieses Verhältniß ist. Sprich dich aus, ich bin dein Freund und darf Vertrauen verlangen. — Ich sage dir, es ist aus! Ich liebte sie einst — ich glaubte sie zu lieben bis — bis vor Kurzem, jetzt aber darf ich es nicht

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/75>, abgerufen am 21.11.2024.