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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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aber endlich kam sie doch, und wir setzten uns da hinten in die versteckte Laube, wo uns Niemand sehen oder hören konnte. Sie erzählte von deinem Herrn Victor und sagte, sie könne den Menschen gar nicht ausstehen, worin ich ihr ganz Recht gab. Hernach kam sie auch auf dich zu sprechen, und da mußte ich ihr erzählen, daß es gar kein Ende nahm: von eurem Hause in Berlin, von deiner verstorbenen Frau, und von der Zeit, da der Franz und ich bei euch lebten. Ich erzählte gern davon, und sie hörte zu, wie in der Kirche. Endlich stand sie auf, und ich fragte sie, ob ich den Franz nicht ein bischen von ihr grüßen sollte? Da wurde sie wieder feuerroth, gab mir nur die Hand und lief davon. Ach, es ist ein gar zu liebes Mädchen!

Hast du ihr früher schon öfter von uns und unserem Hause erzählt? fragte ich. -- Nein, niemals. Es machte sich nicht so, heute zuerst. Aber siehst du, wie ich nachher ins Haus gehe, ist der Franz schon wieder da. Weißt du, wer eben hier war? frage ich. Ja, ich weiß, die Marie, sagte er. Die Sachen stehen schon drüben bei Ernst. Ich war verwundert. Nun, das Uebrige weißt du. Aber ist es nicht wahr, daß sie den Strauß ganz allein für den Franz gebracht hat? -- Versteht sich, Mutter Kascha. Laß uns morgen früh weiter darüber reden. Gute Nacht!

In die wunderlichsten Gedanken versenkt, zog ich den Stift aus meinem Notizbüchlein und schlug es ohne eine eigentliche Absicht auf. Da fielen meine Augen

aber endlich kam sie doch, und wir setzten uns da hinten in die versteckte Laube, wo uns Niemand sehen oder hören konnte. Sie erzählte von deinem Herrn Victor und sagte, sie könne den Menschen gar nicht ausstehen, worin ich ihr ganz Recht gab. Hernach kam sie auch auf dich zu sprechen, und da mußte ich ihr erzählen, daß es gar kein Ende nahm: von eurem Hause in Berlin, von deiner verstorbenen Frau, und von der Zeit, da der Franz und ich bei euch lebten. Ich erzählte gern davon, und sie hörte zu, wie in der Kirche. Endlich stand sie auf, und ich fragte sie, ob ich den Franz nicht ein bischen von ihr grüßen sollte? Da wurde sie wieder feuerroth, gab mir nur die Hand und lief davon. Ach, es ist ein gar zu liebes Mädchen!

Hast du ihr früher schon öfter von uns und unserem Hause erzählt? fragte ich. — Nein, niemals. Es machte sich nicht so, heute zuerst. Aber siehst du, wie ich nachher ins Haus gehe, ist der Franz schon wieder da. Weißt du, wer eben hier war? frage ich. Ja, ich weiß, die Marie, sagte er. Die Sachen stehen schon drüben bei Ernst. Ich war verwundert. Nun, das Uebrige weißt du. Aber ist es nicht wahr, daß sie den Strauß ganz allein für den Franz gebracht hat? — Versteht sich, Mutter Kascha. Laß uns morgen früh weiter darüber reden. Gute Nacht!

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/88>, abgerufen am 21.11.2024.