N001 telbar an ihm zu liegen, da er fast die Vorstädte er- N002 reichte. Die höchsten Punkte auf der Nordseite von N003 Kasan nimmt der Kreml oder die Festung ein, die N004 unmittelbar an der Kasanka, welche hier ziemlich steile N005 Ufer hat, gelegen ist. Im Süden und Westen ist die N006 Festung von der Stadt, und diese wieder von drei N007 Seiten, besonders gegen Süden zu, von den Sloboden N008 oder Vorstädten umgeben. In der Festung sieht man N009 noch viele Ueberreste der Tatarischen Herrschaft, die N010 in Kasan in einem besonderen unabhängigen Chanate N011 drei Jahrhunderte lang geblüht hat, bis sie durch den N012 Grossfürsten Joann Wassiljewitsch gestürzt ward, der N013 die Stadt im Jahre 1552 einnahm, sie von Grund aus N014 zerstörte, und eine neue an ihrer Stelle aufbaute. Ein N015 alter Thurm heisst noch die Sunibeka nach der Ge- N016 mahlin des letzten Tatarischen Chans. Ausserdem be- N017 finden sich in der Festung noch eine Menge Kirchen, N018 worunter die Kathedrale mit ihren vielen Thürmen und N019 Kuppeln, wie auch andere von Stein erbaute Krons- N020 gebäude. Die eigentliche Stadt sowie auch die Slo- N021 boden haben gerade, breite Strassen, die sich meistens N022 unter rechten Winkeln schneiden, und bestehen gröss- N023 tentheils aus hölzernen Häusern, die selten mehr als ein N024 Stockwerk haben, und häufig mit einem Garten umgeben N025 sind. Auch hier stehen eine Menge Kirchen und Klö- N026 ster mit Thürmen von oft wunderlicher Bauart, wie die N027 Peter- und Paulskirche, die eine ganz japanische Form N028 hat, und von aussen mit einer Menge Figuren in den N029 grellsten Farben bemalt ist. Aber dieses bunte Ge- N030 misch macht denselben freundlichen Anblick, den auch N031 die übrigen grösseren Russischen Städte gewähren, N032 und an welchen wir nun schon seit Moskau gewöhnt N033 waren. Die eigentliche Stadt wird meistens von Rus- N034 sen bewohnt, die Sloboden, die jedoch von der Stadt N035 durch nichts getrennt und unterschieden sind, von Ta- N036 taren. Diese machen etwa ein Drittheil der ganzen N037 Bevölkerung von Kasan aus, die auf ungefähr 50,000
N001 telbar an ihm zu liegen, da er fast die Vorstädte er- N002 reichte. Die höchsten Punkte auf der Nordseite von N003 Kasan nimmt der Kreml oder die Festung ein, die N004 unmittelbar an der Kasanka, welche hier ziemlich steile N005 Ufer hat, gelegen ist. Im Süden und Westen ist die N006 Festung von der Stadt, und diese wieder von drei N007 Seiten, besonders gegen Süden zu, von den Sloboden N008 oder Vorstädten umgeben. In der Festung sieht man N009 noch viele Ueberreste der Tatarischen Herrschaft, die N010 in Kasan in einem besonderen unabhängigen Chanate N011 drei Jahrhunderte lang geblüht hat, bis sie durch den N012 Grossfürsten Joann Wassiljewitsch gestürzt ward, der N013 die Stadt im Jahre 1552 einnahm, sie von Grund aus N014 zerstörte, und eine neue an ihrer Stelle aufbaute. Ein N015 alter Thurm heisst noch die Sunibeka nach der Ge- N016 mahlin des letzten Tatarischen Chans. Ausserdem be- N017 finden sich in der Festung noch eine Menge Kirchen, N018 worunter die Kathedrale mit ihren vielen Thürmen und N019 Kuppeln, wie auch andere von Stein erbaute Krons- N020 gebäude. Die eigentliche Stadt sowie auch die Slo- N021 boden haben gerade, breite Strassen, die sich meistens N022 unter rechten Winkeln schneiden, und bestehen gröss- N023 tentheils aus hölzernen Häusern, die selten mehr als ein N024 Stockwerk haben, und häufig mit einem Garten umgeben N025 sind. Auch hier stehen eine Menge Kirchen und Klö- N026 ster mit Thürmen von oft wunderlicher Bauart, wie die N027 Peter- und Paulskirche, die eine ganz japanische Form N028 hat, und von aussen mit einer Menge Figuren in den N029 grellsten Farben bemalt ist. Aber dieses bunte Ge- N030 misch macht denselben freundlichen Anblick, den auch N031 die übrigen grösseren Russischen Städte gewähren, N032 und an welchen wir nun schon seit Moskau gewöhnt N033 waren. Die eigentliche Stadt wird meistens von Rus- N034 sen bewohnt, die Sloboden, die jedoch von der Stadt N035 durch nichts getrennt und unterschieden sind, von Ta- N036 taren. Diese machen etwa ein Drittheil der ganzen N037 Bevölkerung von Kasan aus, die auf ungefähr 50,000
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telbar an ihm zu liegen, da er fast die Vorstädte er- N002
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Kasan nimmt der Kreml oder die Festung ein, die N004
unmittelbar an der Kasanka, welche hier ziemlich steile N005
Ufer hat, gelegen ist. Im Süden und Westen ist die N006
Festung von der Stadt, und diese wieder von drei N007
Seiten, besonders gegen Süden zu, von den Sloboden N008
oder Vorstädten umgeben. In der Festung sieht man N009
noch viele Ueberreste der Tatarischen Herrschaft, die N010
in Kasan in einem besonderen unabhängigen Chanate N011
drei Jahrhunderte lang geblüht hat, bis sie durch den N012
Grossfürsten Joann Wassiljewitsch gestürzt ward, der N013
die Stadt im Jahre 1552 einnahm, sie von Grund aus N014
zerstörte, und eine neue an ihrer Stelle aufbaute. Ein N015
alter Thurm heisst noch die Sunibeka nach der Ge- N016
mahlin des letzten Tatarischen Chans. Ausserdem be- N017
finden sich in der Festung noch eine Menge Kirchen, N018
worunter die Kathedrale mit ihren vielen Thürmen und N019
Kuppeln, wie auch andere von Stein erbaute Krons- N020
gebäude. Die eigentliche Stadt sowie auch die Slo- N021
boden haben gerade, breite Strassen, die sich meistens N022
unter rechten Winkeln schneiden, und bestehen gröss- N023
tentheils aus hölzernen Häusern, die selten mehr als ein N024
Stockwerk haben, und häufig mit einem Garten umgeben N025
sind. Auch hier stehen eine Menge Kirchen und Klö- N026
ster mit Thürmen von oft wunderlicher Bauart, wie die N027
Peter- und Paulskirche, die eine ganz japanische Form N028
hat, und von aussen mit einer Menge Figuren in den N029
grellsten Farben bemalt ist. Aber dieses bunte Ge- N030
misch macht denselben freundlichen Anblick, den auch N031
die übrigen grösseren Russischen Städte gewähren, N032
und an welchen wir nun schon seit Moskau gewöhnt N033
waren. Die eigentliche Stadt wird meistens von Rus- N034
sen bewohnt, die Sloboden, die jedoch von der Stadt N035
durch nichts getrennt und unterschieden sind, von Ta- N036
taren. Diese machen etwa ein Drittheil der ganzen N037
Bevölkerung von Kasan aus, die auf ungefähr 50,000
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/126>, abgerufen am 21.11.2024.
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