Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
die ganze Bestimmung des Gebäudes jetzt wohl schwer- N002
lich etwas ausmachen.

N001
Das andere Gebäude, das sich etwa 600 Fuss N002
gegen Süden von dem eben beschriebenen befindet, N003
scheint dagegen ein Bad gewesen zu sein. Es wird N004
von den Bewohnern des Dorfes das weisse Haus N005
(bjelaja palata ) genannt. Seine grösste Länge von N006
Norden nach Süden beträgt etwa 82 Fuss, seine Breite N007
am nördlichen Ende 36 Fuss, am südlichen 25 Fuss. N008
Im Innern erkennt man besonders zwei Zimmer, das N009
eine von der Form eines Quadrats, das andere von der N010
eines Oblongums, die durch eine kleine Thür mit ein- N011
ander Verbindung gehabt haben; der Eingang von N012
aussen ist bei dem letztern. Das erstere ist durch N013
seine Einrichtung besonders merkwürdig; es hat näm- N014
lich an jeder Ecke ein anderes quadratisches Zimmer, N015
so dass in der Mitte nur ein breiter Kreuzgang bleibt, N016
der sein Licht durch eine achteckige Oeffnung in der N017
Mitte einer Kuppel empfängt, die sich über der Mitte N018
des Kreuzganges befindet. Vier andere kleine Kup- N019
peln befinden sich über jedem Eckzimmer, die ebenfalls N020
in der Mitte eine achteckige Oeffnung haben, aber zum N021
Theil eingestürzt sind, daher der Boden mit Schutt N022
bedeckt ist. Diese Zimmer sind oben an den Wänden N023
mit wohl erhaltenen Arabesken verziert, und stehen N024
mit dem Kreuzgang durch Thüren in Verbindung, die N025
nicht in den Seitenwänden, sondern in der Kante, in N026
welcher die inneren Wände zusammenstossen, ange- N027
bracht sind. Kanäle, welche unter dem steinernen Bo- N028
den des Kreuzganges hinlaufen, Spuren von Wasser- N029
leitungen an den Wänden, sowie Ueberreste von eiser- N030
nen Röhren in denselben, lassen wohl keinen Zweifel N031
über die Bestimmung des Gebäudes zu dem oben an- N032
gegebenen Zwecke übrig. Alle diese beschriebenen N033
Gebäude bestehen aus behauenen Steinen, theils Sand- N034
theils Kalksteinen.

N001
die ganze Bestimmung des Gebäudes jetzt wohl schwer- N002
lich etwas ausmachen.

N001
Das andere Gebäude, das sich etwa 600 Fuss N002
gegen Süden von dem eben beschriebenen befindet, N003
scheint dagegen ein Bad gewesen zu sein. Es wird N004
von den Bewohnern des Dorfes das weisse Haus N005
(bjelaja palata ) genannt. Seine grösste Länge von N006
Norden nach Süden beträgt etwa 82 Fuss, seine Breite N007
am nördlichen Ende 36 Fuss, am südlichen 25 Fuss. N008
Im Innern erkennt man besonders zwei Zimmer, das N009
eine von der Form eines Quadrats, das andere von der N010
eines Oblongums, die durch eine kleine Thür mit ein- N011
ander Verbindung gehabt haben; der Eingang von N012
aussen ist bei dem letztern. Das erstere ist durch N013
seine Einrichtung besonders merkwürdig; es hat näm- N014
lich an jeder Ecke ein anderes quadratisches Zimmer, N015
so dass in der Mitte nur ein breiter Kreuzgang bleibt, N016
der sein Licht durch eine achteckige Oeffnung in der N017
Mitte einer Kuppel empfängt, die sich über der Mitte N018
des Kreuzganges befindet. Vier andere kleine Kup- N019
peln befinden sich über jedem Eckzimmer, die ebenfalls N020
in der Mitte eine achteckige Oeffnung haben, aber zum N021
Theil eingestürzt sind, daher der Boden mit Schutt N022
bedeckt ist. Diese Zimmer sind oben an den Wänden N023
mit wohl erhaltenen Arabesken verziert, und stehen N024
mit dem Kreuzgang durch Thüren in Verbindung, die N025
nicht in den Seitenwänden, sondern in der Kante, in N026
welcher die inneren Wände zusammenstossen, ange- N027
bracht sind. Kanäle, welche unter dem steinernen Bo- N028
den des Kreuzganges hinlaufen, Spuren von Wasser- N029
leitungen an den Wänden, sowie Ueberreste von eiser- N030
nen Röhren in denselben, lassen wohl keinen Zweifel N031
über die Bestimmung des Gebäudes zu dem oben an- N032
gegebenen Zwecke übrig. Alle diese beschriebenen N033
Gebäude bestehen aus behauenen Steinen, theils Sand- N034
theils Kalksteinen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0133" xml:id="img_0133" n="99"/>
        <p><lb n="N001"/>
die ganze Bestimmung des Gebäudes jetzt wohl schwer-             <lb n="N002"/>
lich etwas ausmachen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Das andere Gebäude, das sich etwa 600 Fuss             <lb n="N002"/>
gegen Süden von dem eben beschriebenen befindet,             <lb n="N003"/>
scheint dagegen ein Bad gewesen zu sein. Es wird             <lb n="N004"/>
von den Bewohnern des Dorfes das weisse Haus             <lb n="N005"/>
(bjelaja palata ) genannt. Seine grösste Länge von             <lb n="N006"/>
Norden nach Süden beträgt etwa 82 Fuss, seine Breite             <lb n="N007"/>
am nördlichen Ende 36 Fuss, am südlichen 25 Fuss.             <lb n="N008"/>
Im Innern erkennt man besonders zwei Zimmer, das             <lb n="N009"/>
eine von der Form eines Quadrats, das andere von der             <lb n="N010"/>
eines Oblongums, die durch eine kleine Thür mit ein-             <lb n="N011"/>
ander Verbindung gehabt haben; der Eingang von             <lb n="N012"/>
aussen ist bei dem letztern. Das erstere ist durch <lb n="N013"/>
seine Einrichtung besonders merkwürdig; es hat näm-             <lb n="N014"/>
lich an jeder Ecke ein anderes quadratisches Zimmer,             <lb n="N015"/>
so dass in der Mitte nur ein breiter Kreuzgang bleibt,             <lb n="N016"/>
der sein Licht durch eine achteckige Oeffnung in der <lb n="N017"/>
Mitte einer Kuppel empfängt, die sich über der Mitte             <lb n="N018"/>
des Kreuzganges befindet. Vier andere kleine Kup-             <lb n="N019"/>
peln befinden sich über jedem Eckzimmer, die ebenfalls             <lb n="N020"/>
in der Mitte eine achteckige Oeffnung haben, aber zum             <lb n="N021"/>
Theil eingestürzt sind, daher der Boden mit Schutt             <lb n="N022"/>
bedeckt ist. Diese Zimmer sind oben an den Wänden             <lb n="N023"/>
mit wohl erhaltenen Arabesken verziert, und stehen             <lb n="N024"/>
mit dem Kreuzgang durch Thüren in Verbindung, die             <lb n="N025"/>
nicht in den Seitenwänden, sondern in der Kante, in             <lb n="N026"/>
welcher die inneren Wände zusammenstossen, ange-             <lb n="N027"/>
bracht sind. Kanäle, welche unter dem steinernen Bo-             <lb n="N028"/>
den des Kreuzganges hinlaufen, Spuren von Wasser-             <lb n="N029"/>
leitungen an den Wänden, sowie Ueberreste von eiser-             <lb n="N030"/>
nen Röhren in denselben, lassen wohl keinen Zweifel             <lb n="N031"/>
über die Bestimmung des Gebäudes zu dem oben an-             <lb n="N032"/>
gegebenen Zwecke übrig. Alle diese beschriebenen             <lb n="N033"/>
Gebäude bestehen aus behauenen Steinen, theils Sand-             <lb n="N034"/>
theils Kalksteinen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0133] N001 die ganze Bestimmung des Gebäudes jetzt wohl schwer- N002 lich etwas ausmachen. N001 Das andere Gebäude, das sich etwa 600 Fuss N002 gegen Süden von dem eben beschriebenen befindet, N003 scheint dagegen ein Bad gewesen zu sein. Es wird N004 von den Bewohnern des Dorfes das weisse Haus N005 (bjelaja palata ) genannt. Seine grösste Länge von N006 Norden nach Süden beträgt etwa 82 Fuss, seine Breite N007 am nördlichen Ende 36 Fuss, am südlichen 25 Fuss. N008 Im Innern erkennt man besonders zwei Zimmer, das N009 eine von der Form eines Quadrats, das andere von der N010 eines Oblongums, die durch eine kleine Thür mit ein- N011 ander Verbindung gehabt haben; der Eingang von N012 aussen ist bei dem letztern. Das erstere ist durch N013 seine Einrichtung besonders merkwürdig; es hat näm- N014 lich an jeder Ecke ein anderes quadratisches Zimmer, N015 so dass in der Mitte nur ein breiter Kreuzgang bleibt, N016 der sein Licht durch eine achteckige Oeffnung in der N017 Mitte einer Kuppel empfängt, die sich über der Mitte N018 des Kreuzganges befindet. Vier andere kleine Kup- N019 peln befinden sich über jedem Eckzimmer, die ebenfalls N020 in der Mitte eine achteckige Oeffnung haben, aber zum N021 Theil eingestürzt sind, daher der Boden mit Schutt N022 bedeckt ist. Diese Zimmer sind oben an den Wänden N023 mit wohl erhaltenen Arabesken verziert, und stehen N024 mit dem Kreuzgang durch Thüren in Verbindung, die N025 nicht in den Seitenwänden, sondern in der Kante, in N026 welcher die inneren Wände zusammenstossen, ange- N027 bracht sind. Kanäle, welche unter dem steinernen Bo- N028 den des Kreuzganges hinlaufen, Spuren von Wasser- N029 leitungen an den Wänden, sowie Ueberreste von eiser- N030 nen Röhren in denselben, lassen wohl keinen Zweifel N031 über die Bestimmung des Gebäudes zu dem oben an- N032 gegebenen Zwecke übrig. Alle diese beschriebenen N033 Gebäude bestehen aus behauenen Steinen, theils Sand- N034 theils Kalksteinen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/133
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/133>, abgerufen am 18.05.2024.