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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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bei der ersten Schmelzung gewonnene Rohstein wird da- N002
gegen mehrere Male geröstet. Das erhaltene Schwarz- N003
kupfer wird vor dem Garmachen in den sogenannten N004
Spleisöfen umgeschmolzen, eine Arbeit die auf den N005
deutschen Kupferhütten nicht gewöhnlich ist. Die N006
Kupfererze halten im Durchschnitt 4 Proc. Kupfer. N007
Die jährliche Production an diesem Metall beträgt N008
50,000 Pud.

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Die Eisenerze des Magnetberges werden theils N002
in Nischne-Tagilsk, theils in Werchne-Saldinsk ver- N003
schmolzen. An dem erstern Orte befinden sich vier, N004
an dem letztern zwei Hohöfen. Die Erze bestehen N005
in Magneteisenerz und Brauneisenerz, die miteinan- N006
der gattirt werden; nach Werchne-Saldinsk wird nur N007
Magneteisenerz gebracht, welches dort mit einem in N008
der Nähe vorkommenden Brauneisenerze gattirt wird. N009
In Nischne-Tagilsk bedient man sich als Zuschlag N010
eines feinkörnigen graulichweissen Kalksteins ), der N011
in geringer Entfernung südlich vom Magnetberge N012
(also vielleicht als Lager in dem dort anstehenden N013
Talkschiefer) vorkommen soll. Die Menge des jähr- N014
lich in Nischne-Tagilsk gewonnenen Roheisens be- N015
trägt 350,000 Pud; es wird theils hier, theils in den N016
von Nischne-Tagilsk abhängigen Werken verfrischt, N017
und zu Stabeisen, Ankern, Blechen, Kesseln, Sensen, N018
Nägeln, Drähten u. s. w. verarbeitet. Die Güte des dar- N019
gestellten Eisens wird sehr gerühmt, und seine grosse N020
Dehnbarkeit macht es möglich, es zu den dünnsten N021
Blechen zu verarbeiten, die in Russland besonders ge- N022
sucht sind, weil man sie dort sehr häufig zum Decken N023
der Häuser anwendet Die Bleche werden aber in N024
Nischne-Tagilsk zum Theil noch weiter zu allerhand N025
lakirten Waaren verarbeitet, die wegen ihres vortreff- N026
lichen Lackes ebenfalls im ganzen Europäischen und

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1) Gepulvert und auf ein heisses Blech geworfen, phosphorescirt N002
er sehr bedeutend.

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bei der ersten Schmelzung gewonnene Rohstein wird da- N002
gegen mehrere Male geröstet. Das erhaltene Schwarz- N003
kupfer wird vor dem Garmachen in den sogenannten N004
Spleisöfen umgeschmolzen, eine Arbeit die auf den N005
deutschen Kupferhütten nicht gewöhnlich ist. Die N006
Kupfererze halten im Durchschnitt 4 Proc. Kupfer. N007
Die jährliche Production an diesem Metall beträgt N008
50,000 Pud.

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Die Eisenerze des Magnetberges werden theils N002
in Nischne-Tagilsk, theils in Werchne-Saldinsk ver- N003
schmolzen. An dem erstern Orte befinden sich vier, N004
an dem letztern zwei Hohöfen. Die Erze bestehen N005
in Magneteisenerz und Brauneisenerz, die miteinan- N006
der gattirt werden; nach Werchne-Saldinsk wird nur N007
Magneteisenerz gebracht, welches dort mit einem in N008
der Nähe vorkommenden Brauneisenerze gattirt wird. N009
In Nischne-Tagilsk bedient man sich als Zuschlag N010
eines feinkörnigen graulichweissen Kalksteins ), der N011
in geringer Entfernung südlich vom Magnetberge N012
(also vielleicht als Lager in dem dort anstehenden N013
Talkschiefer) vorkommen soll. Die Menge des jähr- N014
lich in Nischne-Tagilsk gewonnenen Roheisens be- N015
trägt 350,000 Pud; es wird theils hier, theils in den N016
von Nischne-Tagilsk abhängigen Werken verfrischt, N017
und zu Stabeisen, Ankern, Blechen, Kesseln, Sensen, N018
Nägeln, Drähten u. s. w. verarbeitet. Die Güte des dar- N019
gestellten Eisens wird sehr gerühmt, und seine grosse N020
Dehnbarkeit macht es möglich, es zu den dünnsten N021
Blechen zu verarbeiten, die in Russland besonders ge- N022
sucht sind, weil man sie dort sehr häufig zum Decken N023
der Häuser anwendet Die Bleche werden aber in N024
Nischne-Tagilsk zum Theil noch weiter zu allerhand N025
lakirten Waaren verarbeitet, die wegen ihres vortreff- N026
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[309/0343] N001 bei der ersten Schmelzung gewonnene Rohstein wird da- N002 gegen mehrere Male geröstet. Das erhaltene Schwarz- N003 kupfer wird vor dem Garmachen in den sogenannten N004 Spleisöfen umgeschmolzen, eine Arbeit die auf den N005 deutschen Kupferhütten nicht gewöhnlich ist. Die N006 Kupfererze halten im Durchschnitt 4 Proc. Kupfer. N007 Die jährliche Production an diesem Metall beträgt N008 50,000 Pud. N001 Die Eisenerze des Magnetberges werden theils N002 in Nischne-Tagilsk, theils in Werchne-Saldinsk ver- N003 schmolzen. An dem erstern Orte befinden sich vier, N004 an dem letztern zwei Hohöfen. Die Erze bestehen N005 in Magneteisenerz und Brauneisenerz, die miteinan- N006 der gattirt werden; nach Werchne-Saldinsk wird nur N007 Magneteisenerz gebracht, welches dort mit einem in N008 der Nähe vorkommenden Brauneisenerze gattirt wird. N009 In Nischne-Tagilsk bedient man sich als Zuschlag N010 eines feinkörnigen graulichweissen Kalksteins ), der N011 in geringer Entfernung südlich vom Magnetberge N012 (also vielleicht als Lager in dem dort anstehenden N013 Talkschiefer) vorkommen soll. Die Menge des jähr- N014 lich in Nischne-Tagilsk gewonnenen Roheisens be- N015 trägt 350,000 Pud; es wird theils hier, theils in den N016 von Nischne-Tagilsk abhängigen Werken verfrischt, N017 und zu Stabeisen, Ankern, Blechen, Kesseln, Sensen, N018 Nägeln, Drähten u. s. w. verarbeitet. Die Güte des dar- N019 gestellten Eisens wird sehr gerühmt, und seine grosse N020 Dehnbarkeit macht es möglich, es zu den dünnsten N021 Blechen zu verarbeiten, die in Russland besonders ge- N022 sucht sind, weil man sie dort sehr häufig zum Decken N023 der Häuser anwendet Die Bleche werden aber in N024 Nischne-Tagilsk zum Theil noch weiter zu allerhand N025 lakirten Waaren verarbeitet, die wegen ihres vortreff- N026 lichen Lackes ebenfalls im ganzen Europäischen und [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Gepulvert und auf ein heisses Blech geworfen, phosphorescirt N002 er sehr bedeutend.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/343>, abgerufen am 22.11.2024.