N001 der Soswa östlich und südlich von Deneschkin-Ka- N002 men. Alle diese Flüsse nehmen, den Thälern der Sei- N003 tenzweige des Urals folgend, gleich Anfangs eine mehr N004 östliche Richtung, und unterscheiden sich dadurch auf- N005 fallend von den mehr südlichern Flüssen, der Neiwa, N006 dem Tagil, der Tura und der Tschussowaja, die alle N007 erst in nördlicher Richtung hart an dem Rücken des N008 Ural entlangfliessen, ehe sie sich, die erstern nach N009 Osten, die letztern nach Westen wenden. Der haupt- N010 sächlichste unter den genannten nördlichern Flüssen N011 ist die Soswa, die, nachdem sie einige Zeit nach N012 Osten geflossen ist, sich nach Süden wendet, und N013 in ihrem südlichen Laufe die übrigen Flüsse vom N014 Wagran bis zur Ljalja in sich aufnimmt. Nach der N015 Vereinigung mit dieser letztern wendet sie sich nach N016 NO., und vereinigt sich dann mit der Loswa, die, noch N017 nördlicher als die Soswa an dem Uralrücken entsprin- N018 gend, bis zu ihrer Vereinigung einen der Soswa pa- N019 rallelen Lauf beschreibt, und dann unter dem verän- N020 derten Namen Tawda dem Irtysch zuströmmt 1).
N001 1) Die nördlich von der Soswa liegende Gegend des Ural war N002 bis in neuester Zeit noch fast gänzlich unbekannt, wo sie erst durch N003 eine von Bogoslowsk aus abgesandte Expedition, die in den Sommer- N004 monaten der Jahre 1830, 31 und 32 die Gegend in geographischer N005 und bergmännischer Hinsicht untersuchte, etwas bekannter geworden N006 ist. Die Expedition fing ihre Untersuchungen 160 Werste nördlich N007 von Bogoslowsk bei dem Jwdil, einem rechten Nebenflüsse der Loswa N008 an, welcher die nördliche Gränze des Hüttenbezirkes von Petropa- N009 wlowsk, einem Besitzthume des Kammerherrn v. Wsewoloschski N010 bildet. Sie bestand grösstentheils aus jungen rüstigen Leuten, die N011 sich alle freiwillig dazu erboten hatten, und wurde von dem N012 Markscheider Protassoff II, dem Hüttenverwalter Kowanko und N013 dem Schichtmeister Frese geführt, hatte aber mit den Schwierigkei- N014 ten, die sich Untersuchungen in diesen Gegenden entgegenstellen, in N015 vollem Maasse zu kämpfen. Die junge Mannschaft musste sich mit N016 der Axt erst den Weg durch die Wälder bahnen, über Moräste N017 Brücken legen, und die reissenden Flüsse auf ausgehöhlten Baum- N018 stämmen beschiffen. Von Station zu Station wurden Magazine er- N019 baut, von wo aus sie ihre Bedürfnisse mit sich führen musste, die N020 ihr häufig durch Regengüsse verdarben, oder auf andere Weise zu
N001 der Soswa östlich und südlich von Deneschkin-Ka- N002 men. Alle diese Flüsse nehmen, den Thälern der Sei- N003 tenzweige des Urals folgend, gleich Anfangs eine mehr N004 östliche Richtung, und unterscheiden sich dadurch auf- N005 fallend von den mehr südlichern Flüssen, der Neiwa, N006 dem Tagil, der Tura und der Tschussowaja, die alle N007 erst in nördlicher Richtung hart an dem Rücken des N008 Ural entlangfliessen, ehe sie sich, die erstern nach N009 Osten, die letztern nach Westen wenden. Der haupt- N010 sächlichste unter den genannten nördlichern Flüssen N011 ist die Soswa, die, nachdem sie einige Zeit nach N012 Osten geflossen ist, sich nach Süden wendet, und N013 in ihrem südlichen Laufe die übrigen Flüsse vom N014 Wagran bis zur Ljalja in sich aufnimmt. Nach der N015 Vereinigung mit dieser letztern wendet sie sich nach N016 NO., und vereinigt sich dann mit der Loswa, die, noch N017 nördlicher als die Soswa an dem Uralrücken entsprin- N018 gend, bis zu ihrer Vereinigung einen der Soswa pa- N019 rallelen Lauf beschreibt, und dann unter dem verän- N020 derten Namen Tawda dem Irtysch zuströmmt 1).
N001 1) Die nördlich von der Soswa liegende Gegend des Ural war N002 bis in neuester Zeit noch fast gänzlich unbekannt, wo sie erst durch N003 eine von Bogoslowsk aus abgesandte Expedition, die in den Sommer- N004 monaten der Jahre 1830, 31 und 32 die Gegend in geographischer N005 und bergmännischer Hinsicht untersuchte, etwas bekannter geworden N006 ist. Die Expedition fing ihre Untersuchungen 160 Werste nördlich N007 von Bogoslowsk bei dem Jwdil, einem rechten Nebenflüsse der Loswa N008 an, welcher die nördliche Gränze des Hüttenbezirkes von Petropa- N009 wlowsk, einem Besitzthume des Kammerherrn v. Wsewoloschski N010 bildet. Sie bestand grösstentheils aus jungen rüstigen Leuten, die N011 sich alle freiwillig dazu erboten hatten, und wurde von dem N012 Markscheider Protassoff II, dem Hüttenverwalter Kowanko und N013 dem Schichtmeister Frese geführt, hatte aber mit den Schwierigkei- N014 ten, die sich Untersuchungen in diesen Gegenden entgegenstellen, in N015 vollem Maasse zu kämpfen. Die junge Mannschaft musste sich mit N016 der Axt erst den Weg durch die Wälder bahnen, über Moräste N017 Brücken legen, und die reissenden Flüsse auf ausgehöhlten Baum- N018 stämmen beschiffen. Von Station zu Station wurden Magazine er- N019 baut, von wo aus sie ihre Bedürfnisse mit sich führen musste, die N020 ihr häufig durch Regengüsse verdarben, oder auf andere Weise zu
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der Soswa östlich und südlich von Deneschkin-Ka- N002
men. Alle diese Flüsse nehmen, den Thälern der Sei- N003
tenzweige des Urals folgend, gleich Anfangs eine mehr N004
östliche Richtung, und unterscheiden sich dadurch auf- N005
fallend von den mehr südlichern Flüssen, der Neiwa, N006
dem Tagil, der Tura und der Tschussowaja, die alle N007
erst in nördlicher Richtung hart an dem Rücken des N008
Ural entlangfliessen, ehe sie sich, die erstern nach N009
Osten, die letztern nach Westen wenden. Der haupt- N010
sächlichste unter den genannten nördlichern Flüssen N011
ist die Soswa, die, nachdem sie einige Zeit nach N012
Osten geflossen ist, sich nach Süden wendet, und N013
in ihrem südlichen Laufe die übrigen Flüsse vom N014
Wagran bis zur Ljalja in sich aufnimmt. Nach der N015
Vereinigung mit dieser letztern wendet sie sich nach N016
NO., und vereinigt sich dann mit der Loswa, die, noch N017
nördlicher als die Soswa an dem Uralrücken entsprin- N018
gend, bis zu ihrer Vereinigung einen der Soswa pa- N019
rallelen Lauf beschreibt, und dann unter dem verän- N020
derten Namen Tawda dem Irtysch zuströmmt 1).
N001
1) Die nördlich von der Soswa liegende Gegend des Ural war N002
bis in neuester Zeit noch fast gänzlich unbekannt, wo sie erst durch N003
eine von Bogoslowsk aus abgesandte Expedition, die in den Sommer- N004
monaten der Jahre 1830, 31 und 32 die Gegend in geographischer N005
und bergmännischer Hinsicht untersuchte, etwas bekannter geworden N006
ist. Die Expedition fing ihre Untersuchungen 160 Werste nördlich N007
von Bogoslowsk bei dem Jwdil, einem rechten Nebenflüsse der Loswa N008
an, welcher die nördliche Gränze des Hüttenbezirkes von Petropa- N009
wlowsk, einem Besitzthume des Kammerherrn v. Wsewoloschski N010
bildet. Sie bestand grösstentheils aus jungen rüstigen Leuten, die N011
sich alle freiwillig dazu erboten hatten, und wurde von dem N012
Markscheider Protassoff II, dem Hüttenverwalter Kowanko und N013
dem Schichtmeister Frese geführt, hatte aber mit den Schwierigkei- N014
ten, die sich Untersuchungen in diesen Gegenden entgegenstellen, in N015
vollem Maasse zu kämpfen. Die junge Mannschaft musste sich mit N016
der Axt erst den Weg durch die Wälder bahnen, über Moräste N017
Brücken legen, und die reissenden Flüsse auf ausgehöhlten Baum- N018
stämmen beschiffen. Von Station zu Station wurden Magazine er- N019
baut, von wo aus sie ihre Bedürfnisse mit sich führen musste, die N020
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/418>, abgerufen am 22.11.2024.
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