Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
schaflenheit an die Nähe des Uralgebirges erinnert; N002
hier war auch dieses wie jedes andere Gestein ver- N003
schwunden; wir befanden uns nun am Anfang der wei- N004
ten sibirischen Ebene. Die Brücke von Kamyschloff N005
hatte nach unsern Beobachtungen eine Höhe von 211 N006
Fuss, so dass also, wenn die Höhe von Katharinen- N007
burg, wie oben S. 277 angenommen, 722 Fuss be- N008
trägt, der Abfall des Gebirges von Katharinenburg N009
bis zu jener Brücke auf eine Länge von 123 Wer- N010
sten nur 526 Fuss ausmacht.

N001
Der Abfall des Urals nach Osten bildet demnach N002
nur eine schwach geneigte Ebene, die nirgends von N003
anderen mit dem Ural parallelen Höhenzügen, wie N004
etwa die hüglige Ebene im Norden des Harzes durch- N005
zogen wird, daher auch eine Reise auf der sibirischen N006
Hauptstrasse, die nur auf dieser Ebene entlanggeht, N007
über die Gebirgs-Formationen dieser Ebene grossen N008
Aufschluss nicht gewähren kann. Dennoch sieht man N009
dass die krystallinisch-schiefrigen Gebirgsarten mit N010
demselben Streichen wie mitten im Ural bis hinter N011
Bjelojarsk 50 Werste von Katharinenburg fortsetzen, N012
wo sich das Uebergangsgebirge anlegt, mit welchem N013
das Gebirge zur sibirischen Ebene abfällt, ohne auf N014
der Ostseite wie auf der Westseite von dem neueren N015
Flötzgebirge bedeckt zu sein.

N001
Grösseren Aufschluss über die geognostische Be- N002
schaffenheit dieses Abfalls geben die Ufer der Flüsse, N003
die wie die Pyschma, der Isset und die Sinara, ein N004
rechter Nebenfluss des Isset, sich alle ein tiefes Bett N005
gebildet haben, an dessen entblösstem steilen Ufer man N006
die Gebirgsarten, die sie bilden, gut beobachten kann. N007
Da die Flüsse sämmtlich eine mehr oder weniger ge- N008
nau östliche Richtung, die Gebirgsarten ein ziemlich N009
genau nordsüdliches Streichen bei steilem Einfallen N010
haben, so hat man an den Ufern der Flüsse, wenn N011
man denselben stromabwärts folgt, ein Profil sämmt- N012
licher Gebirgsarten, die auf die Hauptkette des Urals

N001
schaflenheit an die Nähe des Uralgebirges erinnert; N002
hier war auch dieses wie jedes andere Gestein ver- N003
schwunden; wir befanden uns nun am Anfang der wei- N004
ten sibirischen Ebene. Die Brücke von Kamyschloff N005
hatte nach unsern Beobachtungen eine Höhe von 211 N006
Fuss, so dass also, wenn die Höhe von Katharinen- N007
burg, wie oben S. 277 angenommen, 722 Fuss be- N008
trägt, der Abfall des Gebirges von Katharinenburg N009
bis zu jener Brücke auf eine Länge von 123 Wer- N010
sten nur 526 Fuss ausmacht.

N001
Der Abfall des Urals nach Osten bildet demnach N002
nur eine schwach geneigte Ebene, die nirgends von N003
anderen mit dem Ural parallelen Höhenzügen, wie N004
etwa die hüglige Ebene im Norden des Harzes durch- N005
zogen wird, daher auch eine Reise auf der sibirischen N006
Hauptstrasse, die nur auf dieser Ebene entlanggeht, N007
über die Gebirgs-Formationen dieser Ebene grossen N008
Aufschluss nicht gewähren kann. Dennoch sieht man N009
dass die krystallinisch-schiefrigen Gebirgsarten mit N010
demselben Streichen wie mitten im Ural bis hinter N011
Bjelojarsk 50 Werste von Katharinenburg fortsetzen, N012
wo sich das Uebergangsgebirge anlegt, mit welchem N013
das Gebirge zur sibirischen Ebene abfällt, ohne auf N014
der Ostseite wie auf der Westseite von dem neueren N015
Flötzgebirge bedeckt zu sein.

N001
Grösseren Aufschluss über die geognostische Be- N002
schaffenheit dieses Abfalls geben die Ufer der Flüsse, N003
die wie die Pyschma, der Isset und die Sinara, ein N004
rechter Nebenfluss des Isset, sich alle ein tiefes Bett N005
gebildet haben, an dessen entblösstem steilen Ufer man N006
die Gebirgsarten, die sie bilden, gut beobachten kann. N007
Da die Flüsse sämmtlich eine mehr oder weniger ge- N008
nau östliche Richtung, die Gebirgsarten ein ziemlich N009
genau nordsüdliches Streichen bei steilem Einfallen N010
haben, so hat man an den Ufern der Flüsse, wenn N011
man denselben stromabwärts folgt, ein Profil sämmt- N012
licher Gebirgsarten, die auf die Hauptkette des Urals

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0510" xml:id="img_0510" n="476"/>
        <p><lb n="N001"/>
schaflenheit an die Nähe des Uralgebirges erinnert; <lb n="N002"/>
hier war auch dieses wie jedes andere Gestein ver-             <lb n="N003"/>
schwunden; wir befanden uns nun am Anfang der wei-             <lb n="N004"/>
ten sibirischen Ebene. Die Brücke von Kamyschloff             <lb n="N005"/>
hatte nach unsern Beobachtungen eine Höhe von 211             <lb n="N006"/>
Fuss, so dass also, wenn die Höhe von Katharinen-             <lb n="N007"/>
burg, wie oben S. 277 angenommen, 722 Fuss be-             <lb n="N008"/>
trägt, der Abfall des Gebirges von Katharinenburg             <lb n="N009"/>
bis zu jener Brücke auf eine Länge von 123 Wer-             <lb n="N010"/>
sten nur 526 Fuss ausmacht.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Der Abfall des Urals nach Osten bildet demnach             <lb n="N002"/>
nur eine schwach geneigte Ebene, die nirgends von             <lb n="N003"/>
anderen mit dem Ural parallelen Höhenzügen, wie             <lb n="N004"/>
etwa die hüglige Ebene im Norden des Harzes durch-             <lb n="N005"/>
zogen wird, daher auch eine Reise auf der sibirischen             <lb n="N006"/>
Hauptstrasse, die nur auf dieser Ebene entlanggeht,             <lb n="N007"/>
über die Gebirgs-Formationen dieser Ebene grossen             <lb n="N008"/>
Aufschluss nicht gewähren kann. Dennoch sieht man             <lb n="N009"/>
dass die krystallinisch-schiefrigen Gebirgsarten mit             <lb n="N010"/>
demselben Streichen wie mitten im Ural bis hinter             <lb n="N011"/>
Bjelojarsk 50 Werste von Katharinenburg fortsetzen,             <lb n="N012"/>
wo sich das Uebergangsgebirge anlegt, mit welchem             <lb n="N013"/>
das Gebirge zur sibirischen Ebene abfällt, ohne auf             <lb n="N014"/>
der Ostseite wie auf der Westseite von dem neueren             <lb n="N015"/>
Flötzgebirge bedeckt zu sein.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Grösseren Aufschluss über die geognostische Be-             <lb n="N002"/>
schaffenheit dieses Abfalls geben die Ufer der Flüsse,             <lb n="N003"/>
die wie die Pyschma, der Isset und die Sinara, ein             <lb n="N004"/>
rechter Nebenfluss des Isset, sich alle ein tiefes Bett             <lb n="N005"/>
gebildet haben, an dessen entblösstem steilen Ufer man             <lb n="N006"/>
die Gebirgsarten, die sie bilden, gut beobachten kann.             <lb n="N007"/>
Da die Flüsse sämmtlich eine mehr oder weniger ge-             <lb n="N008"/>
nau östliche Richtung, die Gebirgsarten ein ziemlich             <lb n="N009"/>
genau nordsüdliches Streichen bei steilem Einfallen             <lb n="N010"/>
haben, so hat man an den Ufern der Flüsse, wenn             <lb n="N011"/>
man denselben stromabwärts folgt, ein Profil sämmt-             <lb n="N012"/>
licher Gebirgsarten, die auf die Hauptkette des Urals</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0510] N001 schaflenheit an die Nähe des Uralgebirges erinnert; N002 hier war auch dieses wie jedes andere Gestein ver- N003 schwunden; wir befanden uns nun am Anfang der wei- N004 ten sibirischen Ebene. Die Brücke von Kamyschloff N005 hatte nach unsern Beobachtungen eine Höhe von 211 N006 Fuss, so dass also, wenn die Höhe von Katharinen- N007 burg, wie oben S. 277 angenommen, 722 Fuss be- N008 trägt, der Abfall des Gebirges von Katharinenburg N009 bis zu jener Brücke auf eine Länge von 123 Wer- N010 sten nur 526 Fuss ausmacht. N001 Der Abfall des Urals nach Osten bildet demnach N002 nur eine schwach geneigte Ebene, die nirgends von N003 anderen mit dem Ural parallelen Höhenzügen, wie N004 etwa die hüglige Ebene im Norden des Harzes durch- N005 zogen wird, daher auch eine Reise auf der sibirischen N006 Hauptstrasse, die nur auf dieser Ebene entlanggeht, N007 über die Gebirgs-Formationen dieser Ebene grossen N008 Aufschluss nicht gewähren kann. Dennoch sieht man N009 dass die krystallinisch-schiefrigen Gebirgsarten mit N010 demselben Streichen wie mitten im Ural bis hinter N011 Bjelojarsk 50 Werste von Katharinenburg fortsetzen, N012 wo sich das Uebergangsgebirge anlegt, mit welchem N013 das Gebirge zur sibirischen Ebene abfällt, ohne auf N014 der Ostseite wie auf der Westseite von dem neueren N015 Flötzgebirge bedeckt zu sein. N001 Grösseren Aufschluss über die geognostische Be- N002 schaffenheit dieses Abfalls geben die Ufer der Flüsse, N003 die wie die Pyschma, der Isset und die Sinara, ein N004 rechter Nebenfluss des Isset, sich alle ein tiefes Bett N005 gebildet haben, an dessen entblösstem steilen Ufer man N006 die Gebirgsarten, die sie bilden, gut beobachten kann. N007 Da die Flüsse sämmtlich eine mehr oder weniger ge- N008 nau östliche Richtung, die Gebirgsarten ein ziemlich N009 genau nordsüdliches Streichen bei steilem Einfallen N010 haben, so hat man an den Ufern der Flüsse, wenn N011 man denselben stromabwärts folgt, ein Profil sämmt- N012 licher Gebirgsarten, die auf die Hauptkette des Urals

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/510
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/510>, abgerufen am 22.11.2024.