Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
einer neuen Quantität Rohsteins. Nachdem das Werk- N002
blei von der vierten Verbleiungsarbeit abgelassen ist, N003
reinigt man die Oberfläche des Rohsteins von Kohlen N004
und Schlacken, und sticht nun auch diesen immer noch N005
unvollständig entsilberten Rohstein, den sogenannten N006
Heerd-Rohstein ab. Er enthält etwa noch 3 -- 4 Sol. N007
Silber im Pud, und wird theils zum Rohschmelzen ab- N008
gegeben, theils wird er geröstet, 1) für sich allein N009
geschmolzen und zu einem reichern Rohstein concen- N010
trirt, der sodann mit dem Stein von der Roharbeit N011
umgeschmolzen und entsilbert wird. -- Das Abtreiben N012
des Werkbleis von der ersten Verbleiungsarbeit ge- N013
schieht in Treiböfen, die den Sächsischen ganz ähnlich N014
sind. Man erhält dabei ein Blicksilber, welches in N015
Barren gegossen und nach Petersburg auf die Münze N016
geschickt wird, wo es erst von den 3 pCt. Gold, die N017
es noch enthält, geschieden wird. 2)

N001
Der Silberprozess in Barnaul hat, wie sich aus dem N002
Angeführten ergiebt, mit mehr als gewöhnlichen Hinder- N003
nissen zu kämpfen. Diese bestehen einerseits in der feinen N004
Vertheilung der Erze in einer Bergart, wie dem Schwer- N005
spath, dessen hohes specifisches Gewicht eine eigentliche N006
Aufbereitung der Erze verhindert, und in der daraus ent- N007
stehenden Armuth derselben, andrerseits in der Streng- N008
flüssigkeit der andern beibrechenden Bergart, des Horn-

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nach den Versuchen die neuerdings der General v. Tscheff- N002
kin hat anstellen lassen, hat man gefunden, dass man bei dem Ab- N003
rösten des Heerd-Rohsteins einen bedeutenden Verlust an Silber und N004
besonders an Gold hat, welches letztere bei einigen Versuchen sogar N005
ganz verloren ging, daher man jetzt die Absicht hat, so weit es nur N006
möglich sein wird, keine Röstarbeiten mit den gold- und silberhal- N007
tigen Substanzen vorzunehmen. S. über den Gold- und Silberverlust N008
bei den Röstarbeiten, eine bei der Versammlung der Naturforscher N009
in Jena, Sept. 1836, gehaltene Vorlesung von General-Major von N010
Tscheffkin. Weimar 1836.
[footnote reference] N001
2 ) Ausführlichere Nachrichten über den Silberprozess in Bar- N002
naul findet man in Pallas Reisen Th. II, S. 627 u. ff, und in N003
Karsten's System der Metallurgie Bd. I, S. 342 u. ff.

N001
einer neuen Quantität Rohsteins. Nachdem das Werk- N002
blei von der vierten Verbleiungsarbeit abgelassen ist, N003
reinigt man die Oberfläche des Rohsteins von Kohlen N004
und Schlacken, und sticht nun auch diesen immer noch N005
unvollständig entsilberten Rohstein, den sogenannten N006
Heerd-Rohstein ab. Er enthält etwa noch 3 — 4 Sol. N007
Silber im Pud, und wird theils zum Rohschmelzen ab- N008
gegeben, theils wird er geröstet, 1) für sich allein N009
geschmolzen und zu einem reichern Rohstein concen- N010
trirt, der sodann mit dem Stein von der Roharbeit N011
umgeschmolzen und entsilbert wird. — Das Abtreiben N012
des Werkbleis von der ersten Verbleiungsarbeit ge- N013
schieht in Treiböfen, die den Sächsischen ganz ähnlich N014
sind. Man erhält dabei ein Blicksilber, welches in N015
Barren gegossen und nach Petersburg auf die Münze N016
geschickt wird, wo es erst von den 3 pCt. Gold, die N017
es noch enthält, geschieden wird. 2)

N001
Der Silberprozess in Barnaul hat, wie sich aus dem N002
Angeführten ergiebt, mit mehr als gewöhnlichen Hinder- N003
nissen zu kämpfen. Diese bestehen einerseits in der feinen N004
Vertheilung der Erze in einer Bergart, wie dem Schwer- N005
spath, dessen hohes specifisches Gewicht eine eigentliche N006
Aufbereitung der Erze verhindert, und in der daraus ent- N007
stehenden Armuth derselben, andrerseits in der Streng- N008
flüssigkeit der andern beibrechenden Bergart, des Horn-

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nach den Versuchen die neuerdings der General v. Tscheff- N002
kin hat anstellen lassen, hat man gefunden, dass man bei dem Ab- N003
rösten des Heerd-Rohsteins einen bedeutenden Verlust an Silber und N004
besonders an Gold hat, welches letztere bei einigen Versuchen sogar N005
ganz verloren ging, daher man jetzt die Absicht hat, so weit es nur N006
möglich sein wird, keine Röstarbeiten mit den gold- und silberhal- N007
tigen Substanzen vorzunehmen. S. über den Gold- und Silberverlust N008
bei den Röstarbeiten, eine bei der Versammlung der Naturforscher N009
in Jena, Sept. 1836, gehaltene Vorlesung von General-Major von N010
Tscheffkin. Weimar 1836.
[footnote reference] N001
2 ) Ausführlichere Nachrichten über den Silberprozess in Bar- N002
naul findet man in Pallas Reisen Th. II, S. 627 u. ff, und in N003
Karsten’s System der Metallurgie Bd. I, S. 342 u. ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0550" xml:id="img_0550" n="516"/>
        <p><lb n="N001"/>
einer neuen Quantität Rohsteins. Nachdem das Werk-             <lb n="N002"/>
blei von der vierten Verbleiungsarbeit abgelassen ist,             <lb n="N003"/>
reinigt man die Oberfläche des Rohsteins von Kohlen             <lb n="N004"/>
und Schlacken, und sticht nun auch diesen immer noch             <lb n="N005"/>
unvollständig entsilberten Rohstein, den sogenannten             <lb n="N006"/>
Heerd-Rohstein ab. Er enthält etwa noch 3 &#x2014; 4 Sol.             <lb n="N007"/>
Silber im Pud, und wird theils zum Rohschmelzen ab-             <lb n="N008"/>
gegeben, theils wird er geröstet, 1) für sich allein <lb n="N009"/>
geschmolzen und zu einem reichern Rohstein concen-             <lb n="N010"/>
trirt, der sodann mit dem Stein von der Roharbeit             <lb n="N011"/>
umgeschmolzen und entsilbert wird. &#x2014; Das Abtreiben             <lb n="N012"/>
des Werkbleis von der ersten Verbleiungsarbeit ge-             <lb n="N013"/>
schieht in Treiböfen, die den Sächsischen ganz ähnlich             <lb n="N014"/>
sind. Man erhält dabei ein Blicksilber, welches in             <lb n="N015"/>
Barren gegossen und nach Petersburg auf die Münze             <lb n="N016"/>
geschickt wird, wo es erst von den 3 pCt. Gold, die             <lb n="N017"/>
es noch enthält, geschieden wird. 2)</p>
        <p><lb n="N001"/>
Der Silberprozess in Barnaul hat, wie sich aus dem             <lb n="N002"/>
Angeführten ergiebt, mit mehr als gewöhnlichen Hinder-             <lb n="N003"/>
nissen zu kämpfen. Diese bestehen einerseits in der feinen             <lb n="N004"/>
Vertheilung der Erze in einer Bergart, wie dem Schwer-             <lb n="N005"/>
spath, dessen hohes specifisches Gewicht eine eigentliche             <lb n="N006"/>
Aufbereitung der Erze verhindert, und in der daraus ent-             <lb n="N007"/>
stehenden Armuth derselben, andrerseits in der Streng-             <lb n="N008"/>
flüssigkeit der andern beibrechenden Bergart, des Horn-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Nach den Versuchen die neuerdings der General v. Tscheff-             <lb n="N002"/>
kin hat anstellen lassen, hat man gefunden, dass man bei dem Ab-             <lb n="N003"/>
rösten des Heerd-Rohsteins einen bedeutenden Verlust an Silber und             <lb n="N004"/>
besonders an Gold hat, welches letztere bei einigen Versuchen sogar             <lb n="N005"/>
ganz verloren ging, daher man jetzt die Absicht hat, so weit es nur             <lb n="N006"/>
möglich sein wird, keine Röstarbeiten mit den gold- und silberhal-             <lb n="N007"/>
tigen Substanzen vorzunehmen. S. über den Gold- und Silberverlust             <lb n="N008"/>
bei den Röstarbeiten, eine bei der Versammlung der Naturforscher             <lb n="N009"/>
in Jena, Sept. 1836, gehaltene Vorlesung von General-Major von             <lb n="N010"/>
Tscheffkin. Weimar 1836.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
2 ) Ausführlichere Nachrichten über den Silberprozess in Bar-             <lb n="N002"/>
naul findet man in Pallas Reisen Th. II, S. 627 u. ff, und in             <lb n="N003"/>
Karsten&#x2019;s System der Metallurgie Bd. I, S. 342 u. ff.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[516/0550] N001 einer neuen Quantität Rohsteins. Nachdem das Werk- N002 blei von der vierten Verbleiungsarbeit abgelassen ist, N003 reinigt man die Oberfläche des Rohsteins von Kohlen N004 und Schlacken, und sticht nun auch diesen immer noch N005 unvollständig entsilberten Rohstein, den sogenannten N006 Heerd-Rohstein ab. Er enthält etwa noch 3 — 4 Sol. N007 Silber im Pud, und wird theils zum Rohschmelzen ab- N008 gegeben, theils wird er geröstet, 1) für sich allein N009 geschmolzen und zu einem reichern Rohstein concen- N010 trirt, der sodann mit dem Stein von der Roharbeit N011 umgeschmolzen und entsilbert wird. — Das Abtreiben N012 des Werkbleis von der ersten Verbleiungsarbeit ge- N013 schieht in Treiböfen, die den Sächsischen ganz ähnlich N014 sind. Man erhält dabei ein Blicksilber, welches in N015 Barren gegossen und nach Petersburg auf die Münze N016 geschickt wird, wo es erst von den 3 pCt. Gold, die N017 es noch enthält, geschieden wird. 2) N001 Der Silberprozess in Barnaul hat, wie sich aus dem N002 Angeführten ergiebt, mit mehr als gewöhnlichen Hinder- N003 nissen zu kämpfen. Diese bestehen einerseits in der feinen N004 Vertheilung der Erze in einer Bergart, wie dem Schwer- N005 spath, dessen hohes specifisches Gewicht eine eigentliche N006 Aufbereitung der Erze verhindert, und in der daraus ent- N007 stehenden Armuth derselben, andrerseits in der Streng- N008 flüssigkeit der andern beibrechenden Bergart, des Horn- [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Nach den Versuchen die neuerdings der General v. Tscheff- N002 kin hat anstellen lassen, hat man gefunden, dass man bei dem Ab- N003 rösten des Heerd-Rohsteins einen bedeutenden Verlust an Silber und N004 besonders an Gold hat, welches letztere bei einigen Versuchen sogar N005 ganz verloren ging, daher man jetzt die Absicht hat, so weit es nur N006 möglich sein wird, keine Röstarbeiten mit den gold- und silberhal- N007 tigen Substanzen vorzunehmen. S. über den Gold- und Silberverlust N008 bei den Röstarbeiten, eine bei der Versammlung der Naturforscher N009 in Jena, Sept. 1836, gehaltene Vorlesung von General-Major von N010 Tscheffkin. Weimar 1836. [footnote reference] N001 2 ) Ausführlichere Nachrichten über den Silberprozess in Bar- N002 naul findet man in Pallas Reisen Th. II, S. 627 u. ff, und in N003 Karsten’s System der Metallurgie Bd. I, S. 342 u. ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/550
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/550>, abgerufen am 22.11.2024.