N001 Zu den schönsten Gesteinen die in Kolywansk N002 verschliffen werden, gehören folgende:
N001 1. ein rother Porphyr; er hat eine dunkle N002 braunrothe Grundmasse mit feinsplittrigem Bruche, die N003 aber stellenweise schwarze sich meist verlaufende Strei- N004 fen und Flecken hat, vor dem Löthrohr in dünnen Split- N005 tern an den Kanten zu einem weissen blasigen Glase N006 schmilzt, und die Flamme dabei stark gelb färbt. Die N007 eingewachsenen Krystalle bestehen grösstentheils aus N008 Zwillingskrystallen des Albites, die schneeweiss und N009 undurchsichtig, doch zuweilen schon etwas durchschei- N010 nend und dann mehr graulichweiss sind, vollkommene N011 Spaltungsflächen haben, und die einspringenden Win- N012 kel recht deutlich zeigen. Sie sind nur klein, 1 bis N013 11/2, selten 2 Linien lang, scharf begränzt, und liegen N014 ziemlich weitläuftig in der Grundmasse. Andre Kry- N015 stalle finden sich seltener; hier und da sieht man kleine N016 graulichweisse Quarzkörner, und ausserdem noch viel N017 kleinere fast mikroskopische Blättchen von Eisenglanz, N018 die man schwer in ungeschliffenen Stücken erkennen N019 kann, die aber auf den polirten Flächen bei ihrem star- N020 ken metallischen Glanze ungeachtet ihrer Kleinheit N021 sogleich auffallen. Der Porphyr nimmt eine sehr gute N022 Politur an, doch finden sich in demselben hier und da N023 eckige Stücke von einem schwärzlichgrauen Kalkstein N024 eingemengt, die keine gute Politur annehmen, und N025 daher der Güte des Porphyrs Abbruch thun. Man N026 wählt zwar so viel es möglich ist zur Verarbeitung N027 nur solche Porphyrblöcke aus, wo dergleichen einge- N028 mengte Kalksteinstücke nicht häufig vorzukommen schei- N029 nen, doch habe ich kein grösseres verarbeitetes Stück N030 weder hier noch in den Petersburger Schlössern ge- N031 sehen, wo sie nicht wenn auch nur in geringer Menge N032 und Grösse vorkämen.
N001 Da ausser dem Altaischen, soviel mir bekannt N002 ist, nur noch zwei Abänderungen des rothen Porphyrs N003 verarbeitet werden oder verarbeitet worden sind, nämlich
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N001 Zu den schönsten Gesteinen die in Kolywansk N002 verschliffen werden, gehören folgende:
N001 1. ein rother Porphyr; er hat eine dunkle N002 braunrothe Grundmasse mit feinsplittrigem Bruche, die N003 aber stellenweise schwarze sich meist verlaufende Strei- N004 fen und Flecken hat, vor dem Löthrohr in dünnen Split- N005 tern an den Kanten zu einem weissen blasigen Glase N006 schmilzt, und die Flamme dabei stark gelb färbt. Die N007 eingewachsenen Krystalle bestehen grösstentheils aus N008 Zwillingskrystallen des Albites, die schneeweiss und N009 undurchsichtig, doch zuweilen schon etwas durchschei- N010 nend und dann mehr graulichweiss sind, vollkommene N011 Spaltungsflächen haben, und die einspringenden Win- N012 kel recht deutlich zeigen. Sie sind nur klein, 1 bis N013 1½, selten 2 Linien lang, scharf begränzt, und liegen N014 ziemlich weitläuftig in der Grundmasse. Andre Kry- N015 stalle finden sich seltener; hier und da sieht man kleine N016 graulichweisse Quarzkörner, und ausserdem noch viel N017 kleinere fast mikroskopische Blättchen von Eisenglanz, N018 die man schwer in ungeschliffenen Stücken erkennen N019 kann, die aber auf den polirten Flächen bei ihrem star- N020 ken metallischen Glanze ungeachtet ihrer Kleinheit N021 sogleich auffallen. Der Porphyr nimmt eine sehr gute N022 Politur an, doch finden sich in demselben hier und da N023 eckige Stücke von einem schwärzlichgrauen Kalkstein N024 eingemengt, die keine gute Politur annehmen, und N025 daher der Güte des Porphyrs Abbruch thun. Man N026 wählt zwar so viel es möglich ist zur Verarbeitung N027 nur solche Porphyrblöcke aus, wo dergleichen einge- N028 mengte Kalksteinstücke nicht häufig vorzukommen schei- N029 nen, doch habe ich kein grösseres verarbeitetes Stück N030 weder hier noch in den Petersburger Schlössern ge- N031 sehen, wo sie nicht wenn auch nur in geringer Menge N032 und Grösse vorkämen.
N001 Da ausser dem Altaischen, soviel mir bekannt N002 ist, nur noch zwei Abänderungen des rothen Porphyrs N003 verarbeitet werden oder verarbeitet worden sind, nämlich
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Zu den schönsten Gesteinen die in Kolywansk N002
verschliffen werden, gehören folgende:
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1. ein rother Porphyr; er hat eine dunkle N002
braunrothe Grundmasse mit feinsplittrigem Bruche, die N003
aber stellenweise schwarze sich meist verlaufende Strei- N004
fen und Flecken hat, vor dem Löthrohr in dünnen Split- N005
tern an den Kanten zu einem weissen blasigen Glase N006
schmilzt, und die Flamme dabei stark gelb färbt. Die N007
eingewachsenen Krystalle bestehen grösstentheils aus N008
Zwillingskrystallen des Albites, die schneeweiss und N009
undurchsichtig, doch zuweilen schon etwas durchschei- N010
nend und dann mehr graulichweiss sind, vollkommene N011
Spaltungsflächen haben, und die einspringenden Win- N012
kel recht deutlich zeigen. Sie sind nur klein, 1 bis N013
1½, selten 2 Linien lang, scharf begränzt, und liegen N014
ziemlich weitläuftig in der Grundmasse. Andre Kry- N015
stalle finden sich seltener; hier und da sieht man kleine N016
graulichweisse Quarzkörner, und ausserdem noch viel N017
kleinere fast mikroskopische Blättchen von Eisenglanz, N018
die man schwer in ungeschliffenen Stücken erkennen N019
kann, die aber auf den polirten Flächen bei ihrem star- N020
ken metallischen Glanze ungeachtet ihrer Kleinheit N021
sogleich auffallen. Der Porphyr nimmt eine sehr gute N022
Politur an, doch finden sich in demselben hier und da N023
eckige Stücke von einem schwärzlichgrauen Kalkstein N024
eingemengt, die keine gute Politur annehmen, und N025
daher der Güte des Porphyrs Abbruch thun. Man N026
wählt zwar so viel es möglich ist zur Verarbeitung N027
nur solche Porphyrblöcke aus, wo dergleichen einge- N028
mengte Kalksteinstücke nicht häufig vorzukommen schei- N029
nen, doch habe ich kein grösseres verarbeitetes Stück N030
weder hier noch in den Petersburger Schlössern ge- N031
sehen, wo sie nicht wenn auch nur in geringer Menge N032
und Grösse vorkämen.
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Da ausser dem Altaischen, soviel mir bekannt N002
ist, nur noch zwei Abänderungen des rothen Porphyrs N003
verarbeitet werden oder verarbeitet worden sind, nämlich
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/595>, abgerufen am 22.11.2024.
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