Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
naicha angekommen, setzten noch in derselben mittelst N002
einer Fähre über die Uba, und waren am Morgen des N003
10. August in Bystrucha. Die Bauern spannten hier N004
zehn Pferde vor jeden unsrer Wagen, und begleiteten N005
uns zu Pferde und mit langen Stangen versehen aus N006
freien Stücken bis nach Tscheremschanka, um die Wa- N007
gen an schlimmen Stellen zu halten, worauf wir dann N008
in dem Thale der Ulba schnell vorrückten, und am N009
Abend um 7 Uhr zu unserm Ziele anlangten.

N001
Riddersk liegt schon tief im Gebirge, 1) und N002
ist nach allen Seiten von hohen Bergen umgeben, N003
die noch jetzt grösstentheils mit Schnee bedeckt wa- N004
ren. Die Berge die das Thal im Süden begränzen, N005
führen den Namen der Ulbinskischen, die nördlichen N006
den Namen der Ubinskischen Schneeberge (Belki, 2) N007
wie sie hier genannt werden), und liegen die erstern N008
zwischen der Ulba und dem Irtysch, die letztern zwi- N009
schen der Ulba und der Uba. Das Thal ist bei Bid- N010
dersk noch ziemlich breit, verengert sich aber im N011
Westen immer mehr, und wird von der Tichaja be- N012
wässert, die erst nachdem sie sich mit der von den N013
Ulbinskischen Bergen herabkommenden Grammatucha N014
vereinigt hat, den Namen Ulba annimmt.

N001
Am Morgen des 11. August besahen wir die Grube; N002
eine Unpässlichkeit aber, die mich schon vor der Ab- N003
reise von Schlangenberg befallen und verhindert hatte, N004
unterwegs auch nur die geringste Beobachtung anzu- N005
stellen, hatte mich so entkräftet, dass ich genöthigt N006
war, umzukehren. Herr v. Humboldt befuhr daher N007
die Grube allein, und besuchte darauf noch die nahe- N008
gelegene Krukowsche Grube; Herr Ehrenberg war N009
schon am Morgen früh aufgebrochen, um eine Exkur- N010
sion nach einer der höchsten Spitzen der Ulbinskischen N011
Schneeberge, dem Prochodnoi Bjelock zu machen.

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nach Ledebour 2346 Fuss über dem Meere.
[footnote reference] N001
2 ) Der Pluralis von Bjelok, welches eigentlich das Weisse im N002
Auge und im Ei bedeutet.

N001
naicha angekommen, setzten noch in derselben mittelst N002
einer Fähre über die Uba, und waren am Morgen des N003
10. August in Bystrucha. Die Bauern spannten hier N004
zehn Pferde vor jeden unsrer Wagen, und begleiteten N005
uns zu Pferde und mit langen Stangen versehen aus N006
freien Stücken bis nach Tscheremschanka, um die Wa- N007
gen an schlimmen Stellen zu halten, worauf wir dann N008
in dem Thale der Ulba schnell vorrückten, und am N009
Abend um 7 Uhr zu unserm Ziele anlangten.

N001
Riddersk liegt schon tief im Gebirge, 1) und N002
ist nach allen Seiten von hohen Bergen umgeben, N003
die noch jetzt grösstentheils mit Schnee bedeckt wa- N004
ren. Die Berge die das Thal im Süden begränzen, N005
führen den Namen der Ulbinskischen, die nördlichen N006
den Namen der Ubinskischen Schneeberge (Belki, 2) N007
wie sie hier genannt werden), und liegen die erstern N008
zwischen der Ulba und dem Irtysch, die letztern zwi- N009
schen der Ulba und der Uba. Das Thal ist bei Bid- N010
dersk noch ziemlich breit, verengert sich aber im N011
Westen immer mehr, und wird von der Tichaja be- N012
wässert, die erst nachdem sie sich mit der von den N013
Ulbinskischen Bergen herabkommenden Grammatucha N014
vereinigt hat, den Namen Ulba annimmt.

N001
Am Morgen des 11. August besahen wir die Grube; N002
eine Unpässlichkeit aber, die mich schon vor der Ab- N003
reise von Schlangenberg befallen und verhindert hatte, N004
unterwegs auch nur die geringste Beobachtung anzu- N005
stellen, hatte mich so entkräftet, dass ich genöthigt N006
war, umzukehren. Herr v. Humboldt befuhr daher N007
die Grube allein, und besuchte darauf noch die nahe- N008
gelegene Krukowsche Grube; Herr Ehrenberg war N009
schon am Morgen früh aufgebrochen, um eine Exkur- N010
sion nach einer der höchsten Spitzen der Ulbinskischen N011
Schneeberge, dem Prochodnoi Bjelock zu machen.

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nach Ledebour 2346 Fuss über dem Meere.
[footnote reference] N001
2 ) Der Pluralis von Bjelok, welches eigentlich das Weisse im N002
Auge und im Ei bedeutet.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0604" xml:id="img_0604" n="570"/>
        <p><lb n="N001"/>
naicha angekommen, setzten noch in derselben mittelst             <lb n="N002"/>
einer Fähre über die Uba, und waren am Morgen des             <lb n="N003"/>
10. August in Bystrucha. Die Bauern spannten hier             <lb n="N004"/>
zehn Pferde vor jeden unsrer Wagen, und begleiteten             <lb n="N005"/>
uns zu Pferde und mit langen Stangen versehen aus             <lb n="N006"/>
freien Stücken bis nach Tscheremschanka, um die Wa-             <lb n="N007"/>
gen an schlimmen Stellen zu halten, worauf wir dann             <lb n="N008"/>
in dem Thale der Ulba schnell vorrückten, und am             <lb n="N009"/>
Abend um 7 Uhr zu unserm Ziele anlangten.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Riddersk liegt schon tief im Gebirge, 1) und             <lb n="N002"/>
ist nach allen Seiten von hohen Bergen umgeben,             <lb n="N003"/>
die noch jetzt grösstentheils mit Schnee bedeckt wa-             <lb n="N004"/>
ren. Die Berge die das Thal im Süden begränzen,             <lb n="N005"/>
führen den Namen der Ulbinskischen, die nördlichen             <lb n="N006"/>
den Namen der Ubinskischen Schneeberge (Belki, 2)             <lb n="N007"/>
wie sie hier genannt werden), und liegen die erstern             <lb n="N008"/>
zwischen der Ulba und dem Irtysch, die letztern zwi-             <lb n="N009"/>
schen der Ulba und der Uba. Das Thal ist bei Bid-             <lb n="N010"/>
dersk noch ziemlich breit, verengert sich aber im             <lb n="N011"/>
Westen immer mehr, und wird von der Tichaja be-             <lb n="N012"/>
wässert, die erst nachdem sie sich mit der von den             <lb n="N013"/>
Ulbinskischen Bergen herabkommenden Grammatucha             <lb n="N014"/>
vereinigt hat, den Namen Ulba annimmt.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Am Morgen des 11. August besahen wir die Grube;             <lb n="N002"/>
eine Unpässlichkeit aber, die mich schon vor der Ab-             <lb n="N003"/>
reise von Schlangenberg befallen und verhindert hatte,             <lb n="N004"/>
unterwegs auch nur die geringste Beobachtung anzu-             <lb n="N005"/>
stellen, hatte mich so entkräftet, dass ich genöthigt             <lb n="N006"/>
war, umzukehren. Herr v. Humboldt befuhr daher             <lb n="N007"/>
die Grube allein, und besuchte darauf noch die nahe-             <lb n="N008"/>
gelegene Krukowsche Grube; Herr Ehrenberg war             <lb n="N009"/>
schon am Morgen früh aufgebrochen, um eine Exkur-             <lb n="N010"/>
sion nach einer der höchsten Spitzen der Ulbinskischen             <lb n="N011"/>
Schneeberge, dem Prochodnoi Bjelock zu machen.</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Nach Ledebour 2346 Fuss über dem Meere.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
2 ) Der Pluralis von Bjelok, welches eigentlich das Weisse im             <lb n="N002"/>
Auge und im Ei bedeutet. </note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0604] N001 naicha angekommen, setzten noch in derselben mittelst N002 einer Fähre über die Uba, und waren am Morgen des N003 10. August in Bystrucha. Die Bauern spannten hier N004 zehn Pferde vor jeden unsrer Wagen, und begleiteten N005 uns zu Pferde und mit langen Stangen versehen aus N006 freien Stücken bis nach Tscheremschanka, um die Wa- N007 gen an schlimmen Stellen zu halten, worauf wir dann N008 in dem Thale der Ulba schnell vorrückten, und am N009 Abend um 7 Uhr zu unserm Ziele anlangten. N001 Riddersk liegt schon tief im Gebirge, 1) und N002 ist nach allen Seiten von hohen Bergen umgeben, N003 die noch jetzt grösstentheils mit Schnee bedeckt wa- N004 ren. Die Berge die das Thal im Süden begränzen, N005 führen den Namen der Ulbinskischen, die nördlichen N006 den Namen der Ubinskischen Schneeberge (Belki, 2) N007 wie sie hier genannt werden), und liegen die erstern N008 zwischen der Ulba und dem Irtysch, die letztern zwi- N009 schen der Ulba und der Uba. Das Thal ist bei Bid- N010 dersk noch ziemlich breit, verengert sich aber im N011 Westen immer mehr, und wird von der Tichaja be- N012 wässert, die erst nachdem sie sich mit der von den N013 Ulbinskischen Bergen herabkommenden Grammatucha N014 vereinigt hat, den Namen Ulba annimmt. N001 Am Morgen des 11. August besahen wir die Grube; N002 eine Unpässlichkeit aber, die mich schon vor der Ab- N003 reise von Schlangenberg befallen und verhindert hatte, N004 unterwegs auch nur die geringste Beobachtung anzu- N005 stellen, hatte mich so entkräftet, dass ich genöthigt N006 war, umzukehren. Herr v. Humboldt befuhr daher N007 die Grube allein, und besuchte darauf noch die nahe- N008 gelegene Krukowsche Grube; Herr Ehrenberg war N009 schon am Morgen früh aufgebrochen, um eine Exkur- N010 sion nach einer der höchsten Spitzen der Ulbinskischen N011 Schneeberge, dem Prochodnoi Bjelock zu machen. [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Nach Ledebour 2346 Fuss über dem Meere. [footnote reference] N001 2 ) Der Pluralis von Bjelok, welches eigentlich das Weisse im N002 Auge und im Ei bedeutet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/604
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/604>, abgerufen am 25.11.2024.