N001 schnitten wurden, und St. 9,4 nach SO. abfielen. Er N002 war aber nur an dem Ufer zu sehen; in einiger Ent- N003 fernung davon war er schon von der Dammerde be- N004 deckt, aus der die Granitkuppen emporstiegen. -- Auf N005 der linken Seite des Irtysch breitete sich ebenfalls die N006 Steppe aus, die Berge erhoben sich hier erst etwas N007 südlicher, aber zum Theil mit sehr ausgezeichne- N008 ten Formen. Besonders fiel unter diesen ein hoher N009 dreispitziger Fels auf, der den Namen Monastyrskaja N010 Sobka führt. Auch von Ustkamenogorsk aus war er N011 deutlich zu sehen, er liegt von dort aus gegen SW., N012 St. 10,4 und ist noch 80 Werste entfernt.
N001 Gegen Mittag kehrte ich zurück. Unser Wirth N002 hatte zu Mittag ein Gastmahl veranstaltet, an welchem N003 nicht allein unsere ganze Gesellschaft, sondern auch N004 noch andere Gäste aus der Stadt und der Fremde theil- N005 nahmen. Unter diesen befanden sich der Commandant N006 der Festung, Oberst Liancourt, ein alter jedoch N007 noch sehr lebhafter französischer Emigrant, der nun N008 schon 39 Jahre in Sibirien lebte, und der Commerzien- N009 rath Poppoff aus Semipalatinsk, welcher uns beson- N010 ders durch seine genaue Kenntniss eines grossen Theils N011 von Mittel-Asien interessirte, die er durch seine aus- N012 gebreiteten Handelsverbindungen in Bochara, Tasch- N013 kend u. s. w. erworben hatte. Er ist ein sehr betrieb- N014 samer und thätiger Mann, der sich auch um die Kultur N015 seines Vaterlandes sehr verdient gemacht hat. Er war N016 jetzt nur in Geschäften in Ustkamenogorsk, und lud N017 uns schon im Voraus zu sich nach Semipalatinsk ein, N018 wohin er noch heute zurückkehren wollte. Unser lie- N019 benswürdiger Wirth blieb in unserer Gesellschaft, nahm N020 aber, weil es Fasttag war, nicht an dem Mahle Theil. N021 Den Abend hatten wir noch Gelegenheit die Geschick- N022 lichkeit und Gewandtheit der die Garnison von Ust- N023 kamenogorsk ausmachenden Kosacken in allen mili- N024 tairischen Uebungen zu bewundern, da der General N025 Litwinoff ein Manöver in der Festung veranstaltet
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N001 schnitten wurden, und St. 9,4 nach SO. abfielen. Er N002 war aber nur an dem Ufer zu sehen; in einiger Ent- N003 fernung davon war er schon von der Dammerde be- N004 deckt, aus der die Granitkuppen emporstiegen. — Auf N005 der linken Seite des Irtysch breitete sich ebenfalls die N006 Steppe aus, die Berge erhoben sich hier erst etwas N007 südlicher, aber zum Theil mit sehr ausgezeichne- N008 ten Formen. Besonders fiel unter diesen ein hoher N009 dreispitziger Fels auf, der den Namen Monastyrskaja N010 Sobka führt. Auch von Ustkamenogorsk aus war er N011 deutlich zu sehen, er liegt von dort aus gegen SW., N012 St. 10,4 und ist noch 80 Werste entfernt.
N001 Gegen Mittag kehrte ich zurück. Unser Wirth N002 hatte zu Mittag ein Gastmahl veranstaltet, an welchem N003 nicht allein unsere ganze Gesellschaft, sondern auch N004 noch andere Gäste aus der Stadt und der Fremde theil- N005 nahmen. Unter diesen befanden sich der Commandant N006 der Festung, Oberst Liancourt, ein alter jedoch N007 noch sehr lebhafter französischer Emigrant, der nun N008 schon 39 Jahre in Sibirien lebte, und der Commerzien- N009 rath Poppoff aus Semipalatinsk, welcher uns beson- N010 ders durch seine genaue Kenntniss eines grossen Theils N011 von Mittel-Asien interessirte, die er durch seine aus- N012 gebreiteten Handelsverbindungen in Bochara, Tasch- N013 kend u. s. w. erworben hatte. Er ist ein sehr betrieb- N014 samer und thätiger Mann, der sich auch um die Kultur N015 seines Vaterlandes sehr verdient gemacht hat. Er war N016 jetzt nur in Geschäften in Ustkamenogorsk, und lud N017 uns schon im Voraus zu sich nach Semipalatinsk ein, N018 wohin er noch heute zurückkehren wollte. Unser lie- N019 benswürdiger Wirth blieb in unserer Gesellschaft, nahm N020 aber, weil es Fasttag war, nicht an dem Mahle Theil. N021 Den Abend hatten wir noch Gelegenheit die Geschick- N022 lichkeit und Gewandtheit der die Garnison von Ust- N023 kamenogorsk ausmachenden Kosacken in allen mili- N024 tairischen Uebungen zu bewundern, da der General N025 Litwinoff ein Manöver in der Festung veranstaltet
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fernung davon war er schon von der Dammerde be- N004
deckt, aus der die Granitkuppen emporstiegen. — Auf N005
der linken Seite des Irtysch breitete sich ebenfalls die N006
Steppe aus, die Berge erhoben sich hier erst etwas N007
südlicher, aber zum Theil mit sehr ausgezeichne- N008
ten Formen. Besonders fiel unter diesen ein hoher N009
dreispitziger Fels auf, der den Namen Monastyrskaja N010
Sobka führt. Auch von Ustkamenogorsk aus war er N011
deutlich zu sehen, er liegt von dort aus gegen SW., N012
St. 10,4 und ist noch 80 Werste entfernt.
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Gegen Mittag kehrte ich zurück. Unser Wirth N002
hatte zu Mittag ein Gastmahl veranstaltet, an welchem N003
nicht allein unsere ganze Gesellschaft, sondern auch N004
noch andere Gäste aus der Stadt und der Fremde theil- N005
nahmen. Unter diesen befanden sich der Commandant N006
der Festung, Oberst Liancourt, ein alter jedoch N007
noch sehr lebhafter französischer Emigrant, der nun N008
schon 39 Jahre in Sibirien lebte, und der Commerzien- N009
rath Poppoff aus Semipalatinsk, welcher uns beson- N010
ders durch seine genaue Kenntniss eines grossen Theils N011
von Mittel-Asien interessirte, die er durch seine aus- N012
gebreiteten Handelsverbindungen in Bochara, Tasch- N013
kend u. s. w. erworben hatte. Er ist ein sehr betrieb- N014
samer und thätiger Mann, der sich auch um die Kultur N015
seines Vaterlandes sehr verdient gemacht hat. Er war N016
jetzt nur in Geschäften in Ustkamenogorsk, und lud N017
uns schon im Voraus zu sich nach Semipalatinsk ein, N018
wohin er noch heute zurückkehren wollte. Unser lie- N019
benswürdiger Wirth blieb in unserer Gesellschaft, nahm N020
aber, weil es Fasttag war, nicht an dem Mahle Theil. N021
Den Abend hatten wir noch Gelegenheit die Geschick- N022
lichkeit und Gewandtheit der die Garnison von Ust- N023
kamenogorsk ausmachenden Kosacken in allen mili- N024
tairischen Uebungen zu bewundern, da der General N025
Litwinoff ein Manöver in der Festung veranstaltet
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/613>, abgerufen am 22.11.2024.
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