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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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ruchlos; es hatte in der Hauptquelle eine Temperatur N002
von 331/4° R., und nachdem ihr Bassin noch etwas N003
vertieft war, von 34°; in den dabei gelegenen un- N004
tern Quellen von 27o und 29°, und in den obern seich- N005
tern Quellen von 25°. Nach den chemischen Versu- N006
chen, die Hr. Gebler theils an Ort und Stelle, theils N007
bei seiner Rückkehr in Barnaul anstellte, enthält das N008
Wasser dieser Quellen nur 0,0013 pCt. also nur äus- N009
serst wenige fixe Bestandtheile, welche nur aus kohlen- N010
sauren Salzen 1) mit Extractivstoff bestehen; schwefel- N011
saure, salzsaure oder andere Salze finden sich nicht N012
darin. In der geringen Menge der fixen Bestandtheile, N013
die sie enthalten, haben die heissen Wässer des Altai N014
viel Aehnlichkeit mit den Wässern von Gastein und N015
von Pfeffers, mit welchen erstern sie auch noch das ge- N016
mein haben, dass sie aus dem kristallinischen Schie- N017
fergebirge entspringen.

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Das Dasein der heissen Quellen im Altai ist in- N002
teressant, und steht, worauf Hr. v. Humboldt 2) zuerst N003
aufmerksam gemacht hat, mit einer andern Erschei- N004
nung in Verbindung, nämlich mit den Erdbeben, die N005
am Altai nicht selten verspürt werden. Die Erschüt- N006
terungen sind bis jetzt freilich nie sehr heftig gewesen, N007
ihr Gebiet erstreckt sich indessen nicht bloss auf das N008
Gebirge, wo sie freilich am häufigsten sind, sondern N009
auch auf die angränzende Ebene, wie z. B. bei dem N010
Erdbeben vom 28. November 1761, das wie Pallas N011
berichtet, in Barnaul, und bei dem Erdbeben vom N012
9. Nov. 1829, das nach Gebler in Barnaul und Su- N013
sunsk wahrgenommen wurde. Am Ural sind keine N014
heisse Quellen bekannt, aber auch Erdbeben äusserst N015
seltene Erscheinungen. 3)

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[footnote reference] N001
1) Nach Herrn Gebler sind die Basen der kohlensauren Salze N002
Natron und Talkerde, wiewohl direkte Versuche, aus denen die Ge- N003
genwart dieser Basen hervorginge, nicht angeführt werden.
[footnote reference] N001
2) Fragmens asiatiques Th. I, S. 126.
[footnote reference] N001
3) Nach Zeitungsnachrichten hat man jedoch in der neuern Zeit

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ruchlos; es hatte in der Hauptquelle eine Temperatur N002
von 33¼° R., und nachdem ihr Bassin noch etwas N003
vertieft war, von 34°; in den dabei gelegenen un- N004
tern Quellen von 27º und 29°, und in den obern seich- N005
tern Quellen von 25°. Nach den chemischen Versu- N006
chen, die Hr. Gebler theils an Ort und Stelle, theils N007
bei seiner Rückkehr in Barnaul anstellte, enthält das N008
Wasser dieser Quellen nur 0,0013 pCt. also nur äus- N009
serst wenige fixe Bestandtheile, welche nur aus kohlen- N010
sauren Salzen 1) mit Extractivstoff bestehen; schwefel- N011
saure, salzsaure oder andere Salze finden sich nicht N012
darin. In der geringen Menge der fixen Bestandtheile, N013
die sie enthalten, haben die heissen Wässer des Altai N014
viel Aehnlichkeit mit den Wässern von Gastein und N015
von Pfeffers, mit welchen erstern sie auch noch das ge- N016
mein haben, dass sie aus dem kristallinischen Schie- N017
fergebirge entspringen.

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Das Dasein der heissen Quellen im Altai ist in- N002
teressant, und steht, worauf Hr. v. Humboldt 2) zuerst N003
aufmerksam gemacht hat, mit einer andern Erschei- N004
nung in Verbindung, nämlich mit den Erdbeben, die N005
am Altai nicht selten verspürt werden. Die Erschüt- N006
terungen sind bis jetzt freilich nie sehr heftig gewesen, N007
ihr Gebiet erstreckt sich indessen nicht bloss auf das N008
Gebirge, wo sie freilich am häufigsten sind, sondern N009
auch auf die angränzende Ebene, wie z. B. bei dem N010
Erdbeben vom 28. November 1761, das wie Pallas N011
berichtet, in Barnaul, und bei dem Erdbeben vom N012
9. Nov. 1829, das nach Gebler in Barnaul und Su- N013
sunsk wahrgenommen wurde. Am Ural sind keine N014
heisse Quellen bekannt, aber auch Erdbeben äusserst N015
seltene Erscheinungen. 3)

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[footnote reference] N001
1) Nach Herrn Gebler sind die Basen der kohlensauren Salze N002
Natron und Talkerde, wiewohl direkte Versuche, aus denen die Ge- N003
genwart dieser Basen hervorginge, nicht angeführt werden.
[footnote reference] N001
2) Fragmens asiatiques Th. I, S. 126.
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[597/0631] N001 ruchlos; es hatte in der Hauptquelle eine Temperatur N002 von 33¼° R., und nachdem ihr Bassin noch etwas N003 vertieft war, von 34°; in den dabei gelegenen un- N004 tern Quellen von 27º und 29°, und in den obern seich- N005 tern Quellen von 25°. Nach den chemischen Versu- N006 chen, die Hr. Gebler theils an Ort und Stelle, theils N007 bei seiner Rückkehr in Barnaul anstellte, enthält das N008 Wasser dieser Quellen nur 0,0013 pCt. also nur äus- N009 serst wenige fixe Bestandtheile, welche nur aus kohlen- N010 sauren Salzen 1) mit Extractivstoff bestehen; schwefel- N011 saure, salzsaure oder andere Salze finden sich nicht N012 darin. In der geringen Menge der fixen Bestandtheile, N013 die sie enthalten, haben die heissen Wässer des Altai N014 viel Aehnlichkeit mit den Wässern von Gastein und N015 von Pfeffers, mit welchen erstern sie auch noch das ge- N016 mein haben, dass sie aus dem kristallinischen Schie- N017 fergebirge entspringen. N001 Das Dasein der heissen Quellen im Altai ist in- N002 teressant, und steht, worauf Hr. v. Humboldt 2) zuerst N003 aufmerksam gemacht hat, mit einer andern Erschei- N004 nung in Verbindung, nämlich mit den Erdbeben, die N005 am Altai nicht selten verspürt werden. Die Erschüt- N006 terungen sind bis jetzt freilich nie sehr heftig gewesen, N007 ihr Gebiet erstreckt sich indessen nicht bloss auf das N008 Gebirge, wo sie freilich am häufigsten sind, sondern N009 auch auf die angränzende Ebene, wie z. B. bei dem N010 Erdbeben vom 28. November 1761, das wie Pallas N011 berichtet, in Barnaul, und bei dem Erdbeben vom N012 9. Nov. 1829, das nach Gebler in Barnaul und Su- N013 sunsk wahrgenommen wurde. Am Ural sind keine N014 heisse Quellen bekannt, aber auch Erdbeben äusserst N015 seltene Erscheinungen. 3) [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Nach Herrn Gebler sind die Basen der kohlensauren Salze N002 Natron und Talkerde, wiewohl direkte Versuche, aus denen die Ge- N003 genwart dieser Basen hervorginge, nicht angeführt werden. [footnote reference] N001 2) Fragmens asiatiques Th. I, S. 126. [footnote reference] N001 3) Nach Zeitungsnachrichten hat man jedoch in der neuern Zeit

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/631>, abgerufen am 22.11.2024.