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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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den; dasselbe gilt auch von den Schichten von Kalk- N002
stein mit linsenförmigem Thoneisenstein, der oft noch N003
die Versteinerungsmasse der Trilobiten ausmacht; viel N004
eher würde man das Vorkommen des Bernsteins in N005
dem unter dem Kalkstein liegenden Sandstein anführen N006
können, wenn man nicht die Thatsache, ob dieser Sand- N007
stein wirklich unter dem Trilobiten-haltigen Kalkstein N008
gefunden ist, selbst noch in Frage stellen könnte, da N009
Herr v. Engelhardt in der oben angeführten Ab- N010
handlung ihn nur den Sandstein der Küste nennt, und N011
es wohl möglich wäre, dass sich ein neuerer Sand- N012
stein über dem Uebergangskalkstein abgesetzt hätte. N013
Die ausgezeichneten Dolomite mit den verkieselten N014
Versteinerungen von Oberpahlen gehören ebenfalls noch N015
der Uebergangsformation an, wie man auch an andern N016
Orten in dieser Formation (z. B. in Geroldstein an der N017
Eiffel) Dolomite antrifft.

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Der Sandstein von Dorpat ist dagegen entschie- N002
den neuer; dafür sprechen zu deutlich die Ueberreste N003
von Sauriern und Cheloniern, die er enthält. Sein gan¬ N004
zes Ansehen, seine röthliche Farbe, seine Schieferung, N005
seine bläulichen Lettenschichten, die eingemengten Glim¬ N006
merblättchen geben ihm die grösste Aehnlichkeit mit N007
den bunten Sandsteinen Deutschlands. Damit stimmt N008
auch die Beschreibung, die Katunga neuerlich von N009
den Sandsteinen des Embach-Thales in den Beiträgen N010
zur Geognosie und Paläontologie Dorpats (Petersburg N011
1835) giebt, wiewohl er sich über die Formation nicht N012
ausspricht. Man könnte höchstens noch zweifelhaft sein, N013
ob man ihn zum Keuper rechnen sollte, worüber allein N014
nur die Beobachtung eines entschiedenen Muschelkal¬ N015
kes über oder unter ihm entscheiden könnte.

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Der Kalkstein, welcher sich bei Adsel im mittlern N002
Livland findet, gehört wahrscheinlich zum Muschelkalk N003
wegen des Mytilus, der dem M. socialis so ähnlich N004
ist. Dahin gehören auch wohl die sandigen Dolomite N005
von Ronneburg (25), wenn sie nicht zum Keuper zu

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den; dasselbe gilt auch von den Schichten von Kalk- N002
stein mit linsenförmigem Thoneisenstein, der oft noch N003
die Versteinerungsmasse der Trilobiten ausmacht; viel N004
eher würde man das Vorkommen des Bernsteins in N005
dem unter dem Kalkstein liegenden Sandstein anführen N006
können, wenn man nicht die Thatsache, ob dieser Sand- N007
stein wirklich unter dem Trilobiten-haltigen Kalkstein N008
gefunden ist, selbst noch in Frage stellen könnte, da N009
Herr v. Engelhardt in der oben angeführten Ab- N010
handlung ihn nur den Sandstein der Küste nennt, und N011
es wohl möglich wäre, dass sich ein neuerer Sand- N012
stein über dem Uebergangskalkstein abgesetzt hätte. N013
Die ausgezeichneten Dolomite mit den verkieselten N014
Versteinerungen von Oberpahlen gehören ebenfalls noch N015
der Uebergangsformation an, wie man auch an andern N016
Orten in dieser Formation (z. B. in Geroldstein an der N017
Eiffel) Dolomite antrifft.

N001
Der Sandstein von Dorpat ist dagegen entschie- N002
den neuer; dafür sprechen zu deutlich die Ueberreste N003
von Sauriern und Cheloniern, die er enthält. Sein gan¬ N004
zes Ansehen, seine röthliche Farbe, seine Schieferung, N005
seine bläulichen Lettenschichten, die eingemengten Glim¬ N006
merblättchen geben ihm die grösste Aehnlichkeit mit N007
den bunten Sandsteinen Deutschlands. Damit stimmt N008
auch die Beschreibung, die Katunga neuerlich von N009
den Sandsteinen des Embach-Thales in den Beiträgen N010
zur Geognosie und Paläontologie Dorpats (Petersburg N011
1835) giebt, wiewohl er sich über die Formation nicht N012
ausspricht. Man könnte höchstens noch zweifelhaft sein, N013
ob man ihn zum Keuper rechnen sollte, worüber allein N014
nur die Beobachtung eines entschiedenen Muschelkal¬ N015
kes über oder unter ihm entscheiden könnte.

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Der Kalkstein, welcher sich bei Adsel im mittlern N002
Livland findet, gehört wahrscheinlich zum Muschelkalk N003
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[30/0064] N001 den; dasselbe gilt auch von den Schichten von Kalk- N002 stein mit linsenförmigem Thoneisenstein, der oft noch N003 die Versteinerungsmasse der Trilobiten ausmacht; viel N004 eher würde man das Vorkommen des Bernsteins in N005 dem unter dem Kalkstein liegenden Sandstein anführen N006 können, wenn man nicht die Thatsache, ob dieser Sand- N007 stein wirklich unter dem Trilobiten-haltigen Kalkstein N008 gefunden ist, selbst noch in Frage stellen könnte, da N009 Herr v. Engelhardt in der oben angeführten Ab- N010 handlung ihn nur den Sandstein der Küste nennt, und N011 es wohl möglich wäre, dass sich ein neuerer Sand- N012 stein über dem Uebergangskalkstein abgesetzt hätte. N013 Die ausgezeichneten Dolomite mit den verkieselten N014 Versteinerungen von Oberpahlen gehören ebenfalls noch N015 der Uebergangsformation an, wie man auch an andern N016 Orten in dieser Formation (z. B. in Geroldstein an der N017 Eiffel) Dolomite antrifft. N001 Der Sandstein von Dorpat ist dagegen entschie- N002 den neuer; dafür sprechen zu deutlich die Ueberreste N003 von Sauriern und Cheloniern, die er enthält. Sein gan¬ N004 zes Ansehen, seine röthliche Farbe, seine Schieferung, N005 seine bläulichen Lettenschichten, die eingemengten Glim¬ N006 merblättchen geben ihm die grösste Aehnlichkeit mit N007 den bunten Sandsteinen Deutschlands. Damit stimmt N008 auch die Beschreibung, die Katunga neuerlich von N009 den Sandsteinen des Embach-Thales in den Beiträgen N010 zur Geognosie und Paläontologie Dorpats (Petersburg N011 1835) giebt, wiewohl er sich über die Formation nicht N012 ausspricht. Man könnte höchstens noch zweifelhaft sein, N013 ob man ihn zum Keuper rechnen sollte, worüber allein N014 nur die Beobachtung eines entschiedenen Muschelkal¬ N015 kes über oder unter ihm entscheiden könnte. N001 Der Kalkstein, welcher sich bei Adsel im mittlern N002 Livland findet, gehört wahrscheinlich zum Muschelkalk N003 wegen des Mytilus, der dem M. socialis so ähnlich N004 ist. Dahin gehören auch wohl die sandigen Dolomite N005 von Ronneburg (25), wenn sie nicht zum Keuper zu

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Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/64>, abgerufen am 24.11.2024.