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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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wärts für diesen Weg 3 bis 5 Tage, und mit beladenen N002
Fahrzeugen wohl 8 bis 10 Tage braucht.

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Man hatte uns zu dieser Fahrt zwei Fahrzeuge N002
bereitet, von denen jedes aus drei Kähnen bestand, N003
die zusammengebunden und mit Brettern belegt waren, N004
worauf man ein Zelt von Filzdecken aufgeschlagen N005
hatte. Wir erhielten dadurch freilich ein recht beque- N006
mes Lager, und einen Schutz gegen die regnigte N007
Witterung, die fast den ganzen Tag währte, allein wir N008
wurden durch die Filzdecken des Zeltes sehr an der N009
Betrachtung der Ufer gehindert, und konnten bei der N010
Unbeweglichkeit des Fahrzeuges nur mit so grosser N011
Mühe landen und aussteigen, um die Beschaffenheit der N012
Felsen am Ufer zu untersuchen, dass wir eine öftere N013
Wiederholung solcher Versuche aufgeben mussten; und N014
doch wäre hier, wie wir bald sahen, ein häufiges Lan- N015
den sehr wünschenswerth gewesen, da für die Lage- N016
rungsverhältnisse des Granites und des Thonschiefers N017
vielleicht keine Stelle am ganzen Altai interessanter N018
ist und mehr Aufschlüsse darbietet, als die Ufer des N019
Irtysch zwischen Buchtarminsk und Ustkamenogorsk.

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Eine Werst von Buchtarminsk kommt man in den N002
Irtysch, dessen Ufer noch mehrere Werste weit ziemlich N003
flach sind und dasselbe Ansehn wie die der Buchtarma N004
bei Buchtarminsk behalten. Die Berge , die sich in N005
grösserer oder geringerer Entfernung vom Ufer er- N006
heben, bestehen, wie man deutlich an ihrer Structur N007
sehen konnte, aus Granit, und mehrere derselben hat- N008
ten noch ganz das kegelförmige Ansehn, wie die Moch- N009
nataja Sobka. Nach 5 Wersten treten aber die Fel- N010
sen ganz nahe zum Flusse heran, und engen dadurch N011
das Bette desselben sehr ein; sie bestehen von nun N012
an fast sämmtlich aus Thonschiefer, dessen Schichten N013
mit einem wechselnden Streichen von St. 8 bis 11 steil N014
einfallen. Der erste hohe Felsen dieser Art am rech- N015
ten Ufer führt nach einem Kosakenoffizier, der von N016
Kirgisen verfolgt, sich von ihm herab in den Irtysch

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wärts für diesen Weg 3 bis 5 Tage, und mit beladenen N002
Fahrzeugen wohl 8 bis 10 Tage braucht.

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Man hatte uns zu dieser Fahrt zwei Fahrzeuge N002
bereitet, von denen jedes aus drei Kähnen bestand, N003
die zusammengebunden und mit Brettern belegt waren, N004
worauf man ein Zelt von Filzdecken aufgeschlagen N005
hatte. Wir erhielten dadurch freilich ein recht beque- N006
mes Lager, und einen Schutz gegen die regnigte N007
Witterung, die fast den ganzen Tag währte, allein wir N008
wurden durch die Filzdecken des Zeltes sehr an der N009
Betrachtung der Ufer gehindert, und konnten bei der N010
Unbeweglichkeit des Fahrzeuges nur mit so grosser N011
Mühe landen und aussteigen, um die Beschaffenheit der N012
Felsen am Ufer zu untersuchen, dass wir eine öftere N013
Wiederholung solcher Versuche aufgeben mussten; und N014
doch wäre hier, wie wir bald sahen, ein häufiges Lan- N015
den sehr wünschenswerth gewesen, da für die Lage- N016
rungsverhältnisse des Granites und des Thonschiefers N017
vielleicht keine Stelle am ganzen Altai interessanter N018
ist und mehr Aufschlüsse darbietet, als die Ufer des N019
Irtysch zwischen Buchtarminsk und Ustkamenogorsk.

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Eine Werst von Buchtarminsk kommt man in den N002
Irtysch, dessen Ufer noch mehrere Werste weit ziemlich N003
flach sind und dasselbe Ansehn wie die der Buchtarma N004
bei Buchtarminsk behalten. Die Berge , die sich in N005
grösserer oder geringerer Entfernung vom Ufer er- N006
heben, bestehen, wie man deutlich an ihrer Structur N007
sehen konnte, aus Granit, und mehrere derselben hat- N008
ten noch ganz das kegelförmige Ansehn, wie die Moch- N009
nataja Sobka. Nach 5 Wersten treten aber die Fel- N010
sen ganz nahe zum Flusse heran, und engen dadurch N011
das Bette desselben sehr ein; sie bestehen von nun N012
an fast sämmtlich aus Thonschiefer, dessen Schichten N013
mit einem wechselnden Streichen von St. 8 bis 11 steil N014
einfallen. Der erste hohe Felsen dieser Art am rech- N015
ten Ufer führt nach einem Kosakenoffizier, der von N016
Kirgisen verfolgt, sich von ihm herab in den Irtysch

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[609/0643] N001 wärts für diesen Weg 3 bis 5 Tage, und mit beladenen N002 Fahrzeugen wohl 8 bis 10 Tage braucht. N001 Man hatte uns zu dieser Fahrt zwei Fahrzeuge N002 bereitet, von denen jedes aus drei Kähnen bestand, N003 die zusammengebunden und mit Brettern belegt waren, N004 worauf man ein Zelt von Filzdecken aufgeschlagen N005 hatte. Wir erhielten dadurch freilich ein recht beque- N006 mes Lager, und einen Schutz gegen die regnigte N007 Witterung, die fast den ganzen Tag währte, allein wir N008 wurden durch die Filzdecken des Zeltes sehr an der N009 Betrachtung der Ufer gehindert, und konnten bei der N010 Unbeweglichkeit des Fahrzeuges nur mit so grosser N011 Mühe landen und aussteigen, um die Beschaffenheit der N012 Felsen am Ufer zu untersuchen, dass wir eine öftere N013 Wiederholung solcher Versuche aufgeben mussten; und N014 doch wäre hier, wie wir bald sahen, ein häufiges Lan- N015 den sehr wünschenswerth gewesen, da für die Lage- N016 rungsverhältnisse des Granites und des Thonschiefers N017 vielleicht keine Stelle am ganzen Altai interessanter N018 ist und mehr Aufschlüsse darbietet, als die Ufer des N019 Irtysch zwischen Buchtarminsk und Ustkamenogorsk. N001 Eine Werst von Buchtarminsk kommt man in den N002 Irtysch, dessen Ufer noch mehrere Werste weit ziemlich N003 flach sind und dasselbe Ansehn wie die der Buchtarma N004 bei Buchtarminsk behalten. Die Berge , die sich in N005 grösserer oder geringerer Entfernung vom Ufer er- N006 heben, bestehen, wie man deutlich an ihrer Structur N007 sehen konnte, aus Granit, und mehrere derselben hat- N008 ten noch ganz das kegelförmige Ansehn, wie die Moch- N009 nataja Sobka. Nach 5 Wersten treten aber die Fel- N010 sen ganz nahe zum Flusse heran, und engen dadurch N011 das Bette desselben sehr ein; sie bestehen von nun N012 an fast sämmtlich aus Thonschiefer, dessen Schichten N013 mit einem wechselnden Streichen von St. 8 bis 11 steil N014 einfallen. Der erste hohe Felsen dieser Art am rech- N015 ten Ufer führt nach einem Kosakenoffizier, der von N016 Kirgisen verfolgt, sich von ihm herab in den Irtysch N001 39

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/643>, abgerufen am 22.11.2024.