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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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bei Podolowa an der Ischora eine horizontale 11/2 Fuss N002
mächtige Schicht bildet. Nach oben geht sie aber all- N003
mählig in den Kalkstein über, und zieht sich sodann zu N004
kleinen grünen Körnern zusammen. Hr. Dr. Pander N005
erwähnt hier ebenfalls der Aehnlichkeit dieses Kalksteins N006
mit dem Grünsande, führt aber auch an, dass man N007
wegen dieser Aehnlichkeit ihn nicht zur Kreideforma- N008
tion rechnen könne, da seine Versteinerungen ganz N009
verschieden wären und er nicht eine einzige enthielte, N010
die mit einer in der Kreide übereinstimmte 1). Die N011
Farbe des Kalksteins ist hellgelb, dunkelgrau, auch N012
röthlich, uud in den untersten Schichten von der bei- N013
gemengten Grünerde grün. Seine mittlern Schichten N014
sind mit Thon gemengt und daher weniger fest als N015
die obern und untern, die davon freier sind. Die Steine N016
der mittlern Lagen werden daher vorzugsweise ge- N017
brannt und zum Mörtel benutzt, während die der obern N018
und untern Lagen behauen und zu Bausteinen ange- N019
wandt werden.

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Die Versteinerungen werden in den mittleren N002
Schichten am besten gefunden, besonders in den Thon- N003
lagen, die zwischen den Kalksteinschichten liegen. N004
Unter diesen sind die Trilobiten am häufigsten, nächst- N005
dem finden sich Terebrateln, Orthoceratiten, Korallen. N006
Die Kalksteinschichten liegen stets horizontal und sind N007
durch vertikale Klüfte in grössere oder kleinere paral- N008
lelepipedische Stücke getheilt. Der Kalkstein geht bis

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1) Auch Brongniart ist durch die Aehnlichkeit dieses Gesteins N002
mit dem Grünsande zweifelhaft gemacht worden, wie aus einer Stelle N003
in seinem Werke über die Trilobiten hervorgeht, die Pander citirt. N004
Er spricht nämlich S. 55 von einem Trilobiten, der bei Koschelewa N005
gefunden worden: "Ici la roche, qui renferme les Trilobites, semble N006
indiquer ua terrain tres-different de tous les autres: c'est un cal- N007
caire d'un gris jaunatre . . . . . rempli de grains verts, absolument N008
semblables aux grains verts de la craie chloritee, et indiquant par N009
consequent, aussi bien qu'un seul echantillon puisse le faire, un cal- N010
caire beaucoup plus nouveau que tous ceux qu'on connaeit jusqu'a N011
present, pour renfermer des Trilobites."

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bei Podolowa an der Ischora eine horizontale 1½ Fuss N002
mächtige Schicht bildet. Nach oben geht sie aber all- N003
mählig in den Kalkstein über, und zieht sich sodann zu N004
kleinen grünen Körnern zusammen. Hr. Dr. Pander N005
erwähnt hier ebenfalls der Aehnlichkeit dieses Kalksteins N006
mit dem Grünsande, führt aber auch an, dass man N007
wegen dieser Aehnlichkeit ihn nicht zur Kreideforma- N008
tion rechnen könne, da seine Versteinerungen ganz N009
verschieden wären und er nicht eine einzige enthielte, N010
die mit einer in der Kreide übereinstimmte 1). Die N011
Farbe des Kalksteins ist hellgelb, dunkelgrau, auch N012
röthlich, uud in den untersten Schichten von der bei- N013
gemengten Grünerde grün. Seine mittlern Schichten N014
sind mit Thon gemengt und daher weniger fest als N015
die obern und untern, die davon freier sind. Die Steine N016
der mittlern Lagen werden daher vorzugsweise ge- N017
brannt und zum Mörtel benutzt, während die der obern N018
und untern Lagen behauen und zu Bausteinen ange- N019
wandt werden.

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Die Versteinerungen werden in den mittleren N002
Schichten am besten gefunden, besonders in den Thon- N003
lagen, die zwischen den Kalksteinschichten liegen. N004
Unter diesen sind die Trilobiten am häufigsten, nächst- N005
dem finden sich Terebrateln, Orthoceratiten, Korallen. N006
Die Kalksteinschichten liegen stets horizontal und sind N007
durch vertikale Klüfte in grössere oder kleinere paral- N008
lelepipedische Stücke getheilt. Der Kalkstein geht bis

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[footnote reference] N001
1) Auch Brongniart ist durch die Aehnlichkeit dieses Gesteins N002
mit dem Grünsande zweifelhaft gemacht worden, wie aus einer Stelle N003
in seinem Werke über die Trilobiten hervorgeht, die Pander citirt. N004
Er spricht nämlich S. 55 von einem Trilobiten, der bei Koschelewa N005
gefunden worden: „Ici la roche, qui renferme les Trilobites, semble N006
indiquer ua terrain très-différent de tous les autres: c’est un cal- N007
caire d’un gris jaunâtre . . . . . rempli de grains verts, absolument N008
semblables aux grains verts de la craie chloritée, et indiquant par N009
conséquent, aussi bien qu’un seul échantillon puisse le faire, un cal- N010
caire beaucoup plus nouveau que tous ceux qu’on connaît jusqu'à N011
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[59/0093] N001 bei Podolowa an der Ischora eine horizontale 1½ Fuss N002 mächtige Schicht bildet. Nach oben geht sie aber all- N003 mählig in den Kalkstein über, und zieht sich sodann zu N004 kleinen grünen Körnern zusammen. Hr. Dr. Pander N005 erwähnt hier ebenfalls der Aehnlichkeit dieses Kalksteins N006 mit dem Grünsande, führt aber auch an, dass man N007 wegen dieser Aehnlichkeit ihn nicht zur Kreideforma- N008 tion rechnen könne, da seine Versteinerungen ganz N009 verschieden wären und er nicht eine einzige enthielte, N010 die mit einer in der Kreide übereinstimmte 1). Die N011 Farbe des Kalksteins ist hellgelb, dunkelgrau, auch N012 röthlich, uud in den untersten Schichten von der bei- N013 gemengten Grünerde grün. Seine mittlern Schichten N014 sind mit Thon gemengt und daher weniger fest als N015 die obern und untern, die davon freier sind. Die Steine N016 der mittlern Lagen werden daher vorzugsweise ge- N017 brannt und zum Mörtel benutzt, während die der obern N018 und untern Lagen behauen und zu Bausteinen ange- N019 wandt werden. N001 Die Versteinerungen werden in den mittleren N002 Schichten am besten gefunden, besonders in den Thon- N003 lagen, die zwischen den Kalksteinschichten liegen. N004 Unter diesen sind die Trilobiten am häufigsten, nächst- N005 dem finden sich Terebrateln, Orthoceratiten, Korallen. N006 Die Kalksteinschichten liegen stets horizontal und sind N007 durch vertikale Klüfte in grössere oder kleinere paral- N008 lelepipedische Stücke getheilt. Der Kalkstein geht bis [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Auch Brongniart ist durch die Aehnlichkeit dieses Gesteins N002 mit dem Grünsande zweifelhaft gemacht worden, wie aus einer Stelle N003 in seinem Werke über die Trilobiten hervorgeht, die Pander citirt. N004 Er spricht nämlich S. 55 von einem Trilobiten, der bei Koschelewa N005 gefunden worden: „Ici la roche, qui renferme les Trilobites, semble N006 indiquer ua terrain très-différent de tous les autres: c’est un cal- N007 caire d’un gris jaunâtre . . . . . rempli de grains verts, absolument N008 semblables aux grains verts de la craie chloritée, et indiquant par N009 conséquent, aussi bien qu’un seul échantillon puisse le faire, un cal- N010 caire beaucoup plus nouveau que tous ceux qu’on connaît jusqu'à N011 présent, pour renfermer des Trilobites.”

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/93>, abgerufen am 24.11.2024.