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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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einigen Wersten gelangt man an das Dorf Syrostan, N002
in welchem die Pferde gewechselt werden, und erst N003
hinter diesem fängt der Ural sich allmählig zu erhe- N004
ben an, und erreicht in der Mitte des Weges nach N005
Slatoust, etwa 10 Werste von Syrostan, seine grösste N006
Höhe, die jedoch 2000 Fuss nicht übersteigt 1). Auf N007
der Höhe hat sich der Weg etwas nach rechts gebo- N008
gen, die Birkenwaldung, mit welcher der ganze Ural N009
bedeckt ist, verbirgt, wenngleich sie nicht hoch ist, N010
die Aussicht auf die Urenga; dagegen eröffnet sich N011
hier eine nicht weniger grossartige Aussicht auf die N012
nordwestliche Fortsetzung derselben, einen eben so lang N013
gezogenen noch hohem Gebirgsrücken, der den Na- N014
men des Taganai führt, und durch drei einzeln ste- N015
hende Felsenparthien, die aus seinem Kamme hervor- N016
ragen, und von denen die mittlere die höchste ist, ein N017
eigentümliches, leicht erkennliches Ansehen gewinnt.

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Der westliche Abhang ist ebenso allmählig wie N002
der östliche; eine lange und breite Mulde zieht sich N003
an ihm hin, der Weg senkt sich und erhebt sich wie- N004
der, ohne seine frühere Höhe zu erreichen. Hat man N005
die zweite Erhebung erstiegen, so übersieht man völ- N006
lig den gegenüberliegenden Gebirgszug und das da- N007
zwischen liegende, nur schmale Längenthal. Ein brei- N008
tes, tiefes uerthal trennt die beiden langgezogenen N009
Rücken, den Taganai von der Urenga, aber ein noch N010
viel tieferes und engeres Thal scheidet, der Strasse N011
über den Ural gegenüber, noch den nördlichen Theil N012
der Urenga, den Kossotur, wie eine tiefe Felsen- N013
spalte von ihr ab. Hierdurch drängt sich der Ai, sei- N014
nen Lauf in dem Längenthale zwischen der Urenga

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nicht weit von dieser entspringt eine Quelle, deren Tempe- N002
ratur wir auf dem Rückwege untersuchten und bei 7° Lufttemperatur N003
4°,8 R. fanden. Eine andere in dem Dorfe Syrostan hatte eine N004
Einfassung; die Temperatur des sich hierin ansammelnden Was- N005
sers untersuchten wir auf der Hinreise und fanden sie 4°,4 R. N006
(Temperatur der Luft Mittags um 12 Uhr 16°,6 R.)

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einigen Wersten gelangt man an das Dorf Syrostan, N002
in welchem die Pferde gewechselt werden, und erst N003
hinter diesem fängt der Ural sich allmählig zu erhe- N004
ben an, und erreicht in der Mitte des Weges nach N005
Slatoust, etwa 10 Werste von Syrostan, seine grösste N006
Höhe, die jedoch 2000 Fuss nicht übersteigt 1). Auf N007
der Höhe hat sich der Weg etwas nach rechts gebo- N008
gen, die Birkenwaldung, mit welcher der ganze Ural N009
bedeckt ist, verbirgt, wenngleich sie nicht hoch ist, N010
die Aussicht auf die Urenga; dagegen eröffnet sich N011
hier eine nicht weniger grossartige Aussicht auf die N012
nordwestliche Fortsetzung derselben, einen eben so lang N013
gezogenen noch hohem Gebirgsrücken, der den Na- N014
men des Taganai führt, und durch drei einzeln ste- N015
hende Felsenparthien, die aus seinem Kamme hervor- N016
ragen, und von denen die mittlere die höchste ist, ein N017
eigentümliches, leicht erkennliches Ansehen gewinnt.

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Der westliche Abhang ist ebenso allmählig wie N002
der östliche; eine lange und breite Mulde zieht sich N003
an ihm hin, der Weg senkt sich und erhebt sich wie- N004
der, ohne seine frühere Höhe zu erreichen. Hat man N005
die zweite Erhebung erstiegen, so übersieht man völ- N006
lig den gegenüberliegenden Gebirgszug und das da- N007
zwischen liegende, nur schmale Längenthal. Ein brei- N008
tes, tiefes uerthal trennt die beiden langgezogenen N009
Rücken, den Taganai von der Urenga, aber ein noch N010
viel tieferes und engeres Thal scheidet, der Strasse N011
über den Ural gegenüber, noch den nördlichen Theil N012
der Urenga, den Kossotur, wie eine tiefe Felsen- N013
spalte von ihr ab. Hierdurch drängt sich der Ai, sei- N014
nen Lauf in dem Längenthale zwischen der Urenga

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[footnote reference] N001
1) Nicht weit von dieser entspringt eine Quelle, deren Tempe- N002
ratur wir auf dem Rückwege untersuchten und bei 7° Lufttemperatur N003
4°,8 R. fanden. Eine andere in dem Dorfe Syrostan hatte eine N004
Einfassung; die Temperatur des sich hierin ansammelnden Was- N005
sers untersuchten wir auf der Hinreise und fanden sie 4°,4 R. N006
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[103/0121] N001 einigen Wersten gelangt man an das Dorf Syrostan, N002 in welchem die Pferde gewechselt werden, und erst N003 hinter diesem fängt der Ural sich allmählig zu erhe- N004 ben an, und erreicht in der Mitte des Weges nach N005 Slatoust, etwa 10 Werste von Syrostan, seine grösste N006 Höhe, die jedoch 2000 Fuss nicht übersteigt 1). Auf N007 der Höhe hat sich der Weg etwas nach rechts gebo- N008 gen, die Birkenwaldung, mit welcher der ganze Ural N009 bedeckt ist, verbirgt, wenngleich sie nicht hoch ist, N010 die Aussicht auf die Urenga; dagegen eröffnet sich N011 hier eine nicht weniger grossartige Aussicht auf die N012 nordwestliche Fortsetzung derselben, einen eben so lang N013 gezogenen noch hohem Gebirgsrücken, der den Na- N014 men des Taganai führt, und durch drei einzeln ste- N015 hende Felsenparthien, die aus seinem Kamme hervor- N016 ragen, und von denen die mittlere die höchste ist, ein N017 eigentümliches, leicht erkennliches Ansehen gewinnt. N001 Der westliche Abhang ist ebenso allmählig wie N002 der östliche; eine lange und breite Mulde zieht sich N003 an ihm hin, der Weg senkt sich und erhebt sich wie- N004 der, ohne seine frühere Höhe zu erreichen. Hat man N005 die zweite Erhebung erstiegen, so übersieht man völ- N006 lig den gegenüberliegenden Gebirgszug und das da- N007 zwischen liegende, nur schmale Längenthal. Ein brei- N008 tes, tiefes uerthal trennt die beiden langgezogenen N009 Rücken, den Taganai von der Urenga, aber ein noch N010 viel tieferes und engeres Thal scheidet, der Strasse N011 über den Ural gegenüber, noch den nördlichen Theil N012 der Urenga, den Kossotur, wie eine tiefe Felsen- N013 spalte von ihr ab. Hierdurch drängt sich der Ai, sei- N014 nen Lauf in dem Längenthale zwischen der Urenga [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Nicht weit von dieser entspringt eine Quelle, deren Tempe- N002 ratur wir auf dem Rückwege untersuchten und bei 7° Lufttemperatur N003 4°,8 R. fanden. Eine andere in dem Dorfe Syrostan hatte eine N004 Einfassung; die Temperatur des sich hierin ansammelnden Was- N005 sers untersuchten wir auf der Hinreise und fanden sie 4°,4 R. N006 (Temperatur der Luft Mittags um 12 Uhr 16°,6 R.)

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/121>, abgerufen am 21.11.2024.