Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
diese Gebirgsarten vorkommen und in welchem Zu- N002
sammenhange sie unter einander stehen, war bei der N003
geringen Felsentblössung nicht zu sehen, und konnte N004
auch von den Herren Hofmann und v. Helmersen N005
nicht ausgemittelt werden, die dieser Untersuchung N006
längere Zeit widmen konnten 1).

N001
Ein dem beschriebenen schwarzen ähnliches Ge- N002
stein bildet die steilen Felsufer des Uralflusses beider N003
191/2 Werst von Kisylskaja entfernten Redoute Gräsnu- N004
schinskoi; es hat aber hier einen mehr konglomerat¬ N005
artigen Karakter, enthält unregelmässige Stücke von N006
grauem Kalkstein und röthlichbraunem Jaspis einge- N007
schlossen, und ist mit Adern von Kalkspath durchzo- N008
gen. Bei der Redoute Tereklinskoi, die wir am Mor- N009
gen des 19. Sept. erreichten, sind die niedrigen Fel- N010
sen am Ufer des Uralflusses wieder dichter Grünstein. N011
Dergleichen kleine Felsenparthien sind aber auch nur N012
an dem Ufer des Flusses entblösst, die übrige Gegend N013
ist fast vollkommen eben und steppenartig, wenngleich N014
das anstehende Gestein immer nur wenig von der N015
Dammerde bedeckt ist, und an vielen Stellen hervor- N016
tritt. Ueberall wo es sich nur zeigt, besteht es aus N017
einem schiefrigen Grünstein, dessen Schichten sämmt- N018
lich auf dem Kopfe stehen, was ein recht bemerkens- N019
werthes Phänomen ist. Der grosse Mangel an Bau- N020
holz zeigt sich auch recht deutlich in den schlechten N021
niedrigen Häusern der Kosaken, die nur aus einem N022
Stock bestehen, und fast überall ohne Dach sind.

N001
Um 5 Uhr Nachmittags waren wir in Orsk, der N002
Hauptfestung der Ober-Uralischen Linie. Sie liegt N003
auf dem linken Ufer des Ural, aber schon auf seiner N004
südlichen Seite, da kurz zuvor derselbe seine west- N005
liche Richtung angenommen hat. An der Biegung, N006
welche der Fluss hier macht, verbindet sich mit ihm N007
der von Osten kommende Or, dessen Richtung eigent-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Vergl. die geognost. Untersuchung des Süd-Urals S. 49.

N001
diese Gebirgsarten vorkommen und in welchem Zu- N002
sammenhange sie unter einander stehen, war bei der N003
geringen Felsentblössung nicht zu sehen, und konnte N004
auch von den Herren Hofmann und v. Helmersen N005
nicht ausgemittelt werden, die dieser Untersuchung N006
längere Zeit widmen konnten 1).

N001
Ein dem beschriebenen schwarzen ähnliches Ge- N002
stein bildet die steilen Felsufer des Uralflusses beider N003
19½ Werst von Kisylskaja entfernten Redoute Gräsnu- N004
schinskoi; es hat aber hier einen mehr konglomerat¬ N005
artigen Karakter, enthält unregelmässige Stücke von N006
grauem Kalkstein und röthlichbraunem Jaspis einge- N007
schlossen, und ist mit Adern von Kalkspath durchzo- N008
gen. Bei der Redoute Tereklinskoi, die wir am Mor- N009
gen des 19. Sept. erreichten, sind die niedrigen Fel- N010
sen am Ufer des Uralflusses wieder dichter Grünstein. N011
Dergleichen kleine Felsenparthien sind aber auch nur N012
an dem Ufer des Flusses entblösst, die übrige Gegend N013
ist fast vollkommen eben und steppenartig, wenngleich N014
das anstehende Gestein immer nur wenig von der N015
Dammerde bedeckt ist, und an vielen Stellen hervor- N016
tritt. Ueberall wo es sich nur zeigt, besteht es aus N017
einem schiefrigen Grünstein, dessen Schichten sämmt- N018
lich auf dem Kopfe stehen, was ein recht bemerkens- N019
werthes Phänomen ist. Der grosse Mangel an Bau- N020
holz zeigt sich auch recht deutlich in den schlechten N021
niedrigen Häusern der Kosaken, die nur aus einem N022
Stock bestehen, und fast überall ohne Dach sind.

N001
Um 5 Uhr Nachmittags waren wir in Orsk, der N002
Hauptfestung der Ober-Uralischen Linie. Sie liegt N003
auf dem linken Ufer des Ural, aber schon auf seiner N004
südlichen Seite, da kurz zuvor derselbe seine west- N005
liche Richtung angenommen hat. An der Biegung, N006
welche der Fluss hier macht, verbindet sich mit ihm N007
der von Osten kommende Or, dessen Richtung eigent-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Vergl. die geognost. Untersuchung des Süd-Urals S. 49.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0202" xml:id="img_0200" n="184"/>
        <p><lb n="N001"/>
diese Gebirgsarten vorkommen und in welchem Zu-             <lb n="N002"/>
sammenhange sie unter einander stehen, war bei der <lb n="N003"/>
geringen Felsentblössung nicht zu sehen, und konnte             <lb n="N004"/>
auch von den Herren Hofmann und v. Helmersen             <lb n="N005"/>
nicht ausgemittelt werden, die dieser Untersuchung             <lb n="N006"/>
längere Zeit widmen konnten 1).</p>
        <p><lb n="N001"/>
Ein dem beschriebenen schwarzen ähnliches Ge-             <lb n="N002"/>
stein bildet die steilen Felsufer des Uralflusses beider             <lb n="N003"/>
19½ Werst von Kisylskaja entfernten Redoute Gräsnu-             <lb n="N004"/>
schinskoi; es hat aber hier einen mehr konglomerat¬             <lb n="N005"/>
artigen Karakter, enthält unregelmässige Stücke von             <lb n="N006"/>
grauem Kalkstein und röthlichbraunem Jaspis einge-             <lb n="N007"/>
schlossen, und ist mit Adern von Kalkspath durchzo-             <lb n="N008"/>
gen. Bei der Redoute Tereklinskoi, die wir am Mor-             <lb n="N009"/>
gen des 19. Sept. erreichten, sind die niedrigen Fel-             <lb n="N010"/>
sen am Ufer des Uralflusses wieder dichter Grünstein.             <lb n="N011"/>
Dergleichen kleine Felsenparthien sind aber auch nur             <lb n="N012"/>
an dem Ufer des Flusses entblösst, die übrige Gegend             <lb n="N013"/>
ist fast vollkommen eben und steppenartig, wenngleich             <lb n="N014"/>
das anstehende Gestein immer nur wenig von der             <lb n="N015"/>
Dammerde bedeckt ist, und an vielen Stellen hervor-             <lb n="N016"/>
tritt. Ueberall wo es sich nur zeigt, besteht es aus             <lb n="N017"/>
einem schiefrigen Grünstein, dessen Schichten sämmt-             <lb n="N018"/>
lich auf dem Kopfe stehen, was ein recht bemerkens-             <lb n="N019"/>
werthes Phänomen ist. Der grosse Mangel an Bau-             <lb n="N020"/>
holz zeigt sich auch recht deutlich in den schlechten             <lb n="N021"/>
niedrigen Häusern der Kosaken, die nur aus einem             <lb n="N022"/>
Stock bestehen, und fast überall ohne Dach sind.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Um 5 Uhr Nachmittags waren wir in Orsk, der             <lb n="N002"/>
Hauptfestung der Ober-Uralischen Linie. Sie liegt             <lb n="N003"/>
auf dem linken Ufer des Ural, aber schon auf seiner             <lb n="N004"/>
südlichen Seite, da kurz zuvor derselbe seine west-             <lb n="N005"/>
liche Richtung angenommen hat. An der Biegung,             <lb n="N006"/>
welche der Fluss hier macht, verbindet sich mit ihm             <lb n="N007"/>
der von Osten kommende Or, dessen Richtung eigent-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Vergl. die geognost. Untersuchung des Süd-Urals S. 49.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0202] N001 diese Gebirgsarten vorkommen und in welchem Zu- N002 sammenhange sie unter einander stehen, war bei der N003 geringen Felsentblössung nicht zu sehen, und konnte N004 auch von den Herren Hofmann und v. Helmersen N005 nicht ausgemittelt werden, die dieser Untersuchung N006 längere Zeit widmen konnten 1). N001 Ein dem beschriebenen schwarzen ähnliches Ge- N002 stein bildet die steilen Felsufer des Uralflusses beider N003 19½ Werst von Kisylskaja entfernten Redoute Gräsnu- N004 schinskoi; es hat aber hier einen mehr konglomerat¬ N005 artigen Karakter, enthält unregelmässige Stücke von N006 grauem Kalkstein und röthlichbraunem Jaspis einge- N007 schlossen, und ist mit Adern von Kalkspath durchzo- N008 gen. Bei der Redoute Tereklinskoi, die wir am Mor- N009 gen des 19. Sept. erreichten, sind die niedrigen Fel- N010 sen am Ufer des Uralflusses wieder dichter Grünstein. N011 Dergleichen kleine Felsenparthien sind aber auch nur N012 an dem Ufer des Flusses entblösst, die übrige Gegend N013 ist fast vollkommen eben und steppenartig, wenngleich N014 das anstehende Gestein immer nur wenig von der N015 Dammerde bedeckt ist, und an vielen Stellen hervor- N016 tritt. Ueberall wo es sich nur zeigt, besteht es aus N017 einem schiefrigen Grünstein, dessen Schichten sämmt- N018 lich auf dem Kopfe stehen, was ein recht bemerkens- N019 werthes Phänomen ist. Der grosse Mangel an Bau- N020 holz zeigt sich auch recht deutlich in den schlechten N021 niedrigen Häusern der Kosaken, die nur aus einem N022 Stock bestehen, und fast überall ohne Dach sind. N001 Um 5 Uhr Nachmittags waren wir in Orsk, der N002 Hauptfestung der Ober-Uralischen Linie. Sie liegt N003 auf dem linken Ufer des Ural, aber schon auf seiner N004 südlichen Seite, da kurz zuvor derselbe seine west- N005 liche Richtung angenommen hat. An der Biegung, N006 welche der Fluss hier macht, verbindet sich mit ihm N007 der von Osten kommende Or, dessen Richtung eigent- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Vergl. die geognost. Untersuchung des Süd-Urals S. 49.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/202
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/202>, abgerufen am 22.11.2024.