N001 wurden dann von Zeit zu Zeit von den Aufsehern mit N002 Peitschenhieben zurückgedrängt, was, so unbarmherzig N003 es uns auch zu geschehen schien, doch niemals übel N004 aufgenommen wurde, und ganz in aller Freundschaft N005 vor sich ging. Auch die Frauen der Sultane waren N006 aus ihrer Jurte getreten, und sahen auf einen Fleck N007 zusammengedrängt, den Spielen zu.
N001 Nachdem das Ringen eine ganze Zeit lang ge- N002 währt hatte, wurde ein grosser eiserner Kessel her- N003 beigebracht, der bis über die Hälfte mit gekochter N004 Grütze gefüllt war. In diesen warf der General Gens N005 einen Silberrubel, und liess nun die Kirgisen auffor- N006 dern, denselben mit dem Munde heraus zu holen. Ein N007 Athemholen war unter der Grütze nicht möglich, da- N008 her der Versuch nicht lange währen konnte, aber in N009 dem glatten Kessel die Münze mit den Zähnen zu N010 fassen, war schwer, und vielen missglückte der Ver- N011 such, der zum zweiten Male von ein und demselben N012 nicht wiederholt werden durfte; sie mussten den Kopf N013 bis an den Schultern von anhaftender Grütze weiss, N014 zum grossen Gelächter der Umstehenden unverrichte- N015 ter Sache abziehn. Es war sehr ergötzlich die An- N016 strengungen zu sehen, die jeder machte zum Ziele zu N017 gelangen, endlich glückte es einem, den Silberrubel N018 mit dem Munde bis an den Rand des Kessels zu schie- N019 ben, und ihn dann mit den Zähnen zu fassen, ein N020 zweiter fasste einen andern hineingeworfenen Rubel N021 gleich unten mit den Zähnen, und brachte ihn glück- N022 lich heraus, und so wurde das Spiel mit neuen Rubeln N023 noch eine Zeit lang fortgesetzt.
N001 Nun traten zwei Tonkünstler in den Kreis, ein N002 alter und ein junger, die sich mit untergeschlagenen N003 Beinen einander gegenüber hinkauerten, und einem N004 einer Klarinette ähnlichen Instrumente klägliche Töne N005 entlockten, theils abwechselnd einzeln, theils zusammen N006 blasend. Sie schienen eine besondere Kunst darin zu N007 setzen, recht lang anhaltende Töne hervorzubringen,
N001 wurden dann von Zeit zu Zeit von den Aufsehern mit N002 Peitschenhieben zurückgedrängt, was, so unbarmherzig N003 es uns auch zu geschehen schien, doch niemals übel N004 aufgenommen wurde, und ganz in aller Freundschaft N005 vor sich ging. Auch die Frauen der Sultane waren N006 aus ihrer Jurte getreten, und sahen auf einen Fleck N007 zusammengedrängt, den Spielen zu.
N001 Nachdem das Ringen eine ganze Zeit lang ge- N002 währt hatte, wurde ein grosser eiserner Kessel her- N003 beigebracht, der bis über die Hälfte mit gekochter N004 Grütze gefüllt war. In diesen warf der General Gens N005 einen Silberrubel, und liess nun die Kirgisen auffor- N006 dern, denselben mit dem Munde heraus zu holen. Ein N007 Athemholen war unter der Grütze nicht möglich, da- N008 her der Versuch nicht lange währen konnte, aber in N009 dem glatten Kessel die Münze mit den Zähnen zu N010 fassen, war schwer, und vielen missglückte der Ver- N011 such, der zum zweiten Male von ein und demselben N012 nicht wiederholt werden durfte; sie mussten den Kopf N013 bis an den Schultern von anhaftender Grütze weiss, N014 zum grossen Gelächter der Umstehenden unverrichte- N015 ter Sache abziehn. Es war sehr ergötzlich die An- N016 strengungen zu sehen, die jeder machte zum Ziele zu N017 gelangen, endlich glückte es einem, den Silberrubel N018 mit dem Munde bis an den Rand des Kessels zu schie- N019 ben, und ihn dann mit den Zähnen zu fassen, ein N020 zweiter fasste einen andern hineingeworfenen Rubel N021 gleich unten mit den Zähnen, und brachte ihn glück- N022 lich heraus, und so wurde das Spiel mit neuen Rubeln N023 noch eine Zeit lang fortgesetzt.
N001 Nun traten zwei Tonkünstler in den Kreis, ein N002 alter und ein junger, die sich mit untergeschlagenen N003 Beinen einander gegenüber hinkauerten, und einem N004 einer Klarinette ähnlichen Instrumente klägliche Töne N005 entlockten, theils abwechselnd einzeln, theils zusammen N006 blasend. Sie schienen eine besondere Kunst darin zu N007 setzen, recht lang anhaltende Töne hervorzubringen,
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wurden dann von Zeit zu Zeit von den Aufsehern mit N002
Peitschenhieben zurückgedrängt, was, so unbarmherzig N003
es uns auch zu geschehen schien, doch niemals übel N004
aufgenommen wurde, und ganz in aller Freundschaft N005
vor sich ging. Auch die Frauen der Sultane waren N006
aus ihrer Jurte getreten, und sahen auf einen Fleck N007
zusammengedrängt, den Spielen zu.
N001
Nachdem das Ringen eine ganze Zeit lang ge- N002
währt hatte, wurde ein grosser eiserner Kessel her- N003
beigebracht, der bis über die Hälfte mit gekochter N004
Grütze gefüllt war. In diesen warf der General Gens N005
einen Silberrubel, und liess nun die Kirgisen auffor- N006
dern, denselben mit dem Munde heraus zu holen. Ein N007
Athemholen war unter der Grütze nicht möglich, da- N008
her der Versuch nicht lange währen konnte, aber in N009
dem glatten Kessel die Münze mit den Zähnen zu N010
fassen, war schwer, und vielen missglückte der Ver- N011
such, der zum zweiten Male von ein und demselben N012
nicht wiederholt werden durfte; sie mussten den Kopf N013
bis an den Schultern von anhaftender Grütze weiss, N014
zum grossen Gelächter der Umstehenden unverrichte- N015
ter Sache abziehn. Es war sehr ergötzlich die An- N016
strengungen zu sehen, die jeder machte zum Ziele zu N017
gelangen, endlich glückte es einem, den Silberrubel N018
mit dem Munde bis an den Rand des Kessels zu schie- N019
ben, und ihn dann mit den Zähnen zu fassen, ein N020
zweiter fasste einen andern hineingeworfenen Rubel N021
gleich unten mit den Zähnen, und brachte ihn glück- N022
lich heraus, und so wurde das Spiel mit neuen Rubeln N023
noch eine Zeit lang fortgesetzt.
N001
Nun traten zwei Tonkünstler in den Kreis, ein N002
alter und ein junger, die sich mit untergeschlagenen N003
Beinen einander gegenüber hinkauerten, und einem N004
einer Klarinette ähnlichen Instrumente klägliche Töne N005
entlockten, theils abwechselnd einzeln, theils zusammen N006
blasend. Sie schienen eine besondere Kunst darin zu N007
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/232>, abgerufen am 26.11.2024.
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