N001 Erhebungen festen Gesteins, die aus meist vorherr- N002 schendem Gyps mit Kalkstein-, Mergel-, Sandstein- N003 und Thonlagen bestehen, und nach den wenigen Ueber- N004 resten organischer Wesen, die man in ihnen bis jetzt N005 beobachtet hat, wohl neuerer, aber nicht gleichzeitiger N006 Bildung zu sein scheinen. So finden sich dergleichen N007 Hügel mit anstehendem Gestein an dem Inderskischen N008 See, den sie an der Nordwest-, Nord- und Nordost- N009 seite umkränzen, während der übrige Theil des Ufers N010 flach ist. Sie bestehen auch vorzugsweise aus Gyps, N011 welcher unregelmässig mit Massen von Mergel und N012 Thon von verschiedenen rothen, grünen, bläulichen N013 und schwarzen Farben wechselt. An der nordwestlichen N014 Seite des Sees findet sich ein Alaunschiefer mit ausge- N015 wittertem Alaun; an dieser Seite sah auch Claus, der N016 Begleiter von Göbel, einen rothen Sandstein "mit N017 eingesprengten Muscheln", und an einer andern Stelle N018 Pallas einen grauen schiefrigen Sandstein, welcher N019 in fast senkrechten Schichten anstand. In dem grü- N020 nen Thone bemerkte derselbe Naturforscher hin und N021 wieder Hexaeder von Eisenkies, und in dem grauen N022 Thone eine grosse Menge zerbrochener grosser Auster- N023 schaalen und Belemniten. Auf der Ostseite des Sees N024 entspringt aus diesen Bergen ein kleiner Fluss, der N025 stark gesalzenes Wasser führt, und den See mit Salz N026 speist, daher auch wohl in diesen Bergen anstehendes N027 Steinsalz enthalten sein muss. Die Berge erheben sich N028 in ihrer höchsten Kuppe bis zu einer Höhe von 170 N029 Fuss über den See, und setzen noch weit nach O. in N030 die Steppe fort, während sie sich auf der Westseite N031 dem östlich abgehenden Arme der Rynpeski an- N032 schliessen.
N001 Andere Gypsberge liegen nicht weit von der N002 Mündung des Ural auf seiner rechten Seite, 3 bis 4 N003 Werste nordwestlich von der Festung Gurieff. Es N004 sind nach Göbel deren 5, die von N. nach S. strei- N005 chen, 2 bis 3 Lachter hoch und untereinander 100 bis
N001 Erhebungen festen Gesteins, die aus meist vorherr- N002 schendem Gyps mit Kalkstein-, Mergel-, Sandstein- N003 und Thonlagen bestehen, und nach den wenigen Ueber- N004 resten organischer Wesen, die man in ihnen bis jetzt N005 beobachtet hat, wohl neuerer, aber nicht gleichzeitiger N006 Bildung zu sein scheinen. So finden sich dergleichen N007 Hügel mit anstehendem Gestein an dem Inderskischen N008 See, den sie an der Nordwest-, Nord- und Nordost- N009 seite umkränzen, während der übrige Theil des Ufers N010 flach ist. Sie bestehen auch vorzugsweise aus Gyps, N011 welcher unregelmässig mit Massen von Mergel und N012 Thon von verschiedenen rothen, grünen, bläulichen N013 und schwarzen Farben wechselt. An der nordwestlichen N014 Seite des Sees findet sich ein Alaunschiefer mit ausge- N015 wittertem Alaun; an dieser Seite sah auch Claus, der N016 Begleiter von Göbel, einen rothen Sandstein „mit N017 eingesprengten Muscheln“, und an einer andern Stelle N018 Pallas einen grauen schiefrigen Sandstein, welcher N019 in fast senkrechten Schichten anstand. In dem grü- N020 nen Thone bemerkte derselbe Naturforscher hin und N021 wieder Hexaëder von Eisenkies, und in dem grauen N022 Thone eine grosse Menge zerbrochener grosser Auster- N023 schaalen und Belemniten. Auf der Ostseite des Sees N024 entspringt aus diesen Bergen ein kleiner Fluss, der N025 stark gesalzenes Wasser führt, und den See mit Salz N026 speist, daher auch wohl in diesen Bergen anstehendes N027 Steinsalz enthalten sein muss. Die Berge erheben sich N028 in ihrer höchsten Kuppe bis zu einer Höhe von 170 N029 Fuss über den See, und setzen noch weit nach O. in N030 die Steppe fort, während sie sich auf der Westseite N031 dem östlich abgehenden Arme der Rynpeski an- N032 schliessen.
N001 Andere Gypsberge liegen nicht weit von der N002 Mündung des Ural auf seiner rechten Seite, 3 bis 4 N003 Werste nordwestlich von der Festung Gurieff. Es N004 sind nach Göbel deren 5, die von N. nach S. strei- N005 chen, 2 bis 3 Lachter hoch und untereinander 100 bis
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0240"xml:id="img_0238"n="222"/><p><lbn="N001"/>
Erhebungen festen Gesteins, die aus meist vorherr- <lbn="N002"/>
schendem Gyps mit Kalkstein-, Mergel-, Sandstein- <lbn="N003"/>
und Thonlagen bestehen, und nach den wenigen Ueber- <lbn="N004"/>
resten organischer Wesen, die man in ihnen bis jetzt <lbn="N005"/>
beobachtet hat, wohl neuerer, aber nicht gleichzeitiger <lbn="N006"/>
Bildung zu sein scheinen. So finden sich dergleichen <lbn="N007"/>
Hügel mit anstehendem Gestein an dem Inderskischen <lbn="N008"/>
See, den sie an der Nordwest-, Nord- und Nordost- <lbn="N009"/>
seite umkränzen, während der übrige Theil des Ufers <lbn="N010"/>
flach ist. Sie bestehen auch vorzugsweise aus Gyps, <lbn="N011"/>
welcher unregelmässig mit Massen von Mergel und <lbn="N012"/>
Thon von verschiedenen rothen, grünen, bläulichen <lbn="N013"/>
und schwarzen Farben wechselt. An der nordwestlichen <lbn="N014"/>
Seite des Sees findet sich ein Alaunschiefer mit ausge- <lbn="N015"/>
wittertem Alaun; an dieser Seite sah auch Claus, der <lbn="N016"/>
Begleiter von Göbel, einen rothen Sandstein „mit <lbn="N017"/>
eingesprengten Muscheln“, und an einer andern Stelle <lbn="N018"/>
Pallas einen grauen schiefrigen Sandstein, welcher <lbn="N019"/>
in fast senkrechten Schichten anstand. In dem grü- <lbn="N020"/>
nen Thone bemerkte derselbe Naturforscher hin und <lbn="N021"/>
wieder Hexaëder von Eisenkies, und in dem grauen <lbn="N022"/>
Thone eine grosse Menge zerbrochener grosser Auster- <lbn="N023"/>
schaalen und Belemniten. Auf der Ostseite des Sees <lbn="N024"/>
entspringt aus diesen Bergen ein kleiner Fluss, der <lbn="N025"/>
stark gesalzenes Wasser führt, und den See mit Salz <lbn="N026"/>
speist, daher auch wohl in diesen Bergen anstehendes <lbn="N027"/>
Steinsalz enthalten sein muss. Die Berge erheben sich <lbn="N028"/>
in ihrer höchsten Kuppe bis zu einer Höhe von 170 <lbn="N029"/>
Fuss über den See, und setzen noch weit nach O. in <lbn="N030"/>
die Steppe fort, während sie sich auf der Westseite <lbn="N031"/>
dem östlich abgehenden Arme der Rynpeski an- <lbn="N032"/>
schliessen.</p><p><lbn="N001"/>
Andere Gypsberge liegen nicht weit von der <lbn="N002"/>
Mündung des Ural auf seiner rechten Seite, 3 bis 4 <lbn="N003"/>
Werste nordwestlich von der Festung Gurieff. Es <lbn="N004"/>
sind nach Göbel deren 5, die von N. nach S. strei- <lbn="N005"/>
chen, 2 bis 3 Lachter hoch und untereinander 100 bis</p></div></body></text></TEI>
[222/0240]
N001
Erhebungen festen Gesteins, die aus meist vorherr- N002
schendem Gyps mit Kalkstein-, Mergel-, Sandstein- N003
und Thonlagen bestehen, und nach den wenigen Ueber- N004
resten organischer Wesen, die man in ihnen bis jetzt N005
beobachtet hat, wohl neuerer, aber nicht gleichzeitiger N006
Bildung zu sein scheinen. So finden sich dergleichen N007
Hügel mit anstehendem Gestein an dem Inderskischen N008
See, den sie an der Nordwest-, Nord- und Nordost- N009
seite umkränzen, während der übrige Theil des Ufers N010
flach ist. Sie bestehen auch vorzugsweise aus Gyps, N011
welcher unregelmässig mit Massen von Mergel und N012
Thon von verschiedenen rothen, grünen, bläulichen N013
und schwarzen Farben wechselt. An der nordwestlichen N014
Seite des Sees findet sich ein Alaunschiefer mit ausge- N015
wittertem Alaun; an dieser Seite sah auch Claus, der N016
Begleiter von Göbel, einen rothen Sandstein „mit N017
eingesprengten Muscheln“, und an einer andern Stelle N018
Pallas einen grauen schiefrigen Sandstein, welcher N019
in fast senkrechten Schichten anstand. In dem grü- N020
nen Thone bemerkte derselbe Naturforscher hin und N021
wieder Hexaëder von Eisenkies, und in dem grauen N022
Thone eine grosse Menge zerbrochener grosser Auster- N023
schaalen und Belemniten. Auf der Ostseite des Sees N024
entspringt aus diesen Bergen ein kleiner Fluss, der N025
stark gesalzenes Wasser führt, und den See mit Salz N026
speist, daher auch wohl in diesen Bergen anstehendes N027
Steinsalz enthalten sein muss. Die Berge erheben sich N028
in ihrer höchsten Kuppe bis zu einer Höhe von 170 N029
Fuss über den See, und setzen noch weit nach O. in N030
die Steppe fort, während sie sich auf der Westseite N031
dem östlich abgehenden Arme der Rynpeski an- N032
schliessen.
N001
Andere Gypsberge liegen nicht weit von der N002
Mündung des Ural auf seiner rechten Seite, 3 bis 4 N003
Werste nordwestlich von der Festung Gurieff. Es N004
sind nach Göbel deren 5, die von N. nach S. strei- N005
chen, 2 bis 3 Lachter hoch und untereinander 100 bis
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/240>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.