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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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N001
nicht weiter beschreibt; wichtiger dagegen ist der N002
nordwestlich vorkommende Tschaptschatschi, der durch N003
die grossen Massen Steinsalz, welche er enthält, aus- N004
gezeichnet ist.

N001
Der Tschaptschatschi bildet eine aus mehreren N002
aneinander stossenden Hügeln bestehende längliche N003
Berggruppe, die von einem lehmigen flachen Thale mit N004
verschiedenen Windungen und Busen von O. nach W. N005
durchschnitten wird. Diess Thal ist etwa 3 Werste N006
lang und eine halbe Werst breit und enthält mehrere N007
Teiche mit ziemlich gutem Trinkwasser, östlich aber N008
einen flachen Salzgrund. In den Hügeln liegt das N009
Steinsalz, nach dem was man sehen kann, in grossen N010
Nestern, und ist namentlich an der Ostseite des Salz- N011
sees in einem grossen Absturze zu sehen; doch möch- N012
ten wahrscheinlich diese so hoch in der Steppe vor- N013
kommenden einzelnen sichtbaren Massen, nur die obern N014
Theile einer grösseren und mächtigeren Masse sein, N015
die in grösserer Tiefe ansteht. Da wegen des schwe- N016
ren Transportes dieses Steinsalzes zur Wolga und des N017
übrigen grossen Salzreichthums der Steppe dasselbe N018
von den Russen nicht benutzt wird, und nur von den N019
Kirgisen und Kalmücken hin und wieder davon ge- N020
brochen wird 1), so ist auch sein eigentliches Vor- N021
kommen nicht gekannt. Nach Göbel bestehen die N022
Hügel, in welchen das Steinsalz liegt, meist aus Sand, N023
nur an einer Stelle beobachtete er über einer Salz- N024
masse eine Lage festen Sandsteins, ausserdem fand N025
er Gerölle von Thonschiefer, Feldspath, Kiesel, Braun- N026
eisenstein und kaspische Muscheln, nie aber Gyps, N027
dagegen nennt Pallas das kleine Gebirge im Allge- N028
meinen ein kalkschiefriges, welches sich oft gyps- N029
haft zeige, und misst ihm die grösste Aehnlichkeit mit N030
dem Inderskischen Gebirge bei. Das Steinsalz von

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Von den Kalmücken schreibt sich auch der Name her, der N002
in ihrer Sprache, nach Pallas, einen Ort bedeutet, wo man etwas N003
mit dem Beil hauet.

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nicht weiter beschreibt; wichtiger dagegen ist der N002
nordwestlich vorkommende Tschaptschatschi, der durch N003
die grossen Massen Steinsalz, welche er enthält, aus- N004
gezeichnet ist.

N001
Der Tschaptschatschi bildet eine aus mehreren N002
aneinander stossenden Hügeln bestehende längliche N003
Berggruppe, die von einem lehmigen flachen Thale mit N004
verschiedenen Windungen und Busen von O. nach W. N005
durchschnitten wird. Diess Thal ist etwa 3 Werste N006
lang und eine halbe Werst breit und enthält mehrere N007
Teiche mit ziemlich gutem Trinkwasser, östlich aber N008
einen flachen Salzgrund. In den Hügeln liegt das N009
Steinsalz, nach dem was man sehen kann, in grossen N010
Nestern, und ist namentlich an der Ostseite des Salz- N011
sees in einem grossen Absturze zu sehen; doch möch- N012
ten wahrscheinlich diese so hoch in der Steppe vor- N013
kommenden einzelnen sichtbaren Massen, nur die obern N014
Theile einer grösseren und mächtigeren Masse sein, N015
die in grösserer Tiefe ansteht. Da wegen des schwe- N016
ren Transportes dieses Steinsalzes zur Wolga und des N017
übrigen grossen Salzreichthums der Steppe dasselbe N018
von den Russen nicht benutzt wird, und nur von den N019
Kirgisen und Kalmücken hin und wieder davon ge- N020
brochen wird 1), so ist auch sein eigentliches Vor- N021
kommen nicht gekannt. Nach Göbel bestehen die N022
Hügel, in welchen das Steinsalz liegt, meist aus Sand, N023
nur an einer Stelle beobachtete er über einer Salz- N024
masse eine Lage festen Sandsteins, ausserdem fand N025
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eisenstein und kaspische Muscheln, nie aber Gyps, N027
dagegen nennt Pallas das kleine Gebirge im Allge- N028
meinen ein kalkschiefriges, welches sich oft gyps- N029
haft zeige, und misst ihm die grösste Aehnlichkeit mit N030
dem Inderskischen Gebirge bei. Das Steinsalz von

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[224/0242] N001 nicht weiter beschreibt; wichtiger dagegen ist der N002 nordwestlich vorkommende Tschaptschatschi, der durch N003 die grossen Massen Steinsalz, welche er enthält, aus- N004 gezeichnet ist. N001 Der Tschaptschatschi bildet eine aus mehreren N002 aneinander stossenden Hügeln bestehende längliche N003 Berggruppe, die von einem lehmigen flachen Thale mit N004 verschiedenen Windungen und Busen von O. nach W. N005 durchschnitten wird. Diess Thal ist etwa 3 Werste N006 lang und eine halbe Werst breit und enthält mehrere N007 Teiche mit ziemlich gutem Trinkwasser, östlich aber N008 einen flachen Salzgrund. In den Hügeln liegt das N009 Steinsalz, nach dem was man sehen kann, in grossen N010 Nestern, und ist namentlich an der Ostseite des Salz- N011 sees in einem grossen Absturze zu sehen; doch möch- N012 ten wahrscheinlich diese so hoch in der Steppe vor- N013 kommenden einzelnen sichtbaren Massen, nur die obern N014 Theile einer grösseren und mächtigeren Masse sein, N015 die in grösserer Tiefe ansteht. Da wegen des schwe- N016 ren Transportes dieses Steinsalzes zur Wolga und des N017 übrigen grossen Salzreichthums der Steppe dasselbe N018 von den Russen nicht benutzt wird, und nur von den N019 Kirgisen und Kalmücken hin und wieder davon ge- N020 brochen wird 1), so ist auch sein eigentliches Vor- N021 kommen nicht gekannt. Nach Göbel bestehen die N022 Hügel, in welchen das Steinsalz liegt, meist aus Sand, N023 nur an einer Stelle beobachtete er über einer Salz- N024 masse eine Lage festen Sandsteins, ausserdem fand N025 er Gerölle von Thonschiefer, Feldspath, Kiesel, Braun- N026 eisenstein und kaspische Muscheln, nie aber Gyps, N027 dagegen nennt Pallas das kleine Gebirge im Allge- N028 meinen ein kalkschiefriges, welches sich oft gyps- N029 haft zeige, und misst ihm die grösste Aehnlichkeit mit N030 dem Inderskischen Gebirge bei. Das Steinsalz von [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Von den Kalmücken schreibt sich auch der Name her, der N002 in ihrer Sprache, nach Pallas, einen Ort bedeutet, wo man etwas N003 mit dem Beil hauet.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/242>, abgerufen am 26.11.2024.