N001 her diese grosse gegenseitige Annäherung der beiden N002 Ströme den Gedanken an eine Kanalverbindung beider N003 rege gemacht, ohne dass sie aber bis jetzt ausgeführt N004 worden wäre; man hat dieselbe theils hier, theils wei- N005 ter südlich bei Zarizyn, wo die Ströme am meisten N006 genähert sind, besonders aber nördlich bei Kamyschin N007 vorgeschlagen, wo der kleine Zufluss der Wolga, die N008 Kamyschenka, sich dem Zuflusse des Don, der Ilawla, N009 bis auf die geringe Entfernung von 5 Wersten nähert, N010 indem die Ilawla, welche südwärts von Saratoff ent- N011 springt, jenseits der die Wolga begleitenden Höhen N012 in fast paralleler Richtung mit ihr bis in die Breite N013 von Kamyschin fliesst, und sich dann erst in südwest- N014 licher Richtung zum Don wendet. Hier sind auch N015 die Arbeiten zur Ausführung dieses Plans schon zwei- N016 mal angefangen worden, im Jahre 1568 durch die N017 Türken unter Selim II, und 1716 durch die Russen N018 unter Peter dem Grossen 1), wie man noch an den N019 Ueberresten zweier breiten, aber trocknen Gräben se- N020 hen kann, die von der Kamyschenka ziemlich weit N021 westwärts fortgeführt sind, und in nicht grosser Ent- N022 fernung von einander liegen. Auch später unter der N023 Regierung der Kaiserin Katharina II. wurde an N024 die Ausführung dieses Plans gedacht, und der Astro- N025 nom Lowitz nach Kamyschin gesendet, um die nö- N026 thigen Messungen und Nivellements anzustellen. Aber N027 dieser verlor bei dem Aufstande der Kosaken unter N028 Pugatscheff im Jahre 1774 sein Leben, ehe er die N029 Arbeit vollendet hatte, und obgleich der Plan unter N030 Alexander wieder aufgenommen, und die Messungen N031 vollendet wurden, blieb die Kanalisation doch un- N032 ausgeführt. Bei der Nivellirung des Wasserstandes N033 der beiden Flussspiegel hatte man gefunden, dass der
[footnote-continued reference]N001 Der Transport geschieht mit Ochsen, und kostet für das Pud 8 bis N002 10 Kopeken.
[footnote reference]N001 1) Vergleiche Erdmann, Beiträge Th. II, 1 S. 83.
N001 her diese grosse gegenseitige Annäherung der beiden N002 Ströme den Gedanken an eine Kanalverbindung beider N003 rege gemacht, ohne dass sie aber bis jetzt ausgeführt N004 worden wäre; man hat dieselbe theils hier, theils wei- N005 ter südlich bei Zarizyn, wo die Ströme am meisten N006 genähert sind, besonders aber nördlich bei Kamyschin N007 vorgeschlagen, wo der kleine Zufluss der Wolga, die N008 Kamyschenka, sich dem Zuflusse des Don, der Ilawla, N009 bis auf die geringe Entfernung von 5 Wersten nähert, N010 indem die Ilawla, welche südwärts von Saratoff ent- N011 springt, jenseits der die Wolga begleitenden Höhen N012 in fast paralleler Richtung mit ihr bis in die Breite N013 von Kamyschin fliesst, und sich dann erst in südwest- N014 licher Richtung zum Don wendet. Hier sind auch N015 die Arbeiten zur Ausführung dieses Plans schon zwei- N016 mal angefangen worden, im Jahre 1568 durch die N017 Türken unter Selim II, und 1716 durch die Russen N018 unter Peter dem Grossen 1), wie man noch an den N019 Ueberresten zweier breiten, aber trocknen Gräben se- N020 hen kann, die von der Kamyschenka ziemlich weit N021 westwärts fortgeführt sind, und in nicht grosser Ent- N022 fernung von einander liegen. Auch später unter der N023 Regierung der Kaiserin Katharina II. wurde an N024 die Ausführung dieses Plans gedacht, und der Astro- N025 nom Lowitz nach Kamyschin gesendet, um die nö- N026 thigen Messungen und Nivellements anzustellen. Aber N027 dieser verlor bei dem Aufstande der Kosaken unter N028 Pugatscheff im Jahre 1774 sein Leben, ehe er die N029 Arbeit vollendet hatte, und obgleich der Plan unter N030 Alexander wieder aufgenommen, und die Messungen N031 vollendet wurden, blieb die Kanalisation doch un- N032 ausgeführt. Bei der Nivellirung des Wasserstandes N033 der beiden Flussspiegel hatte man gefunden, dass der
[footnote-continued reference]N001 Der Transport geschieht mit Ochsen, und kostet für das Pud 8 bis N002 10 Kopeken.
[footnote reference]N001 1) Vergleiche Erdmann, Beiträge Th. II, 1 S. 83.
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0274"xml:id="img_0272"n="256"/><p><lbn="N001"/>
her diese grosse gegenseitige Annäherung der beiden <lbn="N002"/>
Ströme den Gedanken an eine Kanalverbindung beider <lbn="N003"/>
rege gemacht, ohne dass sie aber bis jetzt ausgeführt <lbn="N004"/>
worden wäre; man hat dieselbe theils hier, theils wei- <lbn="N005"/>
ter südlich bei Zarizyn, wo die Ströme am meisten <lbn="N006"/>
genähert sind, besonders aber nördlich bei Kamyschin <lbn="N007"/>
vorgeschlagen, wo der kleine Zufluss der Wolga, die <lbn="N008"/>
Kamyschenka, sich dem Zuflusse des Don, der Ilawla, <lbn="N009"/>
bis auf die geringe Entfernung von 5 Wersten nähert, <lbn="N010"/>
indem die Ilawla, welche südwärts von Saratoff ent- <lbn="N011"/>
springt, jenseits der die Wolga begleitenden Höhen <lbn="N012"/>
in fast paralleler Richtung mit ihr bis in die Breite <lbn="N013"/>
von Kamyschin fliesst, und sich dann erst in südwest- <lbn="N014"/>
licher Richtung zum Don wendet. Hier sind auch <lbn="N015"/>
die Arbeiten zur Ausführung dieses Plans schon zwei- <lbn="N016"/>
mal angefangen worden, im Jahre 1568 durch die <lbn="N017"/>
Türken unter Selim II, und 1716 durch die Russen <lbn="N018"/>
unter Peter dem Grossen 1), wie man noch an den <lbn="N019"/>
Ueberresten zweier breiten, aber trocknen Gräben se- <lbn="N020"/>
hen kann, die von der Kamyschenka ziemlich weit <lbn="N021"/>
westwärts fortgeführt sind, und in nicht grosser Ent- <lbn="N022"/>
fernung von einander liegen. Auch später unter der <lbn="N023"/>
Regierung der Kaiserin Katharina II. wurde an <lbn="N024"/>
die Ausführung dieses Plans gedacht, und der Astro- <lbn="N025"/>
nom Lowitz nach Kamyschin gesendet, um die nö- <lbn="N026"/>
thigen Messungen und Nivellements anzustellen. Aber <lbn="N027"/>
dieser verlor bei dem Aufstande der Kosaken unter <lbn="N028"/>
Pugatscheff im Jahre 1774 sein Leben, ehe er die <lbn="N029"/>
Arbeit vollendet hatte, und obgleich der Plan unter <lbn="N030"/>
Alexander wieder aufgenommen, und die Messungen <lbn="N031"/>
vollendet wurden, blieb die Kanalisation doch un- <lbn="N032"/>
ausgeführt. Bei der Nivellirung des Wasserstandes <lbn="N033"/>
der beiden Flussspiegel hatte man gefunden, dass der</p><noteplace="foot"n="[footnote-continued reference]"><lbn="N001"/>
Der Transport geschieht mit Ochsen, und kostet für das Pud 8 bis <lbn="N002"/>
10 Kopeken.</note><noteplace="foot"n="[footnote reference]"><lbn="N001"/>
1) Vergleiche Erdmann, Beiträge Th. II, 1 S. 83.</note></div></body></text></TEI>
[256/0274]
N001
her diese grosse gegenseitige Annäherung der beiden N002
Ströme den Gedanken an eine Kanalverbindung beider N003
rege gemacht, ohne dass sie aber bis jetzt ausgeführt N004
worden wäre; man hat dieselbe theils hier, theils wei- N005
ter südlich bei Zarizyn, wo die Ströme am meisten N006
genähert sind, besonders aber nördlich bei Kamyschin N007
vorgeschlagen, wo der kleine Zufluss der Wolga, die N008
Kamyschenka, sich dem Zuflusse des Don, der Ilawla, N009
bis auf die geringe Entfernung von 5 Wersten nähert, N010
indem die Ilawla, welche südwärts von Saratoff ent- N011
springt, jenseits der die Wolga begleitenden Höhen N012
in fast paralleler Richtung mit ihr bis in die Breite N013
von Kamyschin fliesst, und sich dann erst in südwest- N014
licher Richtung zum Don wendet. Hier sind auch N015
die Arbeiten zur Ausführung dieses Plans schon zwei- N016
mal angefangen worden, im Jahre 1568 durch die N017
Türken unter Selim II, und 1716 durch die Russen N018
unter Peter dem Grossen 1), wie man noch an den N019
Ueberresten zweier breiten, aber trocknen Gräben se- N020
hen kann, die von der Kamyschenka ziemlich weit N021
westwärts fortgeführt sind, und in nicht grosser Ent- N022
fernung von einander liegen. Auch später unter der N023
Regierung der Kaiserin Katharina II. wurde an N024
die Ausführung dieses Plans gedacht, und der Astro- N025
nom Lowitz nach Kamyschin gesendet, um die nö- N026
thigen Messungen und Nivellements anzustellen. Aber N027
dieser verlor bei dem Aufstande der Kosaken unter N028
Pugatscheff im Jahre 1774 sein Leben, ehe er die N029
Arbeit vollendet hatte, und obgleich der Plan unter N030
Alexander wieder aufgenommen, und die Messungen N031
vollendet wurden, blieb die Kanalisation doch un- N032
ausgeführt. Bei der Nivellirung des Wasserstandes N033
der beiden Flussspiegel hatte man gefunden, dass der
[footnote-continued reference] [footnote reference]
[footnote-continued reference] N001
Der Transport geschieht mit Ochsen, und kostet für das Pud 8 bis N002
10 Kopeken.
[footnote reference] N001
1) Vergleiche Erdmann, Beiträge Th. II, 1 S. 83.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/274>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.