Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
technischen Zwecke, zur Seifensiederei, Glasfabrika- N002
tion und Färberei die Pottasche nicht allein ersetzt, N003
sondern sogar übertrifft, so begreift man leicht die N004
grosse Wichtigkeit, welche die Sodafabrikation für N005
Russland haben muss, wo die Pottasche einen bedeu- N006
tenden Ausfuhrartikel ausmacht. Mit der Abnahme der N007
Wälder muss diese nothwendig im Preise steigen, so N008
dass vorherzusehen ist, dass die Soda bei ihrer gros- N009
sen Anwendbarkeit, zumal da sie bei ihrer leichten N010
Fabrikation auch zu einem geringeren Preise wird N011
darzustellen sein, die Pottasche mit der Zeit ganz aus N012
dem russischen Handel verdrängen wird. Diess kann N013
aber nur zum Vortheil der russischen Wälder sein, N014
die allerdings in einigen Gegenden noch in Ueberfluss N015
vorhanden sind, in anderen dagegen schon so abge- N016
nommen haben, dass der Mangel an Holz sehr fühlbar N017
geworden ist.

N001
Das bei der Bereitung des Glaubersalzes in der Mut- N002
terlauge zurückbleibende Chlormagnesium könnte mit N003
Vortheil auf Magnesia alba benutzt werden, welches auch N004
unmittelbar aus dem Bittersalze gemacht werden könnte, N005
indem man die Fabrikation mit der der Soda verbindet N006
und das Bittersalz durch kohlensaures Natron zersetzt, N007
wobei man wieder Glaubersalz erhielte. Die Magne- N008
sia alba wird in Russland jetzt gänzlich aus dem Aus- N009
lande bezogen, und die dafür ausgegebenen Summen N010
könnten daher auch gänzlich der inländischen Industrie N011
zugewendet werden.

N001
Vielleicht wären noch andere Salzseen des süd- N002
ichen Russlands durch vortheilhaftere Lage, oder eine N003
grössere Menge von darin enthaltenem Bittersalze N004
zur Bereitung von Soda noch geeigneter als der El- N005
ton-See, und Göbel macht namentlich auf die Karr- N006
duanschen Seen am Kigatsch aufmerksam, die ganz N007
in der Nähe von Astrachan gelegen, an ihrem Boden N008
schon fertig gebildetes Glaubersalz in ausserordentli- N009
cher Menge enthalten. Die Benutzung dieser unge-

N001
technischen Zwecke, zur Seifensiederei, Glasfabrika- N002
tion und Färberei die Pottasche nicht allein ersetzt, N003
sondern sogar übertrifft, so begreift man leicht die N004
grosse Wichtigkeit, welche die Sodafabrikation für N005
Russland haben muss, wo die Pottasche einen bedeu- N006
tenden Ausfuhrartikel ausmacht. Mit der Abnahme der N007
Wälder muss diese nothwendig im Preise steigen, so N008
dass vorherzusehen ist, dass die Soda bei ihrer gros- N009
sen Anwendbarkeit, zumal da sie bei ihrer leichten N010
Fabrikation auch zu einem geringeren Preise wird N011
darzustellen sein, die Pottasche mit der Zeit ganz aus N012
dem russischen Handel verdrängen wird. Diess kann N013
aber nur zum Vortheil der russischen Wälder sein, N014
die allerdings in einigen Gegenden noch in Ueberfluss N015
vorhanden sind, in anderen dagegen schon so abge- N016
nommen haben, dass der Mangel an Holz sehr fühlbar N017
geworden ist.

N001
Das bei der Bereitung des Glaubersalzes in der Mut- N002
terlauge zurückbleibende Chlormagnesium könnte mit N003
Vortheil auf Magnesia alba benutzt werden, welches auch N004
unmittelbar aus dem Bittersalze gemacht werden könnte, N005
indem man die Fabrikation mit der der Soda verbindet N006
und das Bittersalz durch kohlensaures Natron zersetzt, N007
wobei man wieder Glaubersalz erhielte. Die Magne- N008
sia alba wird in Russland jetzt gänzlich aus dem Aus- N009
lande bezogen, und die dafür ausgegebenen Summen N010
könnten daher auch gänzlich der inländischen Industrie N011
zugewendet werden.

N001
Vielleicht wären noch andere Salzseen des süd- N002
ichen Russlands durch vortheilhaftere Lage, oder eine N003
grössere Menge von darin enthaltenem Bittersalze N004
zur Bereitung von Soda noch geeigneter als der El- N005
ton-See, und Göbel macht namentlich auf die Karr- N006
duanschen Seen am Kigatsch aufmerksam, die ganz N007
in der Nähe von Astrachan gelegen, an ihrem Boden N008
schon fertig gebildetes Glaubersalz in ausserordentli- N009
cher Menge enthalten. Die Benutzung dieser unge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0294" xml:id="img_0292" n="276"/>
        <p><lb n="N001"/>
technischen Zwecke, zur Seifensiederei, Glasfabrika-             <lb n="N002"/>
tion und Färberei die Pottasche nicht allein ersetzt,             <lb n="N003"/>
sondern sogar übertrifft, so begreift man leicht die             <lb n="N004"/>
grosse Wichtigkeit, welche die Sodafabrikation für             <lb n="N005"/>
Russland haben muss, wo die Pottasche einen bedeu-             <lb n="N006"/>
tenden Ausfuhrartikel ausmacht. Mit der Abnahme der <lb n="N007"/>
Wälder muss diese nothwendig im Preise steigen, so             <lb n="N008"/>
dass vorherzusehen ist, dass die Soda bei ihrer gros-             <lb n="N009"/>
sen Anwendbarkeit, zumal da sie bei ihrer leichten             <lb n="N010"/>
Fabrikation auch zu einem geringeren Preise wird             <lb n="N011"/>
darzustellen sein, die Pottasche mit der Zeit ganz aus             <lb n="N012"/>
dem russischen Handel verdrängen wird. Diess kann             <lb n="N013"/>
aber nur zum Vortheil der russischen Wälder sein,             <lb n="N014"/>
die allerdings in einigen Gegenden noch in Ueberfluss             <lb n="N015"/>
vorhanden sind, in anderen dagegen schon so abge-             <lb n="N016"/>
nommen haben, dass der Mangel an Holz sehr fühlbar             <lb n="N017"/>
geworden ist.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Das bei der Bereitung des Glaubersalzes in der Mut-             <lb n="N002"/>
terlauge zurückbleibende Chlormagnesium könnte mit             <lb n="N003"/>
Vortheil auf Magnesia alba benutzt werden, welches auch             <lb n="N004"/>
unmittelbar aus dem Bittersalze gemacht werden könnte,             <lb n="N005"/>
indem man die Fabrikation mit der der Soda verbindet             <lb n="N006"/>
und das Bittersalz durch kohlensaures Natron zersetzt,             <lb n="N007"/>
wobei man wieder Glaubersalz erhielte. Die Magne-             <lb n="N008"/>
sia alba wird in Russland jetzt gänzlich aus dem Aus-             <lb n="N009"/>
lande bezogen, und die dafür ausgegebenen Summen             <lb n="N010"/>
könnten daher auch gänzlich der inländischen Industrie             <lb n="N011"/>
zugewendet werden.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Vielleicht wären noch andere Salzseen des süd-             <lb n="N002"/>
ichen Russlands durch vortheilhaftere Lage, oder eine             <lb n="N003"/>
grössere Menge von darin enthaltenem Bittersalze             <lb n="N004"/>
zur Bereitung von Soda noch geeigneter als der El-             <lb n="N005"/>
ton-See, und Göbel macht namentlich auf die Karr-             <lb n="N006"/>
duanschen Seen am Kigatsch aufmerksam, die ganz             <lb n="N007"/>
in der Nähe von Astrachan gelegen, an ihrem Boden             <lb n="N008"/>
schon fertig gebildetes Glaubersalz in ausserordentli-             <lb n="N009"/>
cher Menge enthalten. Die Benutzung dieser unge-</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0294] N001 technischen Zwecke, zur Seifensiederei, Glasfabrika- N002 tion und Färberei die Pottasche nicht allein ersetzt, N003 sondern sogar übertrifft, so begreift man leicht die N004 grosse Wichtigkeit, welche die Sodafabrikation für N005 Russland haben muss, wo die Pottasche einen bedeu- N006 tenden Ausfuhrartikel ausmacht. Mit der Abnahme der N007 Wälder muss diese nothwendig im Preise steigen, so N008 dass vorherzusehen ist, dass die Soda bei ihrer gros- N009 sen Anwendbarkeit, zumal da sie bei ihrer leichten N010 Fabrikation auch zu einem geringeren Preise wird N011 darzustellen sein, die Pottasche mit der Zeit ganz aus N012 dem russischen Handel verdrängen wird. Diess kann N013 aber nur zum Vortheil der russischen Wälder sein, N014 die allerdings in einigen Gegenden noch in Ueberfluss N015 vorhanden sind, in anderen dagegen schon so abge- N016 nommen haben, dass der Mangel an Holz sehr fühlbar N017 geworden ist. N001 Das bei der Bereitung des Glaubersalzes in der Mut- N002 terlauge zurückbleibende Chlormagnesium könnte mit N003 Vortheil auf Magnesia alba benutzt werden, welches auch N004 unmittelbar aus dem Bittersalze gemacht werden könnte, N005 indem man die Fabrikation mit der der Soda verbindet N006 und das Bittersalz durch kohlensaures Natron zersetzt, N007 wobei man wieder Glaubersalz erhielte. Die Magne- N008 sia alba wird in Russland jetzt gänzlich aus dem Aus- N009 lande bezogen, und die dafür ausgegebenen Summen N010 könnten daher auch gänzlich der inländischen Industrie N011 zugewendet werden. N001 Vielleicht wären noch andere Salzseen des süd- N002 ichen Russlands durch vortheilhaftere Lage, oder eine N003 grössere Menge von darin enthaltenem Bittersalze N004 zur Bereitung von Soda noch geeigneter als der El- N005 ton-See, und Göbel macht namentlich auf die Karr- N006 duanschen Seen am Kigatsch aufmerksam, die ganz N007 in der Nähe von Astrachan gelegen, an ihrem Boden N008 schon fertig gebildetes Glaubersalz in ausserordentli- N009 cher Menge enthalten. Die Benutzung dieser unge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/294
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/294>, abgerufen am 22.11.2024.