Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Zarizyn den Hut und Stock zurück, den er eben trug, N002
als er bei ihnen war, und beide werden noch jetzt auf N003
dem Rathhause aufbewahrt. Wir besahen diese Merk- N004
würdigkeiten, während umgespannt wurde, und er- N005
freuten uns beim Hingehen nach dem Rathhause des N006
Anblicks der vielen schönen Arbusen, die auf dem N007
Markte ausgeboten wurden. Sie gedeihen in den Um- N008
gebungen von Zarizyn zu vorzüglicher Güte und sind N009
schon ein Zeichen der südlicheren Natur der Gegend.

N001
Unterhalb Zarizyn verlässt die Wolga ihre bis- N002
herige südwestliche Richtung, und sich fast unter einem N003
rechten Winkel nach Südosten zum kaspischen Meere N004
wendend, tritt sie in die Steppe selbst ein, an deren N005
westlichem Rande sie von Kamyschin an geflossen N006
ist, während die begleitende Hügelkette in unverän- N007
derter Richtung noch weiter nach Süden fortsetzt, und N008
den Westrand der sich nun zu beiden Seiten der N009
Wolga ausbreitenden Steppe zu bilden fortfährt. An N010
ihrer Biegung nimmt sie in ihre linke Seite noch die N011
Sarpa auf, die in gerade entgegengesetzter Richtung, N012
wie sie bisher selbst, am Fusse der südlich fortstrei- N013
chenden Hügelkette hinfliesst, worauf sie den noch N014
mehr als 50 Meilen bis zum Meere betragenden Weg N015
ohne alle weiteren Zuflüsse zurücklegt 1). Bei ge- N016
ringem Falle setzt sie langsam, wie vom langen Lauf N017
ermüdet, ihren Weg fort, und sendet dabei von ihrer N018
Linken unzählige Arme aus, die sich abwechselnd N019
wieder theilend und vereinigend, ein gegen 40 Werste N020
breites Flussnetz bilden, das auf der rechten Seite von N021
dem Hauptstrome selbst, auf seiner linken von der N022
Achtuba, dem sich schon oberhalb Zarizyn losziehen- N023
den Hauptnebenarme der Wolga begränzt wird, bis N024
sich dieselbe mit mehr als 70 Mündungen in das Meer

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Der letzte linke Zufluss mit seiner begleitenden Hügelkette N002
begränzt hier den westlichen Rand der Steppe, wie oberhalb Kamy- N003
schin der letzte rechte Nebenfluss, der Jeruslan, den nordwestlichen N004
Rand derselben.

N001
Zarizyn den Hut und Stock zurück, den er eben trug, N002
als er bei ihnen war, und beide werden noch jetzt auf N003
dem Rathhause aufbewahrt. Wir besahen diese Merk- N004
würdigkeiten, während umgespannt wurde, und er- N005
freuten uns beim Hingehen nach dem Rathhause des N006
Anblicks der vielen schönen Arbusen, die auf dem N007
Markte ausgeboten wurden. Sie gedeihen in den Um- N008
gebungen von Zarizyn zu vorzüglicher Güte und sind N009
schon ein Zeichen der südlicheren Natur der Gegend.

N001
Unterhalb Zarizyn verlässt die Wolga ihre bis- N002
herige südwestliche Richtung, und sich fast unter einem N003
rechten Winkel nach Südosten zum kaspischen Meere N004
wendend, tritt sie in die Steppe selbst ein, an deren N005
westlichem Rande sie von Kamyschin an geflossen N006
ist, während die begleitende Hügelkette in unverän- N007
derter Richtung noch weiter nach Süden fortsetzt, und N008
den Westrand der sich nun zu beiden Seiten der N009
Wolga ausbreitenden Steppe zu bilden fortfährt. An N010
ihrer Biegung nimmt sie in ihre linke Seite noch die N011
Sarpa auf, die in gerade entgegengesetzter Richtung, N012
wie sie bisher selbst, am Fusse der südlich fortstrei- N013
chenden Hügelkette hinfliesst, worauf sie den noch N014
mehr als 50 Meilen bis zum Meere betragenden Weg N015
ohne alle weiteren Zuflüsse zurücklegt 1). Bei ge- N016
ringem Falle setzt sie langsam, wie vom langen Lauf N017
ermüdet, ihren Weg fort, und sendet dabei von ihrer N018
Linken unzählige Arme aus, die sich abwechselnd N019
wieder theilend und vereinigend, ein gegen 40 Werste N020
breites Flussnetz bilden, das auf der rechten Seite von N021
dem Hauptstrome selbst, auf seiner linken von der N022
Achtuba, dem sich schon oberhalb Zarizyn losziehen- N023
den Hauptnebenarme der Wolga begränzt wird, bis N024
sich dieselbe mit mehr als 70 Mündungen in das Meer

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Der letzte linke Zufluss mit seiner begleitenden Hügelkette N002
begränzt hier den westlichen Rand der Steppe, wie oberhalb Kamy- N003
schin der letzte rechte Nebenfluss, der Jeruslan, den nordwestlichen N004
Rand derselben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0297" xml:id="img_0295" n="279"/>
        <p><lb n="N001"/>
Zarizyn den Hut und Stock zurück, den er eben trug,             <lb n="N002"/>
als er bei ihnen war, und beide werden noch jetzt auf             <lb n="N003"/>
dem Rathhause aufbewahrt. Wir besahen diese Merk-             <lb n="N004"/>
würdigkeiten, während umgespannt wurde, und er-             <lb n="N005"/>
freuten uns beim Hingehen nach dem Rathhause des             <lb n="N006"/>
Anblicks der vielen schönen Arbusen, die auf dem             <lb n="N007"/>
Markte ausgeboten wurden. Sie gedeihen in den Um-             <lb n="N008"/>
gebungen von Zarizyn zu vorzüglicher Güte und sind             <lb n="N009"/>
schon ein Zeichen der südlicheren Natur der Gegend.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Unterhalb Zarizyn verlässt die Wolga ihre bis-             <lb n="N002"/>
herige südwestliche Richtung, und sich fast unter einem             <lb n="N003"/>
rechten Winkel nach Südosten zum kaspischen Meere             <lb n="N004"/>
wendend, tritt sie in die Steppe selbst ein, an deren             <lb n="N005"/>
westlichem Rande sie von Kamyschin an geflossen             <lb n="N006"/>
ist, während die begleitende Hügelkette in unverän-             <lb n="N007"/>
derter Richtung noch weiter nach Süden fortsetzt, und             <lb n="N008"/>
den Westrand der sich nun zu beiden Seiten der             <lb n="N009"/>
Wolga ausbreitenden Steppe zu bilden fortfährt. An             <lb n="N010"/>
ihrer Biegung nimmt sie in ihre linke Seite noch die             <lb n="N011"/>
Sarpa auf, die in gerade entgegengesetzter Richtung,             <lb n="N012"/>
wie sie bisher selbst, am Fusse der südlich fortstrei-             <lb n="N013"/>
chenden Hügelkette hinfliesst, worauf sie den noch             <lb n="N014"/>
mehr als 50 Meilen bis zum Meere betragenden Weg             <lb n="N015"/>
ohne alle weiteren Zuflüsse zurücklegt 1). Bei ge- <lb n="N016"/>
ringem Falle setzt sie langsam, wie vom langen Lauf             <lb n="N017"/>
ermüdet, ihren Weg fort, und sendet dabei von ihrer             <lb n="N018"/>
Linken unzählige Arme aus, die sich abwechselnd             <lb n="N019"/>
wieder theilend und vereinigend, ein gegen 40 Werste             <lb n="N020"/>
breites Flussnetz bilden, das auf der rechten Seite von             <lb n="N021"/>
dem Hauptstrome selbst, auf seiner linken von der             <lb n="N022"/>
Achtuba, dem sich schon oberhalb Zarizyn losziehen-             <lb n="N023"/>
den Hauptnebenarme der Wolga begränzt wird, bis             <lb n="N024"/>
sich dieselbe mit mehr als 70 Mündungen in das Meer</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Der letzte linke Zufluss mit seiner begleitenden Hügelkette <lb n="N002"/>
begränzt hier den westlichen Rand der Steppe, wie oberhalb Kamy-             <lb n="N003"/>
schin der letzte rechte Nebenfluss, der Jeruslan, den nordwestlichen             <lb n="N004"/>
Rand derselben.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0297] N001 Zarizyn den Hut und Stock zurück, den er eben trug, N002 als er bei ihnen war, und beide werden noch jetzt auf N003 dem Rathhause aufbewahrt. Wir besahen diese Merk- N004 würdigkeiten, während umgespannt wurde, und er- N005 freuten uns beim Hingehen nach dem Rathhause des N006 Anblicks der vielen schönen Arbusen, die auf dem N007 Markte ausgeboten wurden. Sie gedeihen in den Um- N008 gebungen von Zarizyn zu vorzüglicher Güte und sind N009 schon ein Zeichen der südlicheren Natur der Gegend. N001 Unterhalb Zarizyn verlässt die Wolga ihre bis- N002 herige südwestliche Richtung, und sich fast unter einem N003 rechten Winkel nach Südosten zum kaspischen Meere N004 wendend, tritt sie in die Steppe selbst ein, an deren N005 westlichem Rande sie von Kamyschin an geflossen N006 ist, während die begleitende Hügelkette in unverän- N007 derter Richtung noch weiter nach Süden fortsetzt, und N008 den Westrand der sich nun zu beiden Seiten der N009 Wolga ausbreitenden Steppe zu bilden fortfährt. An N010 ihrer Biegung nimmt sie in ihre linke Seite noch die N011 Sarpa auf, die in gerade entgegengesetzter Richtung, N012 wie sie bisher selbst, am Fusse der südlich fortstrei- N013 chenden Hügelkette hinfliesst, worauf sie den noch N014 mehr als 50 Meilen bis zum Meere betragenden Weg N015 ohne alle weiteren Zuflüsse zurücklegt 1). Bei ge- N016 ringem Falle setzt sie langsam, wie vom langen Lauf N017 ermüdet, ihren Weg fort, und sendet dabei von ihrer N018 Linken unzählige Arme aus, die sich abwechselnd N019 wieder theilend und vereinigend, ein gegen 40 Werste N020 breites Flussnetz bilden, das auf der rechten Seite von N021 dem Hauptstrome selbst, auf seiner linken von der N022 Achtuba, dem sich schon oberhalb Zarizyn losziehen- N023 den Hauptnebenarme der Wolga begränzt wird, bis N024 sich dieselbe mit mehr als 70 Mündungen in das Meer [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Der letzte linke Zufluss mit seiner begleitenden Hügelkette N002 begränzt hier den westlichen Rand der Steppe, wie oberhalb Kamy- N003 schin der letzte rechte Nebenfluss, der Jeruslan, den nordwestlichen N004 Rand derselben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/297
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/297>, abgerufen am 22.11.2024.