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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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übergiesst. Das auf dem Siebe zurückbleibende Fett N002
und Zellgewebe wird nicht fortgeworfen, sondern mit N003
den Eingeweiden zu Thran benutzt.

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Die Menge Rogen, die diese Thiere enthalten, N002
ist ausserordentlich. Grosse Hausen sollen nach Pal- N003
las bis 5 Pud Kaviar geben 1); da nun nach demsel- N004
ben Naturforscher 5 Hauseneier einen Gran wiegen, N005
so würden dergleichen Hausen fast sieben Millionen N006
Eier enthalten, woraus sich ihre unglaubliche Vermeh- N007
rung erklärt. Die Osseters und Sewrugen haben we- N008
niger Rogen, die ersteren geben nach Pallas nie- N009
mals über 30 Pfund Kaviar, die letzteren nicht mehr N010
als 10 bis 12 Pfund; auch sind die Eier dieser Stör- N011
arten kleiner, indem davon 7 auf einen Gran gehen; N012
dagegen wird der Kaviar von den Osseters und Se- N013
wrugen und besonders der Sterlede für wohlschmek- N014
kender gehalten und theurer bezahlt, als der der Hau- N015
sen, der wegen des vielen Schleims die schlechteste N016
Sorte abgiebt.

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Zur Bereitung der Hausenblase werden die N002
Schwimmblasen aufgeschnitten und gewässert; nachdem N003
man sie darauf einige Zeit an der Luft hat liegen N004
lassen, zieht man, während sie noch feucht sind, die N005
innere weisse Haut, welche allein benutzt wird, von N006
der äusseren ab, und trocknet sie, die schlechteren N007
Sorten ohne weitere Zubereitung, die besseren, nach- N008
dem man sie zusammengerollt und auf die bekannte N009
Weise, leier- oder hufeisenartig gebogen hat. Auch N010
hierbei wird die Hausenblase der Hausen, obgleich sie N011
von ihnen ihren Namen erhalten hat, der der übrigen N012
Störarten nachgesetzt. Die Scheide des Rückenmar-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Reise in versch. Prov. Th. I S. 138. An einer anderen Stelle N002
(Th. II S. 343) führt er aber an, dass man 1769 in dem Bagatoi N003
Kultuk (der reichen Bucht), einem 70 Werste von den Mündungen N004
des Ural gelegenen Busen des kaspischen Meeres, einen achthalb El- N005
len langen Hausen gefangen habe, dessen Gewicht auf 70 Pud ge- N006
schätzt wurde und dessen Rogen zwanzig Pud gewogen hat.

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übergiesst. Das auf dem Siebe zurückbleibende Fett N002
und Zellgewebe wird nicht fortgeworfen, sondern mit N003
den Eingeweiden zu Thran benutzt.

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Die Menge Rogen, die diese Thiere enthalten, N002
ist ausserordentlich. Grosse Hausen sollen nach Pal- N003
las bis 5 Pud Kaviar geben 1); da nun nach demsel- N004
ben Naturforscher 5 Hauseneier einen Gran wiegen, N005
so würden dergleichen Hausen fast sieben Millionen N006
Eier enthalten, woraus sich ihre unglaubliche Vermeh- N007
rung erklärt. Die Osseters und Sewrugen haben we- N008
niger Rogen, die ersteren geben nach Pallas nie- N009
mals über 30 Pfund Kaviar, die letzteren nicht mehr N010
als 10 bis 12 Pfund; auch sind die Eier dieser Stör- N011
arten kleiner, indem davon 7 auf einen Gran gehen; N012
dagegen wird der Kaviar von den Osseters und Se- N013
wrugen und besonders der Sterlede für wohlschmek- N014
kender gehalten und theurer bezahlt, als der der Hau- N015
sen, der wegen des vielen Schleims die schlechteste N016
Sorte abgiebt.

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Zur Bereitung der Hausenblase werden die N002
Schwimmblasen aufgeschnitten und gewässert; nachdem N003
man sie darauf einige Zeit an der Luft hat liegen N004
lassen, zieht man, während sie noch feucht sind, die N005
innere weisse Haut, welche allein benutzt wird, von N006
der äusseren ab, und trocknet sie, die schlechteren N007
Sorten ohne weitere Zubereitung, die besseren, nach- N008
dem man sie zusammengerollt und auf die bekannte N009
Weise, leier- oder hufeisenartig gebogen hat. Auch N010
hierbei wird die Hausenblase der Hausen, obgleich sie N011
von ihnen ihren Namen erhalten hat, der der übrigen N012
Störarten nachgesetzt. Die Scheide des Rückenmar-

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1) Reise in versch. Prov. Th. I S. 138. An einer anderen Stelle N002
(Th. II S. 343) führt er aber an, dass man 1769 in dem Bagatoi N003
Kultuk (der reichen Bucht), einem 70 Werste von den Mündungen N004
des Ural gelegenen Busen des kaspischen Meeres, einen achthalb El- N005
len langen Hausen gefangen habe, dessen Gewicht auf 70 Pud ge- N006
schätzt wurde und dessen Rogen zwanzig Pud gewogen hat.
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[326/0344] N001 übergiesst. Das auf dem Siebe zurückbleibende Fett N002 und Zellgewebe wird nicht fortgeworfen, sondern mit N003 den Eingeweiden zu Thran benutzt. N001 Die Menge Rogen, die diese Thiere enthalten, N002 ist ausserordentlich. Grosse Hausen sollen nach Pal- N003 las bis 5 Pud Kaviar geben 1); da nun nach demsel- N004 ben Naturforscher 5 Hauseneier einen Gran wiegen, N005 so würden dergleichen Hausen fast sieben Millionen N006 Eier enthalten, woraus sich ihre unglaubliche Vermeh- N007 rung erklärt. Die Osseters und Sewrugen haben we- N008 niger Rogen, die ersteren geben nach Pallas nie- N009 mals über 30 Pfund Kaviar, die letzteren nicht mehr N010 als 10 bis 12 Pfund; auch sind die Eier dieser Stör- N011 arten kleiner, indem davon 7 auf einen Gran gehen; N012 dagegen wird der Kaviar von den Osseters und Se- N013 wrugen und besonders der Sterlede für wohlschmek- N014 kender gehalten und theurer bezahlt, als der der Hau- N015 sen, der wegen des vielen Schleims die schlechteste N016 Sorte abgiebt. N001 Zur Bereitung der Hausenblase werden die N002 Schwimmblasen aufgeschnitten und gewässert; nachdem N003 man sie darauf einige Zeit an der Luft hat liegen N004 lassen, zieht man, während sie noch feucht sind, die N005 innere weisse Haut, welche allein benutzt wird, von N006 der äusseren ab, und trocknet sie, die schlechteren N007 Sorten ohne weitere Zubereitung, die besseren, nach- N008 dem man sie zusammengerollt und auf die bekannte N009 Weise, leier- oder hufeisenartig gebogen hat. Auch N010 hierbei wird die Hausenblase der Hausen, obgleich sie N011 von ihnen ihren Namen erhalten hat, der der übrigen N012 Störarten nachgesetzt. Die Scheide des Rückenmar- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Reise in versch. Prov. Th. I S. 138. An einer anderen Stelle N002 (Th. II S. 343) führt er aber an, dass man 1769 in dem Bagatoi N003 Kultuk (der reichen Bucht), einem 70 Werste von den Mündungen N004 des Ural gelegenen Busen des kaspischen Meeres, einen achthalb El- N005 len langen Hausen gefangen habe, dessen Gewicht auf 70 Pud ge- N006 schätzt wurde und dessen Rogen zwanzig Pud gewogen hat.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/344>, abgerufen am 24.11.2024.