N001 weiter bis Troizk, wo wir in der Nacht vom 1. zum N002 2. September ankamen. Der Ui fliesst zwischen ziem- N003 lich hohen Ufern; bei Karaulskaja sieht man am rechten N004 Ufer Schichten weissen Thones und eine Quelle, die N005 aus ihm entspringt, hatte schon die höhere Tempera- N006 tur von 4° R., die Luft um 7 Uhr, wo wir sie unter- N007 suchten, 14° R.
N001 Troizk ist nach Orenburg die wichtigste Handels- N002 stadt der Linie. Sie hat, wie alle diese Handelsplätze, N003 einen Tauschhof, der auf der rechten Kirgisischen N004 Seite des Ui liegt, und zu welchem eine hölzerne N005 Brücke führt. Oestlich von diesem Tauschort ergiesst N006 sich ein kleiner Bach in den Ui, an dessen beiden N007 Seiten niedrige nackte Felsen hinstreichen. Die Ge- N008 birgsarten, die hier vorkommen, scheinen sämmtlich N009 verschiedene Abänderungen von Augitporphyr zu sein, N010 wenngleich sie unter einander von ziemlich verschie- N011 denem Ansehen sind. Sie haben eine grünlichgraue N012 bis schwärzlichgrüne Grundmasse, die sich mehr oder N013 weniger leicht mit dem Messer ritzen lässt, und vor N014 dem Löthrohr zu einem graulichgrünen Glase schmilzt. N015 Bei einigen von ihnen finden sich schmale 3 bis 4 Li- N016 nien grosse grünlichweisse Labradorkrystalle mit klei- N017 nen Parthien feinschuppigen Chlorits eingewachsen; N018 bei andern sind die Labradorkrystalle sehr klein, und N019 statt der Chloritparthien finden sich 1 bis 2 Linien N020 grosse Kugeln von einer grünlichschwarzen, speck- N021 steinartigen Masse. Noch andre dieser Gesteine, die N022 etwas schiefrig sind, haben hellere Grundmasse, und N023 nur kleine weisse, inliegende Labradorkrystalle, und N024 bei noch andern fehlen die eingewachsenen Kugeln N025 und Krystalle gänzlich; die Masse wird fester, schwär- N026 zer und gewinnt dadurch ein basaltähnliches Ansehn. N027 Alle diese Varietäten findet man, wenn man den klei- N028 nen Bach von der Einmündung in den Ui stromauf- N029 wärts folgt. Ich habe diess nur etwa 2 Werste ge- N030 than, ohne dass die Felsen aufhörten, die übrigens
N001 II. 2
N001 weiter bis Troizk, wo wir in der Nacht vom 1. zum N002 2. September ankamen. Der Ui fliesst zwischen ziem- N003 lich hohen Ufern; bei Karaulskaja sieht man am rechten N004 Ufer Schichten weissen Thones und eine Quelle, die N005 aus ihm entspringt, hatte schon die höhere Tempera- N006 tur von 4° R., die Luft um 7 Uhr, wo wir sie unter- N007 suchten, 14° R.
N001 Troizk ist nach Orenburg die wichtigste Handels- N002 stadt der Linie. Sie hat, wie alle diese Handelsplätze, N003 einen Tauschhof, der auf der rechten Kirgisischen N004 Seite des Ui liegt, und zu welchem eine hölzerne N005 Brücke führt. Oestlich von diesem Tauschort ergiesst N006 sich ein kleiner Bach in den Ui, an dessen beiden N007 Seiten niedrige nackte Felsen hinstreichen. Die Ge- N008 birgsarten, die hier vorkommen, scheinen sämmtlich N009 verschiedene Abänderungen von Augitporphyr zu sein, N010 wenngleich sie unter einander von ziemlich verschie- N011 denem Ansehen sind. Sie haben eine grünlichgraue N012 bis schwärzlichgrüne Grundmasse, die sich mehr oder N013 weniger leicht mit dem Messer ritzen lässt, und vor N014 dem Löthrohr zu einem graulichgrünen Glase schmilzt. N015 Bei einigen von ihnen finden sich schmale 3 bis 4 Li- N016 nien grosse grünlichweisse Labradorkrystalle mit klei- N017 nen Parthien feinschuppigen Chlorits eingewachsen; N018 bei andern sind die Labradorkrystalle sehr klein, und N019 statt der Chloritparthien finden sich 1 bis 2 Linien N020 grosse Kugeln von einer grünlichschwarzen, speck- N021 steinartigen Masse. Noch andre dieser Gesteine, die N022 etwas schiefrig sind, haben hellere Grundmasse, und N023 nur kleine weisse, inliegende Labradorkrystalle, und N024 bei noch andern fehlen die eingewachsenen Kugeln N025 und Krystalle gänzlich; die Masse wird fester, schwär- N026 zer und gewinnt dadurch ein basaltähnliches Ansehn. N027 Alle diese Varietäten findet man, wenn man den klei- N028 nen Bach von der Einmündung in den Ui stromauf- N029 wärts folgt. Ich habe diess nur etwa 2 Werste ge- N030 than, ohne dass die Felsen aufhörten, die übrigens
N001 II. 2
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0035"xml:id="img_0033"n="17"/><p><lbn="N001"/>
weiter bis Troizk, wo wir in der Nacht vom 1. zum <lbn="N002"/>
2. September ankamen. Der Ui fliesst zwischen ziem- <lbn="N003"/>
lich hohen Ufern; bei Karaulskaja sieht man am rechten <lbn="N004"/>
Ufer Schichten weissen Thones und eine Quelle, die <lbn="N005"/>
aus ihm entspringt, hatte schon die höhere Tempera- <lbn="N006"/>
tur von 4° R., die Luft um 7 Uhr, wo wir sie unter- <lbn="N007"/>
suchten, 14° R.</p><p><lbn="N001"/>
Troizk ist nach Orenburg die wichtigste Handels- <lbn="N002"/>
stadt der Linie. Sie hat, wie alle diese Handelsplätze, <lbn="N003"/>
einen Tauschhof, der auf der rechten Kirgisischen <lbn="N004"/>
Seite des Ui liegt, und zu welchem eine hölzerne <lbn="N005"/>
Brücke führt. Oestlich von diesem Tauschort ergiesst <lbn="N006"/>
sich ein kleiner Bach in den Ui, an dessen beiden <lbn="N007"/>
Seiten niedrige nackte Felsen hinstreichen. Die Ge- <lbn="N008"/>
birgsarten, die hier vorkommen, scheinen sämmtlich <lbn="N009"/>
verschiedene Abänderungen von Augitporphyr zu sein, <lbn="N010"/>
wenngleich sie unter einander von ziemlich verschie- <lbn="N011"/>
denem Ansehen sind. Sie haben eine grünlichgraue <lbn="N012"/>
bis schwärzlichgrüne Grundmasse, die sich mehr oder <lbn="N013"/>
weniger leicht mit dem Messer ritzen lässt, und vor <lbn="N014"/>
dem Löthrohr zu einem graulichgrünen Glase schmilzt. <lbn="N015"/>
Bei einigen von ihnen finden sich schmale 3 bis 4 Li- <lbn="N016"/>
nien grosse grünlichweisse Labradorkrystalle mit klei- <lbn="N017"/>
nen Parthien feinschuppigen Chlorits eingewachsen; <lbn="N018"/>
bei andern sind die Labradorkrystalle sehr klein, und <lbn="N019"/>
statt der Chloritparthien finden sich 1 bis 2 Linien <lbn="N020"/>
grosse Kugeln von einer grünlichschwarzen, speck- <lbn="N021"/>
steinartigen Masse. Noch andre dieser Gesteine, die <lbn="N022"/>
etwas schiefrig sind, haben hellere Grundmasse, und <lbn="N023"/>
nur kleine weisse, inliegende Labradorkrystalle, und <lbn="N024"/>
bei noch andern fehlen die eingewachsenen Kugeln <lbn="N025"/>
und Krystalle gänzlich; die Masse wird fester, schwär- <lbn="N026"/>
zer und gewinnt dadurch ein basaltähnliches Ansehn. <lbn="N027"/>
Alle diese Varietäten findet man, wenn man den klei- <lbn="N028"/>
nen Bach von der Einmündung in den Ui stromauf- <lbn="N029"/>
wärts folgt. Ich habe diess nur etwa 2 Werste ge- <lbn="N030"/>
than, ohne dass die Felsen aufhörten, die übrigens</p><fwplace="bottom"type="sig"><lbn="N001"/>
II. 2</fw></div></body></text></TEI>
[17/0035]
N001
weiter bis Troizk, wo wir in der Nacht vom 1. zum N002
2. September ankamen. Der Ui fliesst zwischen ziem- N003
lich hohen Ufern; bei Karaulskaja sieht man am rechten N004
Ufer Schichten weissen Thones und eine Quelle, die N005
aus ihm entspringt, hatte schon die höhere Tempera- N006
tur von 4° R., die Luft um 7 Uhr, wo wir sie unter- N007
suchten, 14° R.
N001
Troizk ist nach Orenburg die wichtigste Handels- N002
stadt der Linie. Sie hat, wie alle diese Handelsplätze, N003
einen Tauschhof, der auf der rechten Kirgisischen N004
Seite des Ui liegt, und zu welchem eine hölzerne N005
Brücke führt. Oestlich von diesem Tauschort ergiesst N006
sich ein kleiner Bach in den Ui, an dessen beiden N007
Seiten niedrige nackte Felsen hinstreichen. Die Ge- N008
birgsarten, die hier vorkommen, scheinen sämmtlich N009
verschiedene Abänderungen von Augitporphyr zu sein, N010
wenngleich sie unter einander von ziemlich verschie- N011
denem Ansehen sind. Sie haben eine grünlichgraue N012
bis schwärzlichgrüne Grundmasse, die sich mehr oder N013
weniger leicht mit dem Messer ritzen lässt, und vor N014
dem Löthrohr zu einem graulichgrünen Glase schmilzt. N015
Bei einigen von ihnen finden sich schmale 3 bis 4 Li- N016
nien grosse grünlichweisse Labradorkrystalle mit klei- N017
nen Parthien feinschuppigen Chlorits eingewachsen; N018
bei andern sind die Labradorkrystalle sehr klein, und N019
statt der Chloritparthien finden sich 1 bis 2 Linien N020
grosse Kugeln von einer grünlichschwarzen, speck- N021
steinartigen Masse. Noch andre dieser Gesteine, die N022
etwas schiefrig sind, haben hellere Grundmasse, und N023
nur kleine weisse, inliegende Labradorkrystalle, und N024
bei noch andern fehlen die eingewachsenen Kugeln N025
und Krystalle gänzlich; die Masse wird fester, schwär- N026
zer und gewinnt dadurch ein basaltähnliches Ansehn. N027
Alle diese Varietäten findet man, wenn man den klei- N028
nen Bach von der Einmündung in den Ui stromauf- N029
wärts folgt. Ich habe diess nur etwa 2 Werste ge- N030
than, ohne dass die Felsen aufhörten, die übrigens
N001
II. 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/35>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.