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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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da kommt zu dem Mehlgerichte noch eine fette
Ziegenmilchsuppe, und zu der Suppe ein Häuflein
schreiender Rangen -- da geht's schon hoch her!

Indeß ist der Aufwand in der Waldhütte
nicht übertrieben. Es wird zum Glücke von braven
Familienvätern nicht viel verlangt.

"Jo, won ma's holt hot,
Kon ma lebn noch sein Gschmock,
Für die Kinder a Brot
Und für mih an Tabok!"

heißt das Lied des Waldhäuslers.

Andere freilich, und wol die Meisten, erträn-
ken ihr Erworbenes und ihre anspruchslose Zufrie-
denheit im Branntwein. Solche Habenichtse wohnen
zusammen zu Dutzenden in einer einzigen Hütte,
kochen ihr Brot an einem gemeinsamen Herd, der
in der Mitte der Klause steht. An den Wänden
ringsum sind die Strohlager aufgestellt.

In jeder Hütte haben sie einen "Goggen"
und einen "Thomerl;" der Gogg ist ein Holzgestell
auf dem Herde, welches die Kochpfannen über dem
Feuer hält -- es sind deren oft ein Halbdutzend
um die Flammen aufgerichtet. Der Thomerl ist ein
Mensch, der aber auch Hansl oder Lippl, oder wie
er will, heißen kann, aber gewöhnlich einen groß-
mächtigen Kopf, hohe Achseln und kurze Füße hat,
der die Hände gerne bis zu den Knieen hinab-

da kommt zu dem Mehlgerichte noch eine fette
Ziegenmilchſuppe, und zu der Suppe ein Häuflein
ſchreiender Rangen — da geht’s ſchon hoch her!

Indeß iſt der Aufwand in der Waldhütte
nicht übertrieben. Es wird zum Glücke von braven
Familienvätern nicht viel verlangt.

„Jo, won ma’s holt hot,
Kon ma lebn noch ſein Gſchmock,
Für die Kinder a Brot
Und für mih an Tabok!“

heißt das Lied des Waldhäuslers.

Andere freilich, und wol die Meiſten, erträn-
ken ihr Erworbenes und ihre anſpruchsloſe Zufrie-
denheit im Branntwein. Solche Habenichtſe wohnen
zuſammen zu Dutzenden in einer einzigen Hütte,
kochen ihr Brot an einem gemeinſamen Herd, der
in der Mitte der Klauſe ſteht. An den Wänden
ringsum ſind die Strohlager aufgeſtellt.

In jeder Hütte haben ſie einen „Goggen“
und einen „Thomerl;“ der Gogg iſt ein Holzgeſtell
auf dem Herde, welches die Kochpfannen über dem
Feuer hält — es ſind deren oft ein Halbdutzend
um die Flammen aufgerichtet. Der Thomerl iſt ein
Menſch, der aber auch Hanſl oder Lippl, oder wie
er will, heißen kann, aber gewöhnlich einen groß-
mächtigen Kopf, hohe Achſeln und kurze Füße hat,
der die Hände gerne bis zu den Knieen hinab-

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[123/0133] da kommt zu dem Mehlgerichte noch eine fette Ziegenmilchſuppe, und zu der Suppe ein Häuflein ſchreiender Rangen — da geht’s ſchon hoch her! Indeß iſt der Aufwand in der Waldhütte nicht übertrieben. Es wird zum Glücke von braven Familienvätern nicht viel verlangt. „Jo, won ma’s holt hot, Kon ma lebn noch ſein Gſchmock, Für die Kinder a Brot Und für mih an Tabok!“ heißt das Lied des Waldhäuslers. Andere freilich, und wol die Meiſten, erträn- ken ihr Erworbenes und ihre anſpruchsloſe Zufrie- denheit im Branntwein. Solche Habenichtſe wohnen zuſammen zu Dutzenden in einer einzigen Hütte, kochen ihr Brot an einem gemeinſamen Herd, der in der Mitte der Klauſe ſteht. An den Wänden ringsum ſind die Strohlager aufgeſtellt. In jeder Hütte haben ſie einen „Goggen“ und einen „Thomerl;“ der Gogg iſt ein Holzgeſtell auf dem Herde, welches die Kochpfannen über dem Feuer hält — es ſind deren oft ein Halbdutzend um die Flammen aufgerichtet. Der Thomerl iſt ein Menſch, der aber auch Hanſl oder Lippl, oder wie er will, heißen kann, aber gewöhnlich einen groß- mächtigen Kopf, hohe Achſeln und kurze Füße hat, der die Hände gerne bis zu den Knieen hinab-

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/133>, abgerufen am 23.11.2024.