Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.ist eingestellt; die kräftigsten Männer streichen müßig Ich habe den Männern den Rath gegeben, zu Gott gebe die bessere Zeit und halte die Wel- Für mich ist es ein Glück, daß ich kühlen Eine übermäßige Kraft scheint mir dazu nicht iſt eingeſtellt; die kräftigſten Männer ſtreichen müßig Ich habe den Männern den Rath gegeben, zu Gott gebe die beſſere Zeit und halte die Wel- Für mich iſt es ein Glück, daß ich kühlen Eine übermäßige Kraft ſcheint mir dazu nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0196" n="186"/> iſt eingeſtellt; die kräftigſten Männer ſtreichen müßig<lb/> umher. Da drüben in den Lautergräben ſollen vor<lb/> kurz zwei Holzſchläger eines Beutel Tabaks wegen<lb/> bös gerungen haben, bis der Eine dem Andern ein<lb/> Aug ausgeſchlagen. Tabak iſt ihre halbe Nahrung.</p><lb/> <p>Ich habe den Männern den Rath gegeben, zu<lb/> den Vaterlandsvertheidigern zu gehen. Davon wollen<lb/> ſie nichts hören. Sie haben keine Heimat, ſie wiſſen<lb/> von keinem Vaterlande. Willkommen ſind ihnen die<lb/> Welſchen, wenn ſie Geld mitbringen und eine<lb/> beſſere Zeit.</p><lb/> <p>Gott gebe die beſſere Zeit und halte die Wel-<lb/> ſchen fern!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Für mich iſt es ein Glück, daß ich kühlen<lb/> Blutes bin. Das wilde Jahr hat die jungen Sproſſen<lb/> meiner Leidenſchaft getödtet. Nun darf ich mein<lb/> ganzes Streben auf das eine Ziel lenken: aus die-<lb/> ſen zerſtreuten, zerfahrenen Menſchen ein Gemein-<lb/> ſames, ein Ganzes zu bilden. Iſt dieſes gelungen,<lb/> ſo haben wir Alle einen Halt. — Ich werde ihnen<lb/> und mir eine Heimat gründen. Vor Allem kömmt<lb/> es darauf an, den Freiherrn zu ſtimmen; ſonach<lb/> muß auf die Waldleute eingewirkt werden.</p><lb/> <p>Eine übermäßige Kraft ſcheint mir dazu nicht<lb/> nöthig zu ſein, wol aber ein zähes Bemühen. Dieſe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0196]
iſt eingeſtellt; die kräftigſten Männer ſtreichen müßig
umher. Da drüben in den Lautergräben ſollen vor
kurz zwei Holzſchläger eines Beutel Tabaks wegen
bös gerungen haben, bis der Eine dem Andern ein
Aug ausgeſchlagen. Tabak iſt ihre halbe Nahrung.
Ich habe den Männern den Rath gegeben, zu
den Vaterlandsvertheidigern zu gehen. Davon wollen
ſie nichts hören. Sie haben keine Heimat, ſie wiſſen
von keinem Vaterlande. Willkommen ſind ihnen die
Welſchen, wenn ſie Geld mitbringen und eine
beſſere Zeit.
Gott gebe die beſſere Zeit und halte die Wel-
ſchen fern!
Für mich iſt es ein Glück, daß ich kühlen
Blutes bin. Das wilde Jahr hat die jungen Sproſſen
meiner Leidenſchaft getödtet. Nun darf ich mein
ganzes Streben auf das eine Ziel lenken: aus die-
ſen zerſtreuten, zerfahrenen Menſchen ein Gemein-
ſames, ein Ganzes zu bilden. Iſt dieſes gelungen,
ſo haben wir Alle einen Halt. — Ich werde ihnen
und mir eine Heimat gründen. Vor Allem kömmt
es darauf an, den Freiherrn zu ſtimmen; ſonach
muß auf die Waldleute eingewirkt werden.
Eine übermäßige Kraft ſcheint mir dazu nicht
nöthig zu ſein, wol aber ein zähes Bemühen. Dieſe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |