gehört nun den "Vätern des Glaubens" an; somit hat er wieder Schutz in unserem Lande.
Ich bin zum Jünglinge herangewachsen. Mei- nen Hofmeister liebe ich, wie einen älteren Bruder. Oft habe ich ihn insgeheim um seine heitere Ruhe beneidet und um das stille Glück seiner Seele. In mir hat sich zur selbigen Zeit ein Unstätes zu regen begonnen. Im Hause ist es mir zu eng, im Freien nicht weit genug; ist es still, so verlangt mir nach Lärm, und habe ich Lärm, so sehne ich mich nach Stille. Mein Drang ist gewesen wie ein blinder Mann auf der Heide, der, von Angst und Hoffen gepeitscht, fiebernd tappt nach dem leitenden Pfad und ihn nicht finden kann.
Da sagt mir einmal mein Erzieher: Das, lieber Freund, ist der Fluch der Kinder der Welt. Das ist die rasende Sehnsucht, die trotz allen Gütern und Genüssen der Erde keine Sättigung finden kann, außer sie flieht in die Burg, die Christus gegründet hat auf Erden, in das Reich Gottes der heiligen Kirche.
-- Wenn du zu mir sprichst -- entgegne ich -- du weißt, daß ich ein katholischer Christ bin.
-- Das bist du nur in deinem geistigen Leben -- sagt er -- aber dein Leib, dein Herz ist es, was so wild nach Erfüllung lechzt. Deinen Leib, dein Herz mußt du in das Reich Gottes auf Erden
gehört nun den „Vätern des Glaubens“ an; ſomit hat er wieder Schutz in unſerem Lande.
Ich bin zum Jünglinge herangewachſen. Mei- nen Hofmeiſter liebe ich, wie einen älteren Bruder. Oft habe ich ihn insgeheim um ſeine heitere Ruhe beneidet und um das ſtille Glück ſeiner Seele. In mir hat ſich zur ſelbigen Zeit ein Unſtätes zu regen begonnen. Im Hauſe iſt es mir zu eng, im Freien nicht weit genug; iſt es ſtill, ſo verlangt mir nach Lärm, und habe ich Lärm, ſo ſehne ich mich nach Stille. Mein Drang iſt geweſen wie ein blinder Mann auf der Heide, der, von Angſt und Hoffen gepeitſcht, fiebernd tappt nach dem leitenden Pfad und ihn nicht finden kann.
Da ſagt mir einmal mein Erzieher: Das, lieber Freund, iſt der Fluch der Kinder der Welt. Das iſt die raſende Sehnſucht, die trotz allen Gütern und Genüſſen der Erde keine Sättigung finden kann, außer ſie flieht in die Burg, die Chriſtus gegründet hat auf Erden, in das Reich Gottes der heiligen Kirche.
— Wenn du zu mir ſprichſt — entgegne ich — du weißt, daß ich ein katholiſcher Chriſt bin.
— Das biſt du nur in deinem geiſtigen Leben — ſagt er — aber dein Leib, dein Herz iſt es, was ſo wild nach Erfüllung lechzt. Deinen Leib, dein Herz mußt du in das Reich Gottes auf Erden
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gehört nun den „Vätern des Glaubens“ an; ſomit
hat er wieder Schutz in unſerem Lande.
Ich bin zum Jünglinge herangewachſen. Mei-
nen Hofmeiſter liebe ich, wie einen älteren Bruder.
Oft habe ich ihn insgeheim um ſeine heitere Ruhe
beneidet und um das ſtille Glück ſeiner Seele. In
mir hat ſich zur ſelbigen Zeit ein Unſtätes zu regen
begonnen. Im Hauſe iſt es mir zu eng, im Freien
nicht weit genug; iſt es ſtill, ſo verlangt mir nach
Lärm, und habe ich Lärm, ſo ſehne ich mich nach
Stille. Mein Drang iſt geweſen wie ein blinder
Mann auf der Heide, der, von Angſt und Hoffen
gepeitſcht, fiebernd tappt nach dem leitenden Pfad
und ihn nicht finden kann.
Da ſagt mir einmal mein Erzieher: Das,
lieber Freund, iſt der Fluch der Kinder der Welt.
Das iſt die raſende Sehnſucht, die trotz allen
Gütern und Genüſſen der Erde keine Sättigung
finden kann, außer ſie flieht in die Burg, die
Chriſtus gegründet hat auf Erden, in das Reich
Gottes der heiligen Kirche.
— Wenn du zu mir ſprichſt — entgegne
ich — du weißt, daß ich ein katholiſcher Chriſt bin.
— Das biſt du nur in deinem geiſtigen Leben
— ſagt er — aber dein Leib, dein Herz iſt es,
was ſo wild nach Erfüllung lechzt. Deinen Leib,
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/278>, abgerufen am 24.11.2024.
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