Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.dessen Gott ein Mensch geworden, um durch sein Bereits haben wir in Dekan eine christliche Nun sehe ich endlich mein Vaterland wieder. Da ich mich am Königshofe nicht bewährt deſſen Gott ein Menſch geworden, um durch ſein Bereits haben wir in Dekan eine chriſtliche Nun ſehe ich endlich mein Vaterland wieder. Da ich mich am Königshofe nicht bewährt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0287" n="277"/> deſſen Gott ein Menſch geworden, um durch ſein<lb/> Leben die Liebe und durch ſein Sterben die Auf-<lb/> opferung zu lehren.</p><lb/> <p>Bereits haben wir in Dekan eine chriſtliche<lb/> Gemeinde zu Stande gebracht, da kommen abend-<lb/> ländiſche Schaaren, Engländer und Franken, bekrie-<lb/> gen Theile des Landes und unterjochen ſie. Da<lb/> handelt es ſich nicht mehr um die chriſtliche Liebe,<lb/> ſondern um Reis und Gewürze. Und vorbei iſt es<lb/> geweſen mit dem Glauben der Hindus an unſere<lb/> Lehre. Ermorden haben ſie uns wollen. Auf ein<lb/> fränkiſches Schiff haben wir uns geflüchtet und ſind<lb/> zurückgekehrt nach Europa.</p><lb/> <p>Nun ſehe ich endlich mein Vaterland wieder.<lb/> Eine andere Zeit iſt, und unſer Orden hat Boden<lb/> und Schutz im Lande. Aber das Volk war von<lb/> der Geiſtesrichtung der letzten Jahre ſehr beeinflußt<lb/> worden und hat ſtückweiſe gar gedroht, von der<lb/> katholiſchen Kirche abwendig zu werden. So hat<lb/> für uns eine neue ſchwere Arbeit begonnen. Wir<lb/> werden planmäßig vertheilt in Stadt und Land.</p><lb/> <p>Da ich mich am Königshofe nicht bewährt<lb/> habe, ich auch auf den Reiſen verwildert und<lb/> aus dem Geleiſe der geſellſchaftlichen Verhältniſſe<lb/> gekommen bin, und da an mir ferner mehr Ge-<lb/> wiſſensſkruppel als Klugheit zu merken iſt, ſo<lb/> trifft mich das böſe Los: ich werde den Volks-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0287]
deſſen Gott ein Menſch geworden, um durch ſein
Leben die Liebe und durch ſein Sterben die Auf-
opferung zu lehren.
Bereits haben wir in Dekan eine chriſtliche
Gemeinde zu Stande gebracht, da kommen abend-
ländiſche Schaaren, Engländer und Franken, bekrie-
gen Theile des Landes und unterjochen ſie. Da
handelt es ſich nicht mehr um die chriſtliche Liebe,
ſondern um Reis und Gewürze. Und vorbei iſt es
geweſen mit dem Glauben der Hindus an unſere
Lehre. Ermorden haben ſie uns wollen. Auf ein
fränkiſches Schiff haben wir uns geflüchtet und ſind
zurückgekehrt nach Europa.
Nun ſehe ich endlich mein Vaterland wieder.
Eine andere Zeit iſt, und unſer Orden hat Boden
und Schutz im Lande. Aber das Volk war von
der Geiſtesrichtung der letzten Jahre ſehr beeinflußt
worden und hat ſtückweiſe gar gedroht, von der
katholiſchen Kirche abwendig zu werden. So hat
für uns eine neue ſchwere Arbeit begonnen. Wir
werden planmäßig vertheilt in Stadt und Land.
Da ich mich am Königshofe nicht bewährt
habe, ich auch auf den Reiſen verwildert und
aus dem Geleiſe der geſellſchaftlichen Verhältniſſe
gekommen bin, und da an mir ferner mehr Ge-
wiſſensſkruppel als Klugheit zu merken iſt, ſo
trifft mich das böſe Los: ich werde den Volks-
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