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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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die beste Schlagzeit; über den Sommer können sie
trocknen und im nächsten Herbst muß der Bau auf-
geführt werden.

Als ich an der Schwarzhütte vorübergehe, tritt
der Einspanig heraus. Er hat den Lazarus besuchen
wollen; der Knabe ist aber nicht daheim, der ist
jetzt Ziegenhirt bei den Holzern im Vorderwinkel.
Adelheid soll dem Einspanig anfangs bittere Vor-
würfe gemacht haben; hierauf aber habe sie ihr
Gesicht in die Schürze verborgen und schluchzend
ausgerufen: "Ich weiß es wol, ihr habt euch das
Himmelreich verdient mit meinem Kinde!"

Ich und der Einspanig sind mitsammen gegen
Winkelsteg gegangen. Leute, die uns begegnen, lachen
sich die Hälse dick über die Geschichte, daß wir ver-
spielt seien. Der alte Rüppel sagt, er schneide dem
Moisi zu Ehr seinen Bart nicht mehr und trage
zumal das Kreuz wieder hinauf in das Felsenthal.

"Ja, ja," sage ich zu meinem Begleiter, "so
sind wir jetztund jüdisch, und in unserem neuen
Tempel kriegen wir einen polnischen Rabi herein.
So säuberlich hat uns der junge Herr Judas
Schrankenheim verrathen."

Da bleibt der Einspanig stehen und starrt
mich an. Vom Fuß bis zum Kopf und wieder
vom Kopf bis zum Fuß starrt er mich an und
sagt endlich: "Ihr seid mir sonst nicht dumm vor-

die beſte Schlagzeit; über den Sommer können ſie
trocknen und im nächſten Herbſt muß der Bau auf-
geführt werden.

Als ich an der Schwarzhütte vorübergehe, tritt
der Einſpanig heraus. Er hat den Lazarus beſuchen
wollen; der Knabe iſt aber nicht daheim, der iſt
jetzt Ziegenhirt bei den Holzern im Vorderwinkel.
Adelheid ſoll dem Einſpanig anfangs bittere Vor-
würfe gemacht haben; hierauf aber habe ſie ihr
Geſicht in die Schürze verborgen und ſchluchzend
ausgerufen: „Ich weiß es wol, ihr habt euch das
Himmelreich verdient mit meinem Kinde!“

Ich und der Einſpanig ſind mitſammen gegen
Winkelſteg gegangen. Leute, die uns begegnen, lachen
ſich die Hälſe dick über die Geſchichte, daß wir ver-
ſpielt ſeien. Der alte Rüppel ſagt, er ſchneide dem
Moiſi zu Ehr ſeinen Bart nicht mehr und trage
zumal das Kreuz wieder hinauf in das Felſenthal.

„Ja, ja,“ ſage ich zu meinem Begleiter, „ſo
ſind wir jetztund jüdiſch, und in unſerem neuen
Tempel kriegen wir einen polniſchen Rabi herein.
So ſäuberlich hat uns der junge Herr Judas
Schrankenheim verrathen.“

Da bleibt der Einſpanig ſtehen und ſtarrt
mich an. Vom Fuß bis zum Kopf und wieder
vom Kopf bis zum Fuß ſtarrt er mich an und
ſagt endlich: „Ihr ſeid mir ſonſt nicht dumm vor-

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[304/0314] die beſte Schlagzeit; über den Sommer können ſie trocknen und im nächſten Herbſt muß der Bau auf- geführt werden. Als ich an der Schwarzhütte vorübergehe, tritt der Einſpanig heraus. Er hat den Lazarus beſuchen wollen; der Knabe iſt aber nicht daheim, der iſt jetzt Ziegenhirt bei den Holzern im Vorderwinkel. Adelheid ſoll dem Einſpanig anfangs bittere Vor- würfe gemacht haben; hierauf aber habe ſie ihr Geſicht in die Schürze verborgen und ſchluchzend ausgerufen: „Ich weiß es wol, ihr habt euch das Himmelreich verdient mit meinem Kinde!“ Ich und der Einſpanig ſind mitſammen gegen Winkelſteg gegangen. Leute, die uns begegnen, lachen ſich die Hälſe dick über die Geſchichte, daß wir ver- ſpielt ſeien. Der alte Rüppel ſagt, er ſchneide dem Moiſi zu Ehr ſeinen Bart nicht mehr und trage zumal das Kreuz wieder hinauf in das Felſenthal. „Ja, ja,“ ſage ich zu meinem Begleiter, „ſo ſind wir jetztund jüdiſch, und in unſerem neuen Tempel kriegen wir einen polniſchen Rabi herein. So ſäuberlich hat uns der junge Herr Judas Schrankenheim verrathen.“ Da bleibt der Einſpanig ſtehen und ſtarrt mich an. Vom Fuß bis zum Kopf und wieder vom Kopf bis zum Fuß ſtarrt er mich an und ſagt endlich: „Ihr ſeid mir ſonſt nicht dumm vor-

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/314>, abgerufen am 21.11.2024.