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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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so nehmt euch die erste Zeit einen Jungen, der
euch mit der Gegend bekannt macht. Und wenn
ihr was benöthigt, so wendet euch an mich. Ge-
habt euch wohl!"

Nach diesen Worten ist er davon gegangen,
Das, scheint es, ist nun mein Herr; möge er auch
mein Schützer sein!

Schon in der ersten Nacht habe ich in dem
Strohbette sehr gut geschlafen. Das Rauschen, das
vom Bach heraufkommt, thut mir wol. -- Es ist
der Brachmonat, aber die Sonne kommt sehr spät
über den Waldberg herauf, daß sie freundlich in
meine Stube luget.

Ich bin des Morgens hinaus in das Freie
gegangen. Wie ist es da frisch und grün
und thauschimmernd, und über die Waldberge,
so weit sie von dem engen Thal aus zu
sehen, spinnt und webt sich das bläuliche Sonnen-
tuch über die schattigen Lehnen. Gegen die Abend-
seite hin streben die Vesten der Felsen auf, und
oben am Rande stehen wie Schildwachen verwitterte
Fichtenzwerge in die tiefe Bläue des Himmels
hinein. Der Rand da oben soll aber noch lange
die höchste Zinne nicht sein. Darüber kämen erst
die Matten der Almen, wo jetzt die rothen Rosen
blühen sollen in zahllosen Sträuchen; hernach
kämen wieder Felswände, an denen das milde

ſo nehmt euch die erſte Zeit einen Jungen, der
euch mit der Gegend bekannt macht. Und wenn
ihr was benöthigt, ſo wendet euch an mich. Ge-
habt euch wohl!“

Nach dieſen Worten iſt er davon gegangen,
Das, ſcheint es, iſt nun mein Herr; möge er auch
mein Schützer ſein!

Schon in der erſten Nacht habe ich in dem
Strohbette ſehr gut geſchlafen. Das Rauſchen, das
vom Bach heraufkommt, thut mir wol. — Es iſt
der Brachmonat, aber die Sonne kommt ſehr ſpät
über den Waldberg herauf, daß ſie freundlich in
meine Stube luget.

Ich bin des Morgens hinaus in das Freie
gegangen. Wie iſt es da friſch und grün
und thauſchimmernd, und über die Waldberge,
ſo weit ſie von dem engen Thal aus zu
ſehen, ſpinnt und webt ſich das bläuliche Sonnen-
tuch über die ſchattigen Lehnen. Gegen die Abend-
ſeite hin ſtreben die Veſten der Felſen auf, und
oben am Rande ſtehen wie Schildwachen verwitterte
Fichtenzwerge in die tiefe Bläue des Himmels
hinein. Der Rand da oben ſoll aber noch lange
die höchſte Zinne nicht ſein. Darüber kämen erſt
die Matten der Almen, wo jetzt die rothen Roſen
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[74/0084] ſo nehmt euch die erſte Zeit einen Jungen, der euch mit der Gegend bekannt macht. Und wenn ihr was benöthigt, ſo wendet euch an mich. Ge- habt euch wohl!“ Nach dieſen Worten iſt er davon gegangen, Das, ſcheint es, iſt nun mein Herr; möge er auch mein Schützer ſein! Schon in der erſten Nacht habe ich in dem Strohbette ſehr gut geſchlafen. Das Rauſchen, das vom Bach heraufkommt, thut mir wol. — Es iſt der Brachmonat, aber die Sonne kommt ſehr ſpät über den Waldberg herauf, daß ſie freundlich in meine Stube luget. Ich bin des Morgens hinaus in das Freie gegangen. Wie iſt es da friſch und grün und thauſchimmernd, und über die Waldberge, ſo weit ſie von dem engen Thal aus zu ſehen, ſpinnt und webt ſich das bläuliche Sonnen- tuch über die ſchattigen Lehnen. Gegen die Abend- ſeite hin ſtreben die Veſten der Felſen auf, und oben am Rande ſtehen wie Schildwachen verwitterte Fichtenzwerge in die tiefe Bläue des Himmels hinein. Der Rand da oben ſoll aber noch lange die höchſte Zinne nicht ſein. Darüber kämen erſt die Matten der Almen, wo jetzt die rothen Roſen blühen ſollen in zahlloſen Sträuchen; hernach kämen wieder Felswände, an denen das milde

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/84>, abgerufen am 27.11.2024.