waren, weil sie mich noch durch das Interesse, welches ich auch an den Autoren nehme, lebhaft beschäftigen. Werden mir diese Autoren, unter denen ich mir persönlich befreundete zähle, dies nicht übel deuten, werden sie mir deshalb nicht gram werden? Es würde mir sehr schmerzlich sein. Aber die Verehrten werden sich vor Allem fragen müssen, ob, was ich sage, wahr ist? Verhält es sich so, dann ist ihnen nichts zuwider ge¬ schehen. Sodann aber werden sie aus meiner schonsamen Art, zu tadeln, und aus andern Stellen, wo ihnen auch, wenn sie es verdienen, gebührendes Lob gespendet ist, ersehen, daß meine freundschaftliche Gesinnung für sie dieselbe ist. Ja, ich erinnere mich, den meisten meine Ausstellungen brieflich gemacht zu haben. So können sie sich denn nicht wundern, wenn ich auch ge¬ druckt derselben Meinung bin. Doch würde ich diese ganze Bemerkung unterlassen, wüßte ich nicht aus mancher Erfahrung, wie reizbar die modernen Geister sind, wie wenig sie Widerspruch zu ertragen vermögen, wie sehr sie nur gelobt, nicht belehrt zu werden wünschen, wie scharf sie sind, nur in der Kritik Anderer, und wie sie auch von der Kritik vor Allem Gesinnung und Hingebung d. h. Bewunderung fordern.
waren, weil ſie mich noch durch das Intereſſe, welches ich auch an den Autoren nehme, lebhaft beſchäftigen. Werden mir dieſe Autoren, unter denen ich mir perſönlich befreundete zähle, dies nicht übel deuten, werden ſie mir deshalb nicht gram werden? Es würde mir ſehr ſchmerzlich ſein. Aber die Verehrten werden ſich vor Allem fragen müſſen, ob, was ich ſage, wahr iſt? Verhält es ſich ſo, dann iſt ihnen nichts zuwider ge¬ ſchehen. Sodann aber werden ſie aus meiner ſchonſamen Art, zu tadeln, und aus andern Stellen, wo ihnen auch, wenn ſie es verdienen, gebührendes Lob geſpendet iſt, erſehen, daß meine freundſchaftliche Geſinnung für ſie dieſelbe iſt. Ja, ich erinnere mich, den meiſten meine Ausſtellungen brieflich gemacht zu haben. So können ſie ſich denn nicht wundern, wenn ich auch ge¬ druckt derſelben Meinung bin. Doch würde ich dieſe ganze Bemerkung unterlaſſen, wüßte ich nicht aus mancher Erfahrung, wie reizbar die modernen Geiſter ſind, wie wenig ſie Widerſpruch zu ertragen vermögen, wie ſehr ſie nur gelobt, nicht belehrt zu werden wünſchen, wie ſcharf ſie ſind, nur in der Kritik Anderer, und wie ſie auch von der Kritik vor Allem Geſinnung und Hingebung d. h. Bewunderung fordern.
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[IX/0017]
waren, weil ſie mich noch durch das Intereſſe, welches
ich auch an den Autoren nehme, lebhaft beſchäftigen.
Werden mir dieſe Autoren, unter denen ich mir perſönlich
befreundete zähle, dies nicht übel deuten, werden ſie
mir deshalb nicht gram werden? Es würde mir ſehr
ſchmerzlich ſein. Aber die Verehrten werden ſich vor
Allem fragen müſſen, ob, was ich ſage, wahr iſt?
Verhält es ſich ſo, dann iſt ihnen nichts zuwider ge¬
ſchehen. Sodann aber werden ſie aus meiner ſchonſamen
Art, zu tadeln, und aus andern Stellen, wo ihnen
auch, wenn ſie es verdienen, gebührendes Lob geſpendet
iſt, erſehen, daß meine freundſchaftliche Geſinnung für
ſie dieſelbe iſt. Ja, ich erinnere mich, den meiſten
meine Ausſtellungen brieflich gemacht zu haben. So
können ſie ſich denn nicht wundern, wenn ich auch ge¬
druckt derſelben Meinung bin. Doch würde ich dieſe
ganze Bemerkung unterlaſſen, wüßte ich nicht aus mancher
Erfahrung, wie reizbar die modernen Geiſter ſind, wie
wenig ſie Widerſpruch zu ertragen vermögen, wie ſehr
ſie nur gelobt, nicht belehrt zu werden wünſchen, wie
ſcharf ſie ſind, nur in der Kritik Anderer, und wie ſie
auch von der Kritik vor Allem Geſinnung und Hingebung
d. h. Bewunderung fordern.
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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/17>, abgerufen am 23.11.2024.
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