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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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grund der Verworfenheit herunterzureißen drohen." S. 196:
"Daher als allgemeines Attribut alles Häßlichen, daß es ein
Gespenstisches und Unheimliches ist; welche Ausdrücke
man der mysteriösen oder heimlichen Natur der Schön¬
heit gegenüberstellen kann. Als diese gespenstische Natur
drängt sich die Häßlichkeit in alle Formbildungen der Schön¬
heit ein, und stört diese, indem sie ihnen statt ihrer wahren
Bedeutung, die jeder einzelnen ihre besondere dialektische
Stellung anweist, das gehaltlose Treiben der sich an die
Stelle des Höchsten setzenden Phantasie unterschiebt. Weil
übrigens dies Hinaustreten der gespenstischen Phantasie aus
der Sphäre ihres Seins d. h. ihrer Nichtigkeit, in die höhern
Sphären der ästhetischen Wirklichkeit, eine Zertrümmerung
der Formen ist, in denen die Idee der Schönheit wesentlich
besteht, so ist der letzte und zureichende Grund dieses Ge¬
schehens nicht innerhalb, sondern außerhalb oder jenseits dieser
Idee, nämlich in der Wesenheit und dem Begriff des Bösen
zu suchen". Wir haben nicht nur nichts dagegen, sondern
wir stimmen ganz damit überein, im Bösen die absolute
Lüge und insofern in ihm auch ein gespenstiges Mo¬
ment
zu erblicken, allein das Gespenstische nur als eine
Lüge und das Häßliche nur als ein Gespenstisches zu nehmen,
scheint uns eine Verirrung des Aesthetikers zu sein, deren
Falschheit erst recht bei seinem Nachfolger Ruge und wiede¬
rum bei dessen Ausmaler K. Fischer ans Licht tritt (79).

Indem wir nun weiter vorwärts zum Diabolischen
gehen könnten, müssen wir noch mit einem andern Philoso¬
phen, mit Hegel uns auseinandersetzen, denn nach einer
ausführlichen und sehr nachdrücklichen Stelle desselben in der
Aesthetik I., 284. ff. ist das Böse überhaupt unfähig, ein
ästhetisches Interesse zu erregen. Bei der Wichtigkeit der

grund der Verworfenheit herunterzureißen drohen.“ S. 196:
„Daher als allgemeines Attribut alles Häßlichen, daß es ein
Geſpenſtiſches und Unheimliches iſt; welche Ausdrücke
man der myſteriöſen oder heimlichen Natur der Schön¬
heit gegenüberſtellen kann. Als dieſe geſpenſtiſche Natur
drängt ſich die Häßlichkeit in alle Formbildungen der Schön¬
heit ein, und ſtört dieſe, indem ſie ihnen ſtatt ihrer wahren
Bedeutung, die jeder einzelnen ihre beſondere dialektiſche
Stellung anweiſt, das gehaltloſe Treiben der ſich an die
Stelle des Höchſten ſetzenden Phantaſie unterſchiebt. Weil
übrigens dies Hinaustreten der geſpenſtiſchen Phantaſie aus
der Sphäre ihres Seins d. h. ihrer Nichtigkeit, in die höhern
Sphären der äſthetiſchen Wirklichkeit, eine Zertrümmerung
der Formen iſt, in denen die Idee der Schönheit weſentlich
beſteht, ſo iſt der letzte und zureichende Grund dieſes Ge¬
ſchehens nicht innerhalb, ſondern außerhalb oder jenſeits dieſer
Idee, nämlich in der Weſenheit und dem Begriff des Böſen
zu ſuchen“. Wir haben nicht nur nichts dagegen, ſondern
wir ſtimmen ganz damit überein, im Böſen die abſolute
Lüge und inſofern in ihm auch ein geſpenſtiges Mo¬
ment
zu erblicken, allein das Geſpenſtiſche nur als eine
Lüge und das Häßliche nur als ein Geſpenſtiſches zu nehmen,
ſcheint uns eine Verirrung des Aeſthetikers zu ſein, deren
Falſchheit erſt recht bei ſeinem Nachfolger Ruge und wiede¬
rum bei deſſen Ausmaler K. Fiſcher ans Licht tritt (79).

Indem wir nun weiter vorwärts zum Diaboliſchen
gehen könnten, müſſen wir noch mit einem andern Philoſo¬
phen, mit Hegel uns auseinanderſetzen, denn nach einer
ausführlichen und ſehr nachdrücklichen Stelle deſſelben in der
Aeſthetik I., 284. ff. iſt das Böſe überhaupt unfähig, ein
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[356/0378] grund der Verworfenheit herunterzureißen drohen.“ S. 196: „Daher als allgemeines Attribut alles Häßlichen, daß es ein Geſpenſtiſches und Unheimliches iſt; welche Ausdrücke man der myſteriöſen oder heimlichen Natur der Schön¬ heit gegenüberſtellen kann. Als dieſe geſpenſtiſche Natur drängt ſich die Häßlichkeit in alle Formbildungen der Schön¬ heit ein, und ſtört dieſe, indem ſie ihnen ſtatt ihrer wahren Bedeutung, die jeder einzelnen ihre beſondere dialektiſche Stellung anweiſt, das gehaltloſe Treiben der ſich an die Stelle des Höchſten ſetzenden Phantaſie unterſchiebt. Weil übrigens dies Hinaustreten der geſpenſtiſchen Phantaſie aus der Sphäre ihres Seins d. h. ihrer Nichtigkeit, in die höhern Sphären der äſthetiſchen Wirklichkeit, eine Zertrümmerung der Formen iſt, in denen die Idee der Schönheit weſentlich beſteht, ſo iſt der letzte und zureichende Grund dieſes Ge¬ ſchehens nicht innerhalb, ſondern außerhalb oder jenſeits dieſer Idee, nämlich in der Weſenheit und dem Begriff des Böſen zu ſuchen“. Wir haben nicht nur nichts dagegen, ſondern wir ſtimmen ganz damit überein, im Böſen die abſolute Lüge und inſofern in ihm auch ein geſpenſtiges Mo¬ ment zu erblicken, allein das Geſpenſtiſche nur als eine Lüge und das Häßliche nur als ein Geſpenſtiſches zu nehmen, ſcheint uns eine Verirrung des Aeſthetikers zu ſein, deren Falſchheit erſt recht bei ſeinem Nachfolger Ruge und wiede¬ rum bei deſſen Ausmaler K. Fiſcher ans Licht tritt (79). Indem wir nun weiter vorwärts zum Diaboliſchen gehen könnten, müſſen wir noch mit einem andern Philoſo¬ phen, mit Hegel uns auseinanderſetzen, denn nach einer ausführlichen und ſehr nachdrücklichen Stelle deſſelben in der Aeſthetik I., 284. ff. iſt das Böſe überhaupt unfähig, ein äſthetiſches Intereſſe zu erregen. Bei der Wichtigkeit der

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/378>, abgerufen am 24.11.2024.