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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Achte Betr. Die hohe Würde
ste unter allen die iemahls auf Erden gewesen sind
-- ich sage zu wenig -- als der erhabenste Wohl-
thäter des ganzen menschlichen Geschlechts, der durch
seinen Tod, nicht vergängliche Kronen erfochten,
sondern unsern Tod zu nichte gemacht, für uns Le-
ben und seelige Unsterblichkeit, und Himmelsfreu-
den, Engelfreuden, ewige Kronen erworben hat.
Hier kan ich nichts anders thun, als bewundern,
anbeten, staunen. Bewundere Welt, deine Hel-
den, die für das Vaterland ihr Blut und Leben
aufgeopfert haben. Sie könneu vielleicht Lob und
Achtung verdienen. Aber sie konnten doch nicht
anders als über Leichen und Schlachtfelder hinüber
den Siegeskranz erfechten -- konnten doch keine
andere als vergängliche und unsichere Vortheile er-
kämpfen. Hier ist der göttlich große Held, der
ganz alleine, durch seinen eigenen Tod, nicht ver-
gängliche Kronen, sondern das ewige, ewige himm-
lische Reich für alle Menschen erkämpfet. Bewun-
dere, Welt, deine weisen Männer, deine Patrio-
ten und Menschenfreunde. Sie können vielleicht
der Werthschätzung würdig seyn. Aber selten wird
einer gefunden werden, deßen Thaten verkehrter
Ehrgeitz, Eigennutz und andere niedrige Leiden-
schaften nicht sollten befleckt haben. Hier ist derie-
nige, in welchem alle Schätze der Weisheit ver-
borgen liegen, der nicht über einen kleinen Theil
des Erdbodens, nicht über ein Zeitalter von etli-
chen Jahrhunderten, sondern über den ganzen Er-
denkreis Licht und Wahrheit verbreitet hat, und
bis an das Ende der Tage verbreiten wird, der al-
lein uns entdeckt hat, was uns kein Mensch ent-

decken

Achte Betr. Die hohe Würde
ſte unter allen die iemahls auf Erden geweſen ſind
— ich ſage zu wenig — als der erhabenſte Wohl-
thäter des ganzen menſchlichen Geſchlechts, der durch
ſeinen Tod, nicht vergängliche Kronen erfochten,
ſondern unſern Tod zu nichte gemacht, für uns Le-
ben und ſeelige Unſterblichkeit, und Himmelsfreu-
den, Engelfreuden, ewige Kronen erworben hat.
Hier kan ich nichts anders thun, als bewundern,
anbeten, ſtaunen. Bewundere Welt, deine Hel-
den, die für das Vaterland ihr Blut und Leben
aufgeopfert haben. Sie könneu vielleicht Lob und
Achtung verdienen. Aber ſie konnten doch nicht
anders als über Leichen und Schlachtfelder hinüber
den Siegeskranz erfechten — konnten doch keine
andere als vergängliche und unſichere Vortheile er-
kämpfen. Hier iſt der göttlich große Held, der
ganz alleine, durch ſeinen eigenen Tod, nicht ver-
gängliche Kronen, ſondern das ewige, ewige himm-
liſche Reich für alle Menſchen erkämpfet. Bewun-
dere, Welt, deine weiſen Männer, deine Patrio-
ten und Menſchenfreunde. Sie können vielleicht
der Werthſchätzung würdig ſeyn. Aber ſelten wird
einer gefunden werden, deßen Thaten verkehrter
Ehrgeitz, Eigennutz und andere niedrige Leiden-
ſchaften nicht ſollten befleckt haben. Hier iſt derie-
nige, in welchem alle Schätze der Weisheit ver-
borgen liegen, der nicht über einen kleinen Theil
des Erdbodens, nicht über ein Zeitalter von etli-
chen Jahrhunderten, ſondern über den ganzen Er-
denkreis Licht und Wahrheit verbreitet hat, und
bis an das Ende der Tage verbreiten wird, der al-
lein uns entdeckt hat, was uns kein Menſch ent-

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[110/0122] Achte Betr. Die hohe Würde ſte unter allen die iemahls auf Erden geweſen ſind — ich ſage zu wenig — als der erhabenſte Wohl- thäter des ganzen menſchlichen Geſchlechts, der durch ſeinen Tod, nicht vergängliche Kronen erfochten, ſondern unſern Tod zu nichte gemacht, für uns Le- ben und ſeelige Unſterblichkeit, und Himmelsfreu- den, Engelfreuden, ewige Kronen erworben hat. Hier kan ich nichts anders thun, als bewundern, anbeten, ſtaunen. Bewundere Welt, deine Hel- den, die für das Vaterland ihr Blut und Leben aufgeopfert haben. Sie könneu vielleicht Lob und Achtung verdienen. Aber ſie konnten doch nicht anders als über Leichen und Schlachtfelder hinüber den Siegeskranz erfechten — konnten doch keine andere als vergängliche und unſichere Vortheile er- kämpfen. Hier iſt der göttlich große Held, der ganz alleine, durch ſeinen eigenen Tod, nicht ver- gängliche Kronen, ſondern das ewige, ewige himm- liſche Reich für alle Menſchen erkämpfet. Bewun- dere, Welt, deine weiſen Männer, deine Patrio- ten und Menſchenfreunde. Sie können vielleicht der Werthſchätzung würdig ſeyn. Aber ſelten wird einer gefunden werden, deßen Thaten verkehrter Ehrgeitz, Eigennutz und andere niedrige Leiden- ſchaften nicht ſollten befleckt haben. Hier iſt derie- nige, in welchem alle Schätze der Weisheit ver- borgen liegen, der nicht über einen kleinen Theil des Erdbodens, nicht über ein Zeitalter von etli- chen Jahrhunderten, ſondern über den ganzen Er- denkreis Licht und Wahrheit verbreitet hat, und bis an das Ende der Tage verbreiten wird, der al- lein uns entdeckt hat, was uns kein Menſch ent- decken

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/122>, abgerufen am 21.11.2024.