Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Zwölfte Betr. Die Widerw. des Le. Stunden unter die Tage der Freude, so will ichmich durch strafbares Murren nicht versündigen, sondern auch das Leiden will ich als eine Züchti- gung von deiner Hand, als eine wahre Wohlthat annehmen, in gewißer Hofnung, daß einst eine Zeit kommen wird, da alle meine Traurigkeit in ewige und stets währende Freude wird verwandelt werden. Dann wird das Lob erst recht erklingen, Da ich hier nichts als stammeln kan. Dann werd ich dir mein Danklied bringen, Für das, was du an mir gethan. Dann werd, ich ofne Augen haben, Die Hoheit deiner Gnadengaben Ganz ohne Decke einzusehn. Doch, hör so lang mein kindlich Lallen, Bis dort mein Harpfenspiel wird schallen, Dich recht nach Würden zu erhöhn. Amen. Zwölfte Betrachtung. Die Widerwärtigkeiten des Lebens, als Beförderungsmittel unserer wahren Glückseeligkeit. Ueber Ps. 119, 71. Die
Zwölfte Betr. Die Widerw. des Le. Stunden unter die Tage der Freude, ſo will ichmich durch ſtrafbares Murren nicht verſündigen, ſondern auch das Leiden will ich als eine Züchti- gung von deiner Hand, als eine wahre Wohlthat annehmen, in gewißer Hofnung, daß einſt eine Zeit kommen wird, da alle meine Traurigkeit in ewige und ſtets währende Freude wird verwandelt werden. Dann wird das Lob erſt recht erklingen, Da ich hier nichts als ſtammeln kan. Dann werd ich dir mein Danklied bringen, Für das, was du an mir gethan. Dann werd, ich ofne Augen haben, Die Hoheit deiner Gnadengaben Ganz ohne Decke einzuſehn. Doch, hör ſo lang mein kindlich Lallen, Bis dort mein Harpfenſpiel wird ſchallen, Dich recht nach Würden zu erhöhn. Amen. Zwölfte Betrachtung. Die Widerwärtigkeiten des Lebens, als Beförderungsmittel unſerer wahren Glückſeeligkeit. Ueber Pſ. 119, 71. Die
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Zwölfte Betr. Die Widerw. des Le.
Stunden unter die Tage der Freude, ſo will ich
mich durch ſtrafbares Murren nicht verſündigen,
ſondern auch das Leiden will ich als eine Züchti-
gung von deiner Hand, als eine wahre Wohlthat
annehmen, in gewißer Hofnung, daß einſt eine
Zeit kommen wird, da alle meine Traurigkeit in
ewige und ſtets währende Freude wird verwandelt
werden.
Dann wird das Lob erſt recht erklingen,
Da ich hier nichts als ſtammeln kan.
Dann werd ich dir mein Danklied bringen,
Für das, was du an mir gethan.
Dann werd, ich ofne Augen haben,
Die Hoheit deiner Gnadengaben
Ganz ohne Decke einzuſehn.
Doch, hör ſo lang mein kindlich Lallen,
Bis dort mein Harpfenſpiel wird ſchallen,
Dich recht nach Würden zu erhöhn. Amen.
Zwölfte Betrachtung.
Die Widerwärtigkeiten des Lebens, als
Beförderungsmittel unſerer wahren
Glückſeeligkeit.
Ueber Pſ. 119, 71.
Es iſt mir lieb, daß du mich gedemüthiget
haſt, daß ich deine Rechte lerne.
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