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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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als unserer wahren Glückseeligkeit.
Alles demnach, was etwas dazu beyträgt, uns in
den Zustand zu versetzen, daß wir uns eines guten
Gewißens und der Gnade Gottes getrösten können,
das ist ein Beförderungsmittel unserer wahren
Glückseeligkeit. Und nun sollte mir es nicht schwer
werden, aus der Natur der Sache selbst zu bewei-
sen, daß die Widerwärtigkeiten des Lebens nach
der Absicht Gottes dazu dienen sollen, unsere wah-
re Glückseeligkeit zu befördern. Allein ich will mich
nur an die angeführten Worte selbst hauptsächlich
halten, und dann noch einige andere klare Aus-
sprüche des göttlichen Wortes beyfügen, um diese
Wahrheit darzuthun. David, ein Mann der vom
Geiste Gottes getrieben ward, und der noch außer-
dem aus eigener Erfahrung sprechen konnte, be-
hauptet offenbar folgende zwo Wahrheiten, in dem
ersten Theil gedachter Worte: 1) Die Widerwär-
tigkeiten, die ihm zugestoßen seyen göttliche Züchti-
gungen. 2) Gott habe ihm diese Züchtigungen zu
seinem Besten auferlegt. Laßt uns beide Stü-
cke etwas näher betrachten.

1) David erkennt die ihm zugestoßenen Wi-
derwärtigkeiten für göttliche Züchtigungen. Es ist
mir lieb, daß du mich gedemüthiget hast, oder
wie es auch übersezt werden kan, daß ich gezüchti-
get worden bin. Hiemit leget er ein deutliches Be-
kenntnis ab, wofür er die ihm widerfahrnen Leiden
und unangenehmen Begegniße achte. Er war bis-
her von seinen Feinden verfolget, verleumdet an
seiner Ehre und guten Nahmen gekränket worden,
wie aus seiner ganzen Geschichte bekannt ist. Das
hatten Menschen gethan. Und dennoch glaubt er,

Gott

als unſerer wahren Glückſeeligkeit.
Alles demnach, was etwas dazu beyträgt, uns in
den Zuſtand zu verſetzen, daß wir uns eines guten
Gewißens und der Gnade Gottes getröſten können,
das iſt ein Beförderungsmittel unſerer wahren
Glückſeeligkeit. Und nun ſollte mir es nicht ſchwer
werden, aus der Natur der Sache ſelbſt zu bewei-
ſen, daß die Widerwärtigkeiten des Lebens nach
der Abſicht Gottes dazu dienen ſollen, unſere wah-
re Glückſeeligkeit zu befördern. Allein ich will mich
nur an die angeführten Worte ſelbſt hauptſächlich
halten, und dann noch einige andere klare Aus-
ſprüche des göttlichen Wortes beyfügen, um dieſe
Wahrheit darzuthun. David, ein Mann der vom
Geiſte Gottes getrieben ward, und der noch außer-
dem aus eigener Erfahrung ſprechen konnte, be-
hauptet offenbar folgende zwo Wahrheiten, in dem
erſten Theil gedachter Worte: 1) Die Widerwär-
tigkeiten, die ihm zugeſtoßen ſeyen göttliche Züchti-
gungen. 2) Gott habe ihm dieſe Züchtigungen zu
ſeinem Beſten auferlegt. Laßt uns beide Stü-
cke etwas näher betrachten.

1) David erkennt die ihm zugeſtoßenen Wi-
derwärtigkeiten für göttliche Züchtigungen. Es iſt
mir lieb, daß du mich gedemüthiget haſt, oder
wie es auch überſezt werden kan, daß ich gezüchti-
get worden bin. Hiemit leget er ein deutliches Be-
kenntnis ab, wofür er die ihm widerfahrnen Leiden
und unangenehmen Begegniße achte. Er war bis-
her von ſeinen Feinden verfolget, verleumdet an
ſeiner Ehre und guten Nahmen gekränket worden,
wie aus ſeiner ganzen Geſchichte bekannt iſt. Das
hatten Menſchen gethan. Und dennoch glaubt er,

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[175/0187] als unſerer wahren Glückſeeligkeit. Alles demnach, was etwas dazu beyträgt, uns in den Zuſtand zu verſetzen, daß wir uns eines guten Gewißens und der Gnade Gottes getröſten können, das iſt ein Beförderungsmittel unſerer wahren Glückſeeligkeit. Und nun ſollte mir es nicht ſchwer werden, aus der Natur der Sache ſelbſt zu bewei- ſen, daß die Widerwärtigkeiten des Lebens nach der Abſicht Gottes dazu dienen ſollen, unſere wah- re Glückſeeligkeit zu befördern. Allein ich will mich nur an die angeführten Worte ſelbſt hauptſächlich halten, und dann noch einige andere klare Aus- ſprüche des göttlichen Wortes beyfügen, um dieſe Wahrheit darzuthun. David, ein Mann der vom Geiſte Gottes getrieben ward, und der noch außer- dem aus eigener Erfahrung ſprechen konnte, be- hauptet offenbar folgende zwo Wahrheiten, in dem erſten Theil gedachter Worte: 1) Die Widerwär- tigkeiten, die ihm zugeſtoßen ſeyen göttliche Züchti- gungen. 2) Gott habe ihm dieſe Züchtigungen zu ſeinem Beſten auferlegt. Laßt uns beide Stü- cke etwas näher betrachten. 1) David erkennt die ihm zugeſtoßenen Wi- derwärtigkeiten für göttliche Züchtigungen. Es iſt mir lieb, daß du mich gedemüthiget haſt, oder wie es auch überſezt werden kan, daß ich gezüchti- get worden bin. Hiemit leget er ein deutliches Be- kenntnis ab, wofür er die ihm widerfahrnen Leiden und unangenehmen Begegniße achte. Er war bis- her von ſeinen Feinden verfolget, verleumdet an ſeiner Ehre und guten Nahmen gekränket worden, wie aus ſeiner ganzen Geſchichte bekannt iſt. Das hatten Menſchen gethan. Und dennoch glaubt er, Gott

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/187>, abgerufen am 26.11.2024.