Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Siebzehnte Betr. Von den Ursachen, 11. 12. Wenn wir hinlänglich geübet sind, sowerden uns diese Spielsachen genommen, und es gehen denn unsere ernsthaften, wichtigern Beschäf- tigungen an. Wehe uns, wenn wir an Kleinig- keiten so sehr gefeßelt sind, daß wir an wichtigern, erhabenern Gütern keinen Geschmack finden! Die Welt vergehet mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. 1 Joh. 2, 17. So will ich denn die Gaben und Fähigkei- lernen,
Siebzehnte Betr. Von den Urſachen, 11. 12. Wenn wir hinlänglich geübet ſind, ſowerden uns dieſe Spielſachen genommen, und es gehen denn unſere ernſthaften, wichtigern Beſchäf- tigungen an. Wehe uns, wenn wir an Kleinig- keiten ſo ſehr gefeßelt ſind, daß wir an wichtigern, erhabenern Gütern keinen Geſchmack finden! Die Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. 1 Joh. 2, 17. So will ich denn die Gaben und Fähigkei- lernen,
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Siebzehnte Betr. Von den Urſachen,
11. 12. Wenn wir hinlänglich geübet ſind, ſo
werden uns dieſe Spielſachen genommen, und es
gehen denn unſere ernſthaften, wichtigern Beſchäf-
tigungen an. Wehe uns, wenn wir an Kleinig-
keiten ſo ſehr gefeßelt ſind, daß wir an wichtigern,
erhabenern Gütern keinen Geſchmack finden! Die
Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den
Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit.
1 Joh. 2, 17.
So will ich denn die Gaben und Fähigkei-
ten, die mir mein Schöpfer verliehen hat, ſo an-
wenden, wie es ſeiner gütigen Abſicht gemäß, und
mir am Vortheilhafteſten iſt. Ich will es mit
dem lebhafteſten Dank erkennen, daß er mich zu
einer höhern Glückſeeligkeit beſtimmt hat, und mir
die kräftigſten Mittel verleihet, mich zu derſelben
vorzubereiten. Iſt gleich das Licht, welches er
mir ſchenket, noch nicht ſo groß, als ich es bis-
weilen wünſche, ſo weiß ich doch, daß es hinläng-
lich iſt, mir den Weg zu meiner künftigen Wohl-
farth zu zeigen. Meine Sache iſt nur zu glauben,
den mir gegebenen Anweiſungen zu folgen, und
die mir verſprochenen Seeligkeiten mit ungezweifel-
ter Hofnung zu erwarten. Du haſt mir, mein
großer Schöpfer, ein Glück zugedacht, gegen
welches alle irdiſchen Herrlichkeiten nichts ſind, als
ein todter Schatte; du haſt deinen einzig geliebte-
ſten Sohn in die Welt geſandt, mich und alle Men-
ſchen dazu fähig und geſchickt zu machen. Das iſt
mir zu meiner Beruhigung genug. Ich will nicht
vorwitzig mich in Betrachtungen hinein wagen, die
meinen Einſichten zu hoch ſind, ſondern demüthig
lernen,
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